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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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anfangen?«
     Einen Moment lang war es still in der Leitung. »Wart mal'nen Augenblick. Ich hab' dir doch gesagt, es sind 'n paarHaken dabei. Die sollten wir erst mal besprechen, sie sindnämlich nicht ganz ohne.«
     Lilian fühlte, wie ein Unbehagen in ihr hochstieg. Ihr Herz klopfte heftig. Sie hatte nur den einen Wunsch, das Glücksgefühl, das sie noch vor ein paar Sekunden durchströmt hatte, festzuhalten. Er brauchte sie! Er bot ihr eine Stelle an! Sie schluckte. Mit ein paar Haken, die nicht ohne waren.
    »Also was ist faul?« fragte sie.
    »Na, zuerst mal handelt sich's nur um ein Pilotprojekt. Wir machen 'ne Probesendung und warten ab, wie die Fernsehanstalt drauf reagiert und wie's beim Publikum ankommt. Aber das brauch' ich dir ja nicht groß zu erklären. Wenn alles klappt, kommen wir Mitte der Saison ins reguläre Programm. Momentan kann ich dir also nichts weiter anbieten als 'nen einmaligen Versuchsballon mit der Aussicht auf längerfristige Beschäftigung; allerdings ohne Garantie.« »Ich verstehe.«
    »In zwei Wochen fangen wir mit den Probeaufnahmen an, das heißt, ich brauch' bald 'ne endgültige Entscheidung von dir.«
    »Ich hab' mich schon entschieden«, sagte sie fest. »Und was ist mit der Uni?«
    »Die sind ganz scharf auf Mitarbeiter mit Praxisbezug. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie was dagegen haben.
    Schließlich geht's ja bloß um 'n paar Wochen. Aber das ist mein Problem. Damit werd' ich schon fertig.« Ängstlich warf sie einen Blick auf die Uhr und seufzte. »Wieso hab' ich das komische Gefühl, das dicke Ende kommt noch?« »Weil's so ist, nehm' ich an.«
    »Und du hast dir den eigentlichen Haken bis zum Schluß aufgehoben?«
    »Wie gewöhnlich. Glaubst du, du kannst ihn verkraften?«
    »Die können mir nicht soviel zahlen wie früher?« »Nein, darum dreht sich's nicht. Ich bin sicher, daß wir uns über die finanzielle Seite einig werden.« »Wie gewöhnlich«, äffte Lilian ihn nach. »Also raus damit, um was geht's?« »Um das Thema.« »Wie bitte?«
    »Na, das Thema, das du bearbeiten müßtest.« »Und das wäre?«
    Er schwieg einen Augenblick. »Frauenmißhandlung«, antwortete er schließlich.
    Lilians Begeisterung erhielt einen tüchtigen Dämpfer. »Frauenmißhandlung?«
    »'n Bericht über die Verbreitung dieser ehelichen Tugend in Chicago«, sagte Irving trocken. »Statistiken, Hintergründe, juristische Konsequenzen.« Nach einigem Zögern setzte er hinzu: »Beispiele!« Abermals herrschte Schweigen. »Sieh mal, Lilli«, fuhr er endlich wieder fort, »es ist kein Zufall, daß ich diesen Bericht grade von dir möchte. Im Gegenteil, das hat den Ausschlag gegeben. Ich will ganz offen sein. Der Sender hat kein Interesse an freien Mitarbeitern. Der Etat ist hier ebenso knapp wie anderswo. Aber ich hab' mir was einfallen lassen, um die Bonzen rumzukriegen. Ich weiß doch, wie gern du zurückkommen möchtest. Und mir wär' nichts lieber, als wieder mit dir zu arbeiten. Na, und als der Plan für diese Sendung entstand, da hab' ich natürlich gleich an dich gedacht. Dann kam dieser Weatherby-Mord, und als die Frau auspackte, da wußte ich, das ist der Knüller für dich. Dein Mann arbeitet in der Kanzlei! Du kanntest den Kerl! Und seine Frau hast du sicher auch mal getroffen. Das heißt, du könntest an die Fakten ran, die einem Außenstehenden nicht zugänglich wären. Aber selbst wenn du das nicht schaffst, die leitenden Herren im Sender hab' ich jedenfalls damit rumgekriegt. Ich hab' denen klargemacht, daß du die einzige bist, die für diesen Bericht in Frage kommt, weil niemand anders so viel Einblick in den Fall Weatherby und in die Juristerei hat. Es hat geklappt, die da oben sind einverstanden.«
    Sie schwiegen beide. »Beth Weatherby ist meine Freundin«, flüsterte Lilian endlich.
    »Lilli, versteh mich nicht falsch«, sagte Irving schnell. »Die Dokumentation braucht sich nicht auf Beth Weatherby zu konzentrieren. Ich bin mehr an den rechtlichen Folgen interessiert. Aber natürlich müßte man die Weatherbys erwähnen, entweder als Aufhänger oder vielleicht als 'ne Art Rahmen für den ganzen Beitrag. Im einzelnen können wir das noch während der Programmdiskussionen festlegen. Doch um eins kommen wir nicht rum: Durch den Fall Weatherby kriegt dieser Stoff erst den Relevantheitsgrad, auf den es uns ankommt. Beth Weatherbys Klage auf Notwehr statt eines Plädoyers für vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit, das ist der Clou. Ist es juristisch vertretbar,

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