Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
wieder ihr zu. Ganz unverhohlen unterzog er sie einer eingehenden Musterung. »Na?« fragte sie. »Wie seh' ich aus?« »Phantastisch«, antwortete er, und es klang ehrlich. »Der Ehestand bekommt dir anscheinend.« »Das hoff ich«, erwiderte sie. Den Blick zur Bar gewandt, setzte sie hinzu: »Ich hab' Art Goldenberg getroffen ...« »Hab' ich gesehen. Wie geht's dem alten Klatschmaul?« »Er läßt dich grüßen.« »Was du nicht sagst.« »Er hat mir meine Nachfolgerin gezeigt.« »So, hat er das?« Sie nickte. »Ja, weißt du, wir sind sehr zufrieden mit Susan. Sie ist intelligent, ehrgeizig und unheimlich fleißig. Sie wird übrigens diese Afrikareise mitmachen, von der ich dir erzählt habe.«
    Lilian versuchte zu lächeln. »Du hättest sagen sollen, daß es mit ihr vorn und hinten nicht klappt und daß du alles tun würdest, um mich zurückzukriegen.« Erstaunt blickte Irving sie an. Der Kellner brachte die Getränke. Lilian hob ihr Glas und prostete ihm zu. »Zum Wohl.«
    »Zum Wohl«, wiederholte Irving und stieß mit ihr an. »Ist das dein Ernst?« fragte er schließlich. »Möchtest du wirklich wieder bei uns arbeiten?«
    Sie holte tief Luft. »Ja, es ist mein Ernst«, seufzte sie. »Ich möchte wieder anfangen. Allerdings hatte ich nicht vor, so mit der Tür ins Haus zu fallen. Ich dachte, wir würden erst 'n bißchen plaudern und so ...« Sie lachte nervös. »Du konntest nie sonderlich gut drum rumreden«, erinnerte sich Irving. »Das fand ich immer so charmant an dir.« »Außerdem war ich eine der Besten in deinem Team«, tastete sie sich vor.
    »Ja, das warst du«, gab er offen zu. »Daran besteht kein Zweifel.« Einen Moment lang herrschte peinliches Schweigen. »Vielleicht sollten wir doch 'n bißchen plaudern, nur so zum Warmwerden«, sagte Irving und lachte gekünstelt.
    »Klingt nicht grade ermutigend«, stellte Lilian verlegen fest.
    Irving wußte nicht recht, wie er sich ausdrücken sollte. »Erzähl' mir doch mal ... äh ... na, du weißt schon ..., wie kommt's eigentlich ...« Er brach ab. »Warum?« fragte er schließlich abrupt. »Warum was?«
    »Warum möchtest du zurückkommen? Ich meine, war's nicht so, daß du durch den Job 'ne Menge Probleme hattest? David war's nicht recht, daß du so oft verreisen mußtest. Er war dagegen, daß du abends oft länger gearbeitet hast und daß du 'ner Menge Gefahren ausgesetzt warst. Hat er etwa seine Meinung geändert?« »Ich hab' mich geändert«, sagte sie. Sie schaute ihm fest indie sanften, grauen Augen. Und plötzlich war es, als schöbe sich Nicole Clarks Gesicht vor Irvings vertraute Züge. »Als David mich kennenlernte«, fing sie an, »also da war ich eine aufregende, intelligente und reizvolle Frau, die dauernd unterwegs war, mal im Kugelhagel, mal auf 'ner heißen Spur, mal ... na, wie auch immer. Jedenfalls hatte ich 'ne Karriere! Ein aufregendes Leben! Ich war eine Persönlichkeit, war stark und unabhängig.« Sie seufzte theatralisch. »Und jetzt? Jetzt bin ich nur noch Ehefrau.« »Also jetzt untertreibst du aber«, widersprach Irving. »Du bist doch schließlich Dozentin ...« »Aber 'ne sauschlechte, Irving, und das weißt du auch. Schließlich hast du's mir prophezeit, als ich beim Sender aufhörte. Du hast recht behalten. Ich werd' wahnsinnig, wenn ich noch lange in diesem dämlichen Hörsaal hocke. Es muß endlich wieder was passieren in meinem Leben!« »Und was ist mit David? Wie denkt er drüber?« »Wichtig ist einzig und allein, wie ich drüber denke!« Lilian war selbst überrascht von der Heftigkeit ihres Tons. »Davids Einwände waren der Grund dafür, daß ich dich damals verloren habe«, erklärte Irving geduldig. »Ich kann es mir nicht leisten, dich zurückzuholen, wenn ich dabei Gefahr laufe, dich in ein paar Monaten wieder zu verlieren.«
    Lilian überlegte. »Ich kann dir wirklich nicht sagen, wie David sich dazu stellen würde. Wir haben nur ganz kurz darüber gesprochen. Er war der Meinung, ich müsse die Entscheidung selbst treffen. Ich weiß, ja ich weiß«, wiederholte sie, »daß es ihn zunächst vielleicht nicht grade überglücklich machen würde. Aber verdammt noch mal, Irving, ich war beim Fernsehen, als er mich kennenlernte! Ich war beim Fernsehen, als er sich in mich verliebte! Zum Teil hat er sich auch in meine Arbeit verliebt, und der Teil fehlt mir jetzt!« Sie schüttelte den Kopf. Dann überwand sie sich und sprach ihre Gedanken aus. »Ich versteh's einfach nicht. Da hat ein Mann eine Frau, die ihr

Weitere Kostenlose Bücher