Ich Will Ihren Mann
Geschichte wieder auf. »Ich konnte mein Glück gar nicht fassen. Alle fanden's großartig, bis auf meine Mutter. Sie war entschieden gegen unsere Heirat. Als sie starb, ließ Al mich nicht mal zu ihrer Beerdigung gehen! Meine Brüder haben seitdem kein Wort mehr mit mir gesprochen. Nicht mal jetzt hab' ich von ihnen gehört.
Ich bin mir nicht sicher, aber vielleicht hat sie's geahnt. Möglich, daß sie die Brutalität, die Grausamkeit in ihm spürte. Ich dagegen, ich sah nichts als diesen charmanten, klugen Mann, der so voller Selbstvertrauen war, immer gut aufgelegt, ausgeglichen und unbekümmert. Puh! Da sieht man, was der erste Eindruck wert ist! Wir haben geheiratet. Es war eine stille Hochzeit. Meine Familie kam nicht zur Trauung. Al hatte keine Verwandten mehr. Zwei seiner Studienfreunde waren unsre Trauzeugen. Nach dem Standesamt gingen wir zum Essen. NichtsAufwendiges. Ich weiß noch, daß ich mich darüber wunderte, denn ich hatte mir vorgestellt, Al würde an diesem Tag das Beste grade gut genug finden. Aber es machte mir nichts aus, denn ich war Mrs. Alan Weatherby, und das allein zählte. Ich war nicht enttäuscht, weder wegen meiner Familie noch über das Restaurant, auch nicht darüber, daß wir uns keine Hochzeitsreise leisten konnten. Ich war mit dem Mann meiner Träume verheiratet, wie wir damals sagten, und alles andere war unwichtig. Der Alptraum begann in unserer Hochzeitsnacht. Ich war natürlich noch Jungfrau. Bevor ich Al kennenlernte, war ich kaum mit Jungens ausgegangen. Und er bestand darauf, daß wir bis zur Hochzeit warteten. Mir war's egal. Ich hätte alles getan, was er von mir verlangte. Aber er wollte warten, und so warteten wir eben. Ich weiß nicht genau, was ich mir eigentlich vorstellte, aber ich nehme an, ich hatte so ziemlich die gleichen Erwartungen wie alle anderen jungen Mädchen. Ich war schon drauf gefaßt, daß es ein bißchen weh tun würde, aber danach, malte ich mir aus, würde es ganz wunderbar werden. Er würde mich in die Arme nehmen und küssen, würde zärtlich und verständnisvoll sein und mich sehr, sehr liebhaben. Doch es kam ganz anders. Es gab keine Umarmung, keine Küsse, nicht die Spur von Zärtlichkeit. Es war einfach grauenvoll. Ich kam mir vor, als sei ich mit einem völlig Fremden im Bett. Binnen einer Stunde hatte er sich total verwandelt. Er schenkte mir nicht mal ein Lächeln, und er war alles andere als zärtlich. Er war roh, ja sogar gemein. Er kniff mich, tat mir weh, und als ich versuchte, mich loszuwinden, da wurde es nur noch schlimmer. Grob war er, nicht zärtlich. Er stieß einfach brutal in mich hinein und machte es, ohne mich zu beachten. Und als er fertig war, da drehte er mich um und verhaute mir den Hintern, als wär' ich ein ungezogenes, kleines Mädchen. Er schlug unerbittlich zu, es tat weh, und ich fing an zu weinen. Ich versuchte aufzustehen, wegzulaufen, aber das brachte ihn erst recht in Wut. Er verdrehte mir den Arm, bis ich dachte, er sei gebrochen. Ich flehte ihn an, mir zu erklären, was das alles zu bedeuten hätte. Da tobte er und schrie mich an, ich hätte ihn belogen, es sei ganz klar, daß ich schon mit 'ner Menge Männer geschlafen hätte. Ich versuchte, ihn zur Vernunft zu bringen. Statt einer Antwort schlug er mich ins Gesicht. Ich wußte mir keinen Rat. Ich hatte tatsächlich das Gefühl, alles sei meine Schuld. Ich dachte, ich hätte alles falsch gemacht. Also entschuldigte ich mich. Und das hab' ich immer wieder getan. Dauernd war ich es, die sich entschuldigte. Es war so 'ne Art Ritual zwischen uns. Jedesmal, wenn wir uns liebten - komischer Ausdruck -, schlug er mich. Anfangs mit bloßen Händen. Nach 'ner Weile ging er zu Haarbürsten über, später nahm er Gürtel. Als die Kinder groß genug waren, meine Schreie zu hören, da steckte er mir einen Knebel in den Mund und fesselte mir die Hände auf dem Rücken. Er war sehr vorsichtig und achtete immer darauf, daß ich nur da was abbekam, wo man's nicht sah; es sei denn, man konnte es als Unfall hinstellen. Ich wurde unfallgefährdet, wie man so schön sagt. Ständig stieß ich mich an irgendwas, verbrannte mich und so. Jedenfalls hatte ich meistens irgendwo 'ne Schramme oder 'nen blauen Fleck. Aber die Leute erinnern sich nicht mehr dran. Ist ja auch ganz verständlich, schließlich hat jeder mal 'nen Kratzer oder so. Meistens kann man's ja auch durch die Kleidung verdecken. Und wenn man zum Beispiel zur Gymnastik geht...« Sie sah Lilian in die Augen. »Na, dann
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