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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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drehte sich nach der Bar um. »Wahrscheinlich hat ihr jemand erzählt, wer du bist«, sagte er, als er sich Lilian wieder zuwandte.
    »Glaubst du, es macht ihr was aus?« »Na ja, ich stell' mir vor, es ist so, als ob du in ein Restaurant kommst, und da sitzt dein Mann und ißt mit einer anderen Frau.«
    »Nicht jede andere Frau ist gefährlich.« »Nicht jede andere Frau ist hinter ihrem Job her.« »Ich war zuerst da«, sagte Lilian scherzend. Plötzlich fiel ihr ein, daß sie vor ein paar Wochen Nicole Clark gegenüber genau dieselben Worte gebraucht hatte, und sie merkte auf einmal, wie kindisch sie klangen. »Das ist richtig«, gab Irving zu. »Aber du bist ausgestiegen. Und es ist nun mal so, daß immer einer sprungbereit drauf wartet, den Job zu übernehmen, den ein anderer hinschmeißt.«
    Die Frau, die hinten an der Bar saß, erhob sich und kam auf sie zu. »Hallo, Irving«, grüßte sie freundlich. Dann streckte sie Lilian die Hand entgegen und sagte: »Guten Tag. Man hat mir grade erzählt, daß Sie früher meine Stelle hatten.«
    »Lilian Listerwoll«, stellte Irving vor. »Oder ist dir Lilian Plumley lieber?« fragte er. Lilian erklärte, ihr sei beides recht. »Na schön. Und das ist Susan Timmons. Hast du alles vorbereitet für Montag?«
    »Ich bin schon geimpft, und gepackt hab' ich auch«, antwortete Susan fröhlich. »Ich war noch nie in Afrika«, wandte sie sich an Lilian. »Ich kann's kaum erwarten.« »Afrika war auch immer mein Traum«, gestand Lilian. »Fahr' doch mit David«, meinte Irving eine Spur zu überschwenglich. »So 'n Anwalt verdient doch klotzig. Das Geld muß schließlich unter die Leute gebracht werden.« »Keine Angst, dafür ist gesorgt«, antwortete Lilian und dachte an Elaine.
    »Na, jedenfalls hoffe ich, daß wir uns bald wieder treffen«, sagte Susan Timmons verbindlich, und es klang beinahe ehrlich. »Wir sehen uns ja nachher im Studio, Irving.« »Ich komm' in ein paar Minuten rüber«, rief er ihr nach. Lilian nahm hastig einen Schluck. Ihr Kopf drehte sich ein bißchen. Sie war nicht an flüssige Nahrung gewöhnt. Als ihr einfiel, was es noch alles zu tun gab, fragte sie sich besorgt, wie sie wohl alles durchstehen sollte mit nichts als Tomatensaft und Wodka im Magen. »Fühlst du dich nicht wohl?« fragte Irving. »Du versuchst mir klarzumachen, daß du mich nicht zurückhaben willst«, sagte sie ohne Umschweife. »Ganz im Gegenteil. Ich würde sogar wahnsinnig gern wieder mit dir zusammenarbeiten«, versicherte er aufrichtig. »Aber im Moment ist einfach nichts frei.« »Und wie wär's mit freier Mitarbeit?« »Du weißt doch, was der Sender von freien Mitarbeitern hält«, sagte er. »Abgesehen von ganz ausgefallenen Sonderaufträgen setzen wir immer unsere eigenen Leute ein.«
    Sie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen, und sie senkte hastig den Kopf.
    »Oh, bitte entschuldige, Lilian«, sagte er schnell. »Ich wußte nicht, daß es so 'n Schlag für dich sein würde.«
    »Ist ja nicht deine Schuld«, erwiderte sie, als sie sich wiedergefaßt hatte. »Ich wollte eben mal sehn, ob was läuft.«
    Er langte über den Tisch und griff nach ihrer Hand. »Ichbin froh, daß du zu mir gekommen bist. Und glaub' mir,ich möchte wieder mit dir arbeiten. Paß auf, ich mach' dir'nen Vorschlag. Und halt' das bitte nicht für 'nen billigenTrost. Du weißt doch, wie schnell sich beim Fernsehen dieLage ändern kann.« Lilian nickte und dachte an die vielenfremden Gesichter an der Bar. »Na ja, also ich hoffe, duverstehst, was ich sagen will...«
    »Wenn sich was ändert, rufst du mich an«, antwortetesie.
    »Genau, und zwar rufe ich dich als allererste an.«
    Sie lächelte und leerte ihr Glas. »Das ist immerhin besserals nichts«, sagte sie.
    »Und du würdest mir keinen Korb geben?« erkundigte ersich eindringlich.
    Ihr Gesicht leuchtete auf. »Ganz bestimmt nicht.«
    Als sie vor der Wohnungstür nach ihren Schlüsseln suchte, hörte sie drinnen das Telefon läuten. »Moment!« rief sie laut, ließ die Einkaufstüten fallen und steckte eilig den Schlüssel ins Schloß. »Komme schon!« Die Tür sprang auf, und sie rannte zum Apparat, doch als sie den Hörer abnahm, ertönte nur das Freizeichen. »Warum müssen die Leute immer ausgerechnet dann auflegen, wenn ich dran gehe?« wunderte sie sich laut. Seufzend schleppte sie ihre Einkäufe in die Wohnung und schloß die Korridortür hinter sich.
    Als erstes verstaute sie das Geschenk für David. Sie hatte ihm ein

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