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Ich will es hart

Ich will es hart

Titel: Ich will es hart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sira Rabe
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betreffend. Leider funktionierte das nur so lange, bis man ihr auf die Schliche kam. Einer genügte ihr gerade für die Zeit, in der sie unsterblich verliebt war oder zumindest meinte, es zu sein. Denn das Gefühl verging viel zu schnell, und dann wog Andrea ganz nüchtern ab, wie lange ihr der Typ noch nützlich war.
    Leon hatte dieses Spiel immerhin fast zwei Jahre lang mitgemacht. Er war ein paar Jahre älter als Andrea und gelernter Schreiner. Mit Fleiß und Engagement hatte er es geschafft, die Schreinerei seines Meisters, der sich zur Ruhe setzen wollte, zu übernehmen und auszubauen. Zeit für Liebelei oder eine feste Beziehung gab es in seinem Leben nicht.
    Er und Andrea lernten sich kennen, als er in der Rechtsanwaltskanzlei in einer Nische einen passenden Schrank einbaute. Andrea schien ihn zu bewundern. Sie blieb auffällig lange bei ihm stehen, brachte einen Kaffee und erkundigte sich nach seiner Arbeit. Gewiss, Leon wusste selbst, dass er nicht schlecht aussah. Die harte Arbeit sorgte für durchtrainierte Muskelpakete. Mit seinen ansehnlichen einszweiundachtzig überragte er die meisten Leute in seinem Umfeld. Leon hatte nur ein Problem: Er war schüchtern.
    Zuerst mochte er es kaum glauben, als Andrea ihn sogar fragte, ob sie nicht mal zusammen weggehen könnten. Leon fühlte sich geschmeichelt, dass die hübsche junge Frau sich für ihn interessierte. Sie trafen sich mehrere Male, gingen zusammen essen und auf Partys, auf denen Leon sich zwar ziemlich verloren vorkam, aber Andrea zuliebe nicht nein sagen mochte. Bald darauf waren sie ein Paar, und Leon verwöhnte seine Freundin in jeglicher Hinsicht. Ihre erotische Ausstrahlung und ihr sexuelles Verlangen trugen das Übrige dazu bei, manche Ungereimtheiten nicht zu hinterfragen. Ungläubig musste Leon feststellen, dass seine Freundin ganz hungrig auf Sex war, auf stürmischen, leidenschaftlichen Sex.
    Aber Andrea wollte nicht mit ihm zusammenziehen. Dafür sei es noch zu früh. Leon verstand diese Argumentation zwar nicht, akzeptierte sie aber aus Angst, Andrea unter Druck zu setzen und zu verlieren. Sie sahen sich so oft wie möglich, und genau genommen, redete Leon sich ein, war es besser so. Wenn er abends nach Hause kam, war er müde. Zu geschafft, um mit Andreas stürmischer Art mithalten zu können.
    Fast alle Kleider und Schuhe, die Andrea besaß, hatte Leon ihr gekauft. Alles funktionierte nach ihren Wünschen. Bis zu jenem verhängnisvollen Abend, als sie mal wieder ohne ihn ausgegangen war. Leon wusste davon, und er glaubte ihr, dass sie nur tanzen und Freundinnen treffen wollte und ihm treu war. Er konnte es sich nicht leisten, seine Aufträge zu vernachlässigen, obwohl es ihm nicht leichtfiel, Andrea einen Korb zu erteilen, wenn sie ihn fragte, ob er mitginge.
    Doch ohne sein Wissen vergnügte sie sich nach Belieben auch mit anderen. Ihr Verhängnis war, dass einer von Leons Freunden sie an besagtem Abend beim Knutschen mit einem anderen beobachtete und Leon anrief.
    Leon hielt den Anruf zuerst für einen schlechten Scherz. Seine Andrea machte so etwas nicht. Aber der Stachel saß tief, und Leons Misstrauen war geweckt. Nach einer Viertelstunde zog er sich um und fuhr in die Disco, um sich selbst davon zu überzeugen, dass die Frau, die sein Freund gesehen hatte, eine andere war. Leider war alles genau so, wie man es ihm erzählt hatte.
    Andrea trauerte Leon nicht lange nach. Sie hatte ihn gemocht. Aber von Liebe zu sprechen wäre vielleicht doch übertrieben. Sie war noch so jung, gerade mal dreiundzwanzig. Warum sollte sie ihr Herz an einen einzigen Mann verschwenden? Es war doch nicht ihre Schuld, wenn sie beim männlichen Geschlecht gut ankam!
    Schade war nur, dass sie nun, da Leon sich zurückgezogen hatte, für ihren Kaufrausch alleine aufkommen musste. Andrea nahm Mode mit allen Sinnen auf – Kleidung, Schuhe, Schmuck mussten nicht nur schön aussehen, farblich aufeinander abgestimmt sein. Alles musste sich gut anfühlen und soweit möglich auch noch gut riechen. Ja, Andrea konnte es einfallen, dass sie an einem Kleidungsstück roch. Sie war ganz verrückt nach dem Geruch nach reiner Wolle und nach Leder. Für sie waren diese Gerüche sinnlich und animalisch, und am liebsten hätte sie in Bettwäsche aus Leder geschlafen. Wenn diese gleichzeitig kuschelig gewesen wäre.
    Ihr Weg hatte kein bestimmtes Ziel. Verträumt schlenderte Andrea durch das Kaufhaus. Noch hatte nichts ihre Aufmerksamkeit erobert. Es musste schon etwas

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