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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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ganzes Lebennach ihm ausrichtet, und was passiert? Ihm wird's zu langweilig. Sie ist einfach zu leicht zu durchschauen. Ihre Welt ist so begrenzt und ohne jedes Abenteuer. Also verläßt er sie und wendet sich einer Frau zu, die einen eigenen Beruf hat, einen eigenen Stil, die ihr eigenes Leben lebt. Sie verkörpert alles, was seiner Frau fehlt. Schließlich läßt er sich scheiden und heiratet die andere. Und ehe man sich's versieht, beginnt er ganz unmerklich, sie zu verändern, bis sie eines Tages genauso wird wie die, von der er weggelaufen ist. Dann dauert's gar nicht mehr lange, und der Ehemann fängt wieder an, sich zu langweilen. Der Kreislauf beginnt von vorn, der Mann ist wieder auf der Suche nach dem, was er selbst zerstört hat.«
    Irving sah sie forschend an. »Zitierst du aus deiner Autobiographie?«
    »Ich beschreibe bloß ein altbekanntes Schema. Und ich will vermeiden, daß auch ich eines Tages da hineinpasse.« Sie trank einen großen Schluck. »Kannst du mir folgen?« Irving leerte sein Glas und bestellte noch zwei Aperitifs. »Ich weiß genau, was du sagen willst«, versicherte er. »Nur sehe ich die Sache aus der Perspektive des Mannes, verstehst du. Bestimmt erinnerst du dich noch an Cindy.« Ohne ihr bestätigendes Kopfnicken abzuwarten, fuhr er fort: »Woran liegt es nur, daß die Ehe die Menschen so verändert?« Er erwartete offenbar keine Antwort auf seine Frage. »Wie lange mußten Cindy und ich uns heimlich treffen, bis Janet endlich in die Scheidung einwilligte? Vier Jahre? Oder waren's fünf? Cindy war nicht bloß mit Abstand die beste Forschungsassistentin, die ich je hatte, nein, sie war auch... na ja, sie war genau das, was du grade beschrieben hast. Sie war aufregend und reizvoll, war unabhängig und intelligent. Sie gehörte zu den wenigen wirklich begabten Frauen, die mir in der Branche begegnet sind. Und diese unwahrscheinlich gescheite Frau kann heute buchstäblich Stunden damit zubringen, die Vorzüge von Wegwerfwindeln zu preisen und mit der Schindereifrüherer Tage zu vergleichen, als man die Dinger ständig waschen mußte. Ich hab' diesen ganzen Mist schon vor zwanzig Jahren mitgemacht! Ich mußte so lange damit leben, daß mir heute noch davor graust. Ich hab' mich da losgeeist, um mit einer Frau zu leben, die Überraschungseinladungen liebte, die's lustig fand, um die halbe Welt zu gondeln, bloß um in einem bestimmten Restaurant zu Abend zu essen, die wild drauf war, die ganze Nacht durchzutanzen, und die am liebsten spontane Entscheidungen traf. Heute bin ich mit einer Frau verheiratet, die zwanzigmal am Tag unseren Sohn stillt und die mich nicht mal auf 'nen Hamburger an der Ecke treffen würde, wenn sie nicht mindestens zwei Wochen vorher Bescheid wüßte. Ich hab' also wieder genau das, wovor ich geflüchtet bin.«
    »Und David hat das, wovor er geflohen ist«, antwortete Lilian ruhig.
    »David hat das, was er sich wünscht.« »David weiß gar nicht, was er will«, sagte sie bitter. »Und das Blöde an der ganzen Sache ist, daß ich's auch nicht genau weiß.«
    Irving lachte gequält. »Ich fürchte, keiner von uns weiß genau, was er will.«
    »Man wünscht sich etwas so lange, bis man's hat«, sinnierte Lilian. »Und wenn's soweit ist, setzt man alles daran, es zu verändern.«
    »Oder es verändert sich ganz von selbst«, sagte Irving. »Von wem stammt das doch gleich: ›Hüte dich vor deinen Wünschen. Sie könnten in Erfüllung gehen !‹?« Lilian lächelte. »Grace Metalious«, erwiderte sie und dachte an die kürzlich verstorbene Autorin von »Peyton Place«. »Aber ich bin sicher, das haben schon andere vor ihr gesagt.«
    Irving lachte befreit auf.
    »Was findest du so komisch?« wollte sie wissen. »Dich. Du bist der einzige Mensch, den ich kenne, der tatsächlich selbst auf Fragen, die rein rhetorisch gemeint sind, eine vernünftige Antwort geben kann. Ich hoffe, David weiß, was er an dir hat.«
    »Gibt's das überhaupt, einen Ehemann, der seine Frau zu schätzen weiß?« grübelte sie und setzte eilig hinzu: »Natürlich ist das eine rein rhetorische Frage.« Der Kellner brachte die Getränke. »Wollen wir jetzt bestellen?« fragte Lilian.
    Irving schüttelte den Kopf. »Ich hab' keinen Hunger.« »Ich auch nicht.« Sie dankte dem Kellner. Der zuckte nur mit den Achseln und verschwand. »Sie schaut dauernd zu uns rüber«, stellte Lilian fest. »Von wem sprichst du?« fragte Irving. »Susan Ich-weiß-nicht-wie-sie-heißt. Die aus Los Angeles.«
    Irving

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