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Ich will doch nur normal sein!

Ich will doch nur normal sein!

Titel: Ich will doch nur normal sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina J.
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mir weh. Ich habe Angst, ich werd verrückt und dann kommen Bilder. Die Bilder fügen sich zusammen zu einem Ganzen, zu einem schrecklichen Ganzen und dann ist es da und ich bin mitten drin, wieder mitten drin in dem, was ich so fürchte, in dem was ich nie mehr sehen oder erleben will und nun ist es wieder einmal wieder da und ich kann nicht ausweichen.
    Es hat einfach nur gereicht, von den Beiden zu reden anzufangen und schon rollt die Lawine los und ich kann sie nicht mehr aufhalten. Ich will sie aufhalten können. Ich will es schaffen, nicht mehr so ausgeliefert zu sein.

    Ich sage mir ja selbst immer wieder: „Es ist doch vorbei! Es kann mir nichts mehr passieren!“ Aber das funktioniert leider in meinem Kopf nicht, die Angst ist stärker als die Logik.
    Wenn ich alles erzähle, weshalb ich Angst habe und hatte, dann könnte ich morgen noch sitzen und schreiben. Es war so viel und so Schlimmes. Wie oft spüre ich die Hände an meinem Hals, wenn ich denke, nein, so ist das nicht richtig, jetzt muss ich sagen was ich will. Wie oft werde ich nachts munter und denke, ich habe das Kissen auf dem Gesicht und werde erstickt, dabei ist nur die Zudecke etwas in mein Gesicht gerutscht. Wie oft wache ich aus dem Schlaf auf und denke, ich werde erstickt oder unten verbrannt mit der Kerze.
    Ich schwitze oder schreie, werde geweckt oder wache auch allein auf und kann nicht mehr einschlafen aus Angst, es passiert wieder. Wie oft sehe ich einen Flur mit vielen Türen auf beiden Seiten, Tür an Tür und in jedes Zimmer wurde ich hinein geschoben. Ich habe Angst vor Fluren mit vielen Türen, da bekomme ich immer den Gedanken nicht los: „Ich kann nicht weglaufen, alles ist zugeschlossen.“ Nie konnte ich weglaufen, nie. Es gab keinen Ausgang, nur immer wieder Zimmer – ich habe jedenfalls nie einen Ausgang finden können. Hätte mir aber auch nicht viel genutzt, draußen war niemand, der mir geholfen hätte, nur die zwei bösen Hunde und so habe ich mich schon gar nicht getraut, wegzulaufen aus Angst, die Hunde fangen mich ein und beißen mich. Bei jedem Streit, wenn es lauter wird, habe ich Angst, mir wird der Hals zugedrückt und ich muss ersticken und keiner hilft mir.
    Es hat mir nie jemand geholfen, auch wenn ich noch so viel Angst hatte. Ich war allein – keiner war da und hat geholfen. Nein, es gab eher Augen, die zugesehen haben. Viele Augenpaare haben zugesehen, wenn ich gequält wurde und Angst hatte und vor Schmerz und Scham gewimmert habe. Es macht Angst, wenn so viele da sind und keiner dabei ist, der hilft. Das macht wirklich große Angst. Ich dachte, was habe ich getan, warum mir keiner hilft?
    Eines Nachts, als ich wieder einmal so viel Angst hatte und an diese Situation dachte, als ich da vorne auf dem Boden lag. Es war ein Raum, wie ein Zuschauerraum mit einer kleinen Bühne und dort vorn lag ich. Seit fast 6 Wochen schleppte ich diese Erinnerung mit mir herum, ehe ich es geschafft habe, darüber zu schreiben. Es war einfach zu schrecklich, zu eklig und zu abstoßend aber auch zu schmerzhaft und zu enttäuschend. Ich habe mich so geschämt und so gefürchtet, wenn das jemand erfährt, wie der wohl von mir denkt und ob er mich nicht richtig dreckig und eklig findet. Wer so was macht, ist doch das Letzte, der letzte Abschaum.
    Und so habe ich mich gefühlt und hatte Angst, alle würden mich verachten und nicht mehr sehen wollen. So habe ich gedacht und geschwiegen, bis ich nicht mehr schweigen konnte. Ich denke, das kann ich doch niemand erzählen, das kann man doch niemandem zumuten. Aber ich musste darüber reden. Es jemand sagen. Ich habe Angst, wenn ich darüber rede, das von mir verrate, dann kann ich ihm vielleicht am nächsten Tag nicht mehr unter die Augen treten, weil ich mich so schäme deswegen. Ich habe einfach nur noch Angst, er findet mich eklig und dreckig, und sie war riesengroß, denn Herr Dr. S. ist wirklich meine Chance, es zu schaffen.
    Diese Erinnerung hat mich solange gequält, verfolgt und ich habe nicht gewagt, zu reden, mit jemand zu reden, um es los zu werden, nicht mehr allein im Kopf haben zu müssen.
    Ich habe heute noch diese große Angst vor den beiden Hunden. Sie waren wirklich böse und gefährlich und sie haben sie auf mich drauf gelassen. Ich hatte Angst, schreckliche Angst, es tat sehr weh und ich habe mich verstecken wollen vor den vielen neugierigen Blicken, die einfach nur zugesehen haben und nichts dagegen getan haben. Ich habe diese Angst sofort, wenn Opa und sein

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