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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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Racketballspiele. Ich werd' am Freitag zu ihrer Examensfeier gehen, weil ich's versprochen hab'. Ich fühl' mich dazu verpflichtet. Aber damit ist Schluß.« Forschend blickte er Lilian in die Augen. »Einverstanden?« Sie wandte sich ab. Sie hätte ihm gern die Antwort gegeben, die er hören wollte, doch sie konnte einfach nicht die richtigen Worte finden. Statt dessen sagte sie: »Ich hatte keine Ahnung, daß sie solche Feierstunden neuerdings auf den Abend verlegen.«
    »Tun sie auch nicht«, erwiderte er. »Die Urkundenverleihung ist nachmittags.« »Gehst du danach mit ihr essen?« fragte sie. Er zögerte einen Moment lang mit der Antwort. »Nicht ich allein. Zusammen mit fünf oder sechs Kollegen. Um ihr zu gratulieren, verstehst du, und um ihren Eintritt in die Firma zu feiern.«
    »Das ist sehr nett von euch« Ihre Stimme klang leer und hohl.
    »Lilli, bitte versuch mich doch zu verstehen. Es ist nichts zwischen uns. Es ist nie was gewesen. Und nach Freitag wird's sogar noch weniger sein.« »Wie kann etwas weniger sein als nichts?« fragte sie. David sah zu Boden. »Tja, was soll ich noch sagen? Ich bin ganz ehrlich zu dir gewesen Ich hab' dir alles erzählt, was es zu sagen gab. Mehr kann ich nicht tun. Alles weitere liegt bei dir. Vielleicht verlang' ich zuviel, wenn ich erwarte, daß du verstehst, wie .. .«
    »Ja, das tust du, du verlangst zuviel«, sagte sie, und auf einmal fühlte sie sich alt und müde. »Aber ich werd' versuchen, damit fertig zu werden«,  setzte sie hinzu. David nahm sie in die Arme und drückte sie fest an sich. »Ich liebe dich«, sagte er. »Ich dich auch.«
    Er sah auf seine Armbanduhr. »Ich bin schrecklich spät dran. Doug Horton ist bestimmt schon unheimlich sauer, weil ich ihn so lange hab' warten lassen.« »Du kannst ja sagen, es war meine Schuld«, rief sie ihm nach, als er zur Tür eilte.
    »Du, vielleicht mach' ich das.« Er hatte schon die Hand auf der Klinke. »Ruf mich nachher mal an.« Die Tür fiel hinter ihm ins Schloß.
    Ein paar Minuten lang stand Lilian in ihrer winzigen Küche und grübelte über das nach, was sie in der letzten halben Stunde erfahren hatte. Mehrmals wiederholte sie in Gedanken Davids Rechtfertigungen. Sie ließ seine Erklärungen ablaufen wie ein Tonband: einschalten und zuhören, zurückspulen, wieder von vorne laufen lassen. Seine wohltönende, einschmeichelnde Stimme war voller Mitgefühl für das, was sie durchmachte. Ich hab' gemerkt, daß sie in mich verliebt ist, so hatte er sinngemäß gesagt. Lilian fragte sich, wann David wohl diese Erleuchtung gekommen war. Gestern abend hier bei uns im Wohnzimmer? Oder schon früher ... vielleicht bei einem ihrer gemütlichen Mittagessen zu zweit? Sie schüttelte den Kopf. Der Zeitpunkt spielt keine Rolle, versuchte sie sich einzureden. Wichtig ist nur, daß David Nicoles Katz-und-Maus-Spiel ein Ende setzt. Wenn der Freitag vorbei ist, dann wird die Last der Welt endlich nicht mehr auf meinen Schultern ruhen. »Wenn der Freitag vorbei ist«, wiederholte sie laut. Das wird 'ne lange Woche werden, dachte sie. Einer plötzlichen Eingebung folgend, griff sie nach dem Telefonhörer.
    Es klingelte dreimal, dann hob jemand ab. »Hallo?« »Beth?«
    »Nein, hier spricht Lisa. Sind Sie's, Lilian?« »Ja. Wie geht's Ihnen, Lisa? Und was macht Ihre Mutter?«
    »Meiner Mutter geht's gut, danke. Aber wir sind völlig fertig.«
    »O Lisa ...«
    »Ich nehme an, Sie haben auch von ihrem Geständnis gehört.« »Ja.«
    »Dann wissen Sie ja, was sie von meinem Vater behauptet.« »Ja.«
    »Na und ... was halten Sie davon?« Ein hysterisches Schluchzen drohte die Stimme der jungen Frau zu ersticken.
    »Ich ... ich weiß einfach nicht, was ich glauben soll.« Die Stimme des Mädchens war plötzlich gedämpft und leise, so als fürchte sie, jemand im Haus könne sie hören. »Sie sagt, er hätte sie geschlagen, hätte sie gequält und mißhandelt, und das seit dem ersten Tag ihrer Ehe. Sie will meinen Vater als Verrückten hinstellen. Sie macht ein Monster aus ihm und behauptet, sie habe ständig um ihr Leben gezittert. Lilian«, flehte sie erregt, »es ist einfach unmöglich! Neunzehn Jahre war das hier mein Zuhause. Hätte ich denn so lange mit einem Ungeheuer unter demselben Dach leben können, ohne etwas davon zu merken? Wie hätten meine Geschwister und ich hier aufwachsen können, ohne mitzukriegen, was sich da abspielte, selbst wenn nur ein Bruchteil von dem, was sie sagt, wahr ist? Es ist ganz unmöglich!

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