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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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an.«
    »Mach' ich. Bis bald.« Lilian legte auf, trat aus der Telefonzelle und bog in die »Prachtmeile« ein. Ohne sonderlich auf die Auslagen in den eleganten Läden zu achten, wechselte sie von einer Straßenseite auf die andere und wanderte eine Weile ziellos umher. Nur der Schnee, der ihren roten Mantel weiß färbte, und die zunehmende Dunkelheit ringsum erinnerten sie daran, wie die Zeit verstrich. Der Verkehrslärm nahm zu. Die Autofahrer schienen aggressiver als gewöhnlich, drückten ständig auf die Hupe und kämpften mit heulenden Motoren einen sinnlosen Kampf gegen die hereinbrechende Nacht. Es dauerte ein paar Minuten, ehe sie begriff, daß das beharrliche Hupsignal ihr galt. Sie wandte sich nach dem beige und braun glänzenden Seville um, erkannte jedoch weder das Auto noch seinen Fahrer.
    »Ich bin's, Sie Fitness-Freak!« schrie eine Frauenstimme. Als Lilian näher kam und angestrengt ins Wageninnere blinzelte, wurde das getönte Seitenfenster heruntergelassen. »Ich fahr' schon 'ne Ewigkeit hinter Ihnen her. Wo zum Teufel wollen Sie denn bloß hin? Wissen Sie nicht, daß es gefährlich ist, nachts auf der Straße rumzulaufen?«
    Lilian erkannte Rickie Elfer an der Stimme, ehe sie ihr Gesicht sehen konnte. Sie lächelte erfreut. »Was machen Sie denn hier?«
    »Tja, wissen Sie, wenn ich mich nicht bei Rita Carrington abrackere, dann führe ich meine Brieftasche spazieren. Haben Sie Zeit für 'ne Tasse Kaffee?« »Wie spät ist es denn?« fragte Lilian zurück. »Zehn vor sieben«, antwortete Rickie. »Ach du meine Güte!« rief Lilian. »Ich muß um sieben im Studio sein! Ich hab' gar nicht gemerkt, wie die Zeit verging.«
    »Na, dann steigen Sie ein. Ich bringe Sie hin«, erbot sich Rickie.
    »Großartig.« Lilian ging um den Wagen herum, öffnete die Tür und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. Sie erklärte Rickie den Weg und beschrieb dann in ein paar Sätzen die Reportage, die sie gemacht hatte.
    »Oh«, lächelte Rickie vielsagend. »Klingt ja wie die Geschichte von dem Anwalt, der neulich dran glauben mußte.« Lilian nickte stumm. »Wie wird Ihre Freundin denn mit der Sache fertig?« überrumpelte Rickie sie. Ein Lächeln flog über Lilians Gesicht. »Sie hält sich tapfer«, sagte sie ruhig.
    »Ich wünsch' ihr Glück, richten Sie ihr das aus.« »Mach' ich«, versprach Lilian und blickte sich um. »Das ist vielleicht 'n Schlitten!« rief sie, um das Thema zu wechseln.
    »Gefällt er Ihnen?«
    »Der ist einfach umwerfend.«
    »Paul hat ihn mir geschenkt.«
    »Alle Achtung! Geburtstag oder Hochzeitstag?«
    »Schlechtes Gewissen«, antwortete Rickie lächelnd. »Ichhab' ihm in letzter Zeit ziemlich häufig was vorgejammert.
    Die üblichen Klagen der Ehefrau. Schließlich hatte Paul essatt, und er fragte mich in diesem typisch männlichen Ton,Sie wissen schon, was ich meine: ›Also raus damit, was willst du?‹ Darauf sagte ich: ›Ich will, daß du dich mehr ummich kümmerst, daß du zärtlicher bist und daß du mehrZeit für mich hast.‹ Und er antwortete: ›Könnte ich dirnicht einfach was Hübsches kaufen?‹« Sie lachte und wiesmit einer Handbewegung auf die luxuriöse Ausstattungdes Wagens. »Muß man einen solchen Mann nicht einfachlieben?«
    Sie hielten vor dem Studio. »Das ging aber schnell«, rief Lilian und öffnete die Tür. »Vielen Dank, Rickie.«
    »Hören Sie mal...« Rickie beugte sich vor. »Hätten Sie undIhr Mann nicht Lust, demnächst zu uns zum Essen zukommen? Oder vielleicht könnten wir auch mal zu viert ins
    Kino gehen?«
    »Fänd' ich wahnsinnig nett«, log Lilian. »Wir sehn uns jabald bei der Gymnastik, dann machen wir was aus.« Sieschlug die Wagentür zu.
    Rickie hupte ausgelassen und fuhr los. Lilian sah demneuen Seville nach, bis die Dunkelheit ihn verschluckte.
    Dann drehte sie sich um und betrat das Gebäude.
    »Diese Sendung handelt von der Angst«, hörte sie den Sprecher sagen und beobachtete, wie die Fotos verletzter, geschlagener Frauen aufeinanderfielen wie erstarrte Leichname. Dann wurde der Ton auf einmal unscharf, und die Bilder waren verschwommen. Ob der Film nicht richtig eingelegt ist? Oder ob sie 'ne falsche Spule erwischt haben? schoß es Lilian durch den Kopf. Ich hab' Beth Weatherbydoch gar nicht interviewt; und meine Mutter und Rickie Elfer auch nicht; und schon gar nicht Elaine oder Laurie. Und doch sah sie all diese Frauen vor sich auf der großen Leinwand. Ihre Gesichter wechselten unaufhörlich, ihre Stimmen waren

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