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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihre Tat als Notwehr zu bezeichnen? Wäre andererseits vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit ein legitimerer Entlastungsgrund? Würde ein Freispruch für Beth Weatherby bedeuten, daß man allen Frauen in ihrer Lage quasi das Recht zu töten einräumt?«
    »Gibt eine Heiratsurkunde einem Mann das Recht zu töten?« fragte sie statt einer Antwort.
    Es entstand eine Pause. Schließlich sagte Irving zufrieden: »Ich wußte es, du bist die Richtige für diesen Job. Glaubst du, daß du's hinkriegst?« »Ich weiß es nicht«, erwiderte sie zurückhaltend. »Unterden gegebenen Umständen wär's David bestimmt nicht recht, wenn ich die Sendung mache.« »Das ist mir klar. Darum geb' ich dir auch 'n paar Tage Zeit, um dir die Sache in Ruhe zu überlegen.« Sie schwieg. »Wenn du ablehnst, Lilli, dann weiß ich nicht, wie lange es dauert, bis ich dir wieder 'n Angebot machen kann.« Lilian war auf diesen Nachsatz gefaßt. »Ich verstehe«, sagte sie niedergeschlagen. »Ruf mich Donnerstag nachmittag an.« »Mach' ich.« »Tschüs.«
    »Auf Wiederhören.« Sie legte den Hörer auf und starrte unbeweglich auf den gekachelten Fußboden. Wieso gerate ich bloß immer wieder so in die Klemme? Sieht fast so aus, als hätten's die Komplikationen auf mich abgesehen. (Da, das ist Lilian Plumley. Um Gottes willen, die scheint volle zwei Tage in Ruhe und Frieden gelebt zu haben! Großalarm! Fußangeln ... Angriff!) David würde das ganz und gar nicht gefallen. Wenn es nach ihm ginge, müßte sie sich in der Öffentlichkeit aus allem raushalten, was den Fall Weatherby und die damit verbundenen rechtlichen Folgen betraf. Und Beth selbst? Wie würde sie dazu stehen? Und wenn ich nein sage? Irving hatte nicht damit hinter dem Berg gehalten, was sie mit einer Ablehnung aufs Spiel setzte. Sie würde keine weiteren Angebote bekommen, jedenfalls vorläufig nicht. Das ist meine Chance, die Gelegenheit, auf die ich gewartet hab'. Ich kann sie wahrnehmen oder kneifen. Seit jenem ungewöhnlichen Abend in der letzten Woche hatte sie nicht mehr mit Beth Weatherby gesprochen. Sie hatte noch keine Gelegenheit gehabt, sich mit David über Beths Geschichte zu unterhalten. Er hatte jeden Tag bis spät in die Nacht gearbeitet. Nur an dem Abend, an dem er Nicole Clark nach ihrer Examensfeier zum Essen ausgeführt hatte, war er etwas früher nach Hause gekommen. Selbst das Wochenende hatte er im Büro verbracht.
    Lilian brauchte ein paar Tage, um das, was Beth ihr anvertraut hatte, zu verarbeiten und um mit sich ins reine zu kommen. Es hatte erst dann Sinn, mit David zu sprechen, wenn sie selbst sich über ihre Gefühle völlig im klaren war. Und zur Zeit bot sich sowieso keine Gelegenheit für eine ausgiebige Unterhaltung mit ihrem Mann. Ich muß mit beiden reden, dachte sie, mit David und mit Beth. Irving hatte ihr bis Donnerstag nachmittag Bedenkzeit gegeben. Sie mußte sich also so schnell wie möglich mit beiden in Verbindung setzen.
    Sie schreckte auf und blickte zur Uhr. Es war zwanzig nach elf! Wie lange hab' ich denn bloß telefoniert? Und wie lange bin ich dagestanden und hab' Löcher in den Fußboden gestarrt?
    Sie rannte zur Tür. Wenn ich Glück hab' und unterwegs in keinen Stau gerate, dann komm' ich auf dem Campus an, wenn mein erster Kurs zu Ende ist.
    Er war ebenso verblüfft über ihr Aussehen wie sie selbst. »Was hast du denn mit deinem Gesicht gemacht?« fragte er und erhob sich hinter seinem Schreibtisch. »Ich war bei Saks. Die hatten da heute 'ne Sonderberatung in der Kosmetikabteilung. Mit Mr. Claridge höchstpersönlich. Er hat mir gezeigt, welches Make-up vorteilhaft für mich ist.« Lilian lachte verlegen unter den prüfenden Blicken ihres Mannes. »Tja, weißt du, sie schminken einen gleich da im Kaufhaus. Na, wie findest du's? Ist es zu auffallend?«
    David ging um seine Frau herum. Dann betrachtete er ihr Gesicht so eingehend, als hätte er ein seltenes Kunstwerk vor sich. »Aber nein, ganz und gar nicht. Du weißt doch, daß ich's mag, wenn du dich schminkst. Ich bin bloß nicht an so viel Make-up bei dir gewöhnt, das ist alles.« »Also findest du's zuviel?«
    »Nein«, lachte er. »Ich find's genau richtig. Für meinen Geschmack hat Mr....«
    »Claridge.«
    »Also Mr. Claridge hat erstklassige Arbeit geleistet. Es ist bloß so ungewohnt, wo du dich doch sonst überhaupt nicht schminkst. Aber mir gefällt's.« »Er hat mir beigebracht, wie man's aufträgt.« »Freut mich.« Er beugte sich vor und küßte sie. »Und du bist

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