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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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schwarz-blau schattiertes Seidenhemd mit bauschigen Ärmeln gekauft. Es war sündhaft teuer, doch als sie sich David darin vorstellte, fand sie, daß es ihm fabelhaft stehen müßte. Und da sie außerdem sicher war, er würde es hinreißend finden, hatte sie sich spontan zum Kauf entschlossen. Sie freute sich jetzt schon auf sein Gesicht beim Auspacken.
    Sie schaute auf die Uhr. Es war fast halb sechs. Sie hatte für halb sieben zum Essen gebeten, und da es ein reines Familientreffen war, würden die Gäste alle pünktlich sein. Mit Ausnahme des Geburtstagskindes vielleicht. Sie fühlte sich wie zerschlagen. Sie war den ganzen Nachmittag herumgehetzt, ohne Mittagessen, mit nichts als zwei Bloody Marys im Magen. Sie mußte sich unbedingt ein Weilchen entspannen, die Füße hochlegen und sich sammeln. Gerade hatte sie es sich im Arbeitszimmer bequem gemacht, da klingelte das Telefon. Natürlich, dachte sie. Wenn sie einen nicht beim Heimkommen erwischen, dann passiert's garantiert, wenn man sich grade hingelegt hat! »Hallo?«
    »Ja, wenn das nicht die liebende Ehefrau ist?!« Beim Klang von Elaines Stimme war Lilian mit einem Schlag wieder stocknüchtern.
    »Kann ich was für Sie tun?« fragte sie brüsk. Die Erinnerung an Elaines makabren Anruf am frühen Morgen war nicht dazu angetan, sie freundlich gegenüber dieser Frau zu stimmen, mit der sie anscheinend den Rest ihres Lebens teilen mußte. Wenn Kinder im Spiel sind, gibt es keine Scheidung. Das wurde ihr allmählich klar. »Ist mein Mann da?« »Ihr Ex mann ist noch in der Kanzlei.« »Da hab' ich schon angerufen. Man sagte mir, er sei für den Rest des Tages außer Haus.«
    »Ach?« Lilian bemühte sich, ihre Überraschung zu verbergen. Ob David sich vielleicht früher hatte loseisen können und jetzt auf dem Heimweg war?
    »Immer noch das alte Lied, was?« fragte Elaine, und Lilian konnte sich ihr selbstgefälliges Lächeln lebhaft vorstellen.
    »Wenn er kommt, werde ich ihm ausrichten, daß Sie angerufen haben«, sagte Lilian schroff und legte auf, ohne eine Antwort abzuwarten. Jetzt würde Elaine hoffentlich dasLächeln vergehen. Doch als ihr Blick auf den festlich gedeckten Tisch fiel, der nur noch auf das Geburtstagskind wartete, da begriff sie, daß sie selbst es war, für die es nichts zu lächeln gab. Elaine steht jetzt in ihrer frisch renovierten Luxusküche und grinst von einem Ohr zum anderen, dachte sie und fragte sich, wie Elaine es wohl anstellte, ihr immer wieder das Gefühl zu geben, sie sei keinen Pfifferling wert.
    Sie nahm den Hörer ab und wählte, ohne zu überlegen, Davids Nummer.
    »Weatherby & Ross«, meldete sich die klare Stimme der Empfangsdame.
    »Ich möchte bitte David Plumley sprechen«, sagte Lilian und überlegte, ob die Frau wohl ihre Stimme erkennen würde. Sie haßte die Art Ehefrauen, die ihre Männer ständig im Büro belästigten. »Mr. Plumley ist nicht mehr im Hause.« Elaine hatte also die Wahrheit gesagt. »Wie lange ist er schon weg?« »Seit zwanzig Minuten.«
    »Wissen Sie zufällig, ob er heimfahren wollte? Hier spricht Mrs. Plumley.«
    »Er hat mir nicht Bescheid gesagt. Tut mir leid, Mrs. Plumley.«
    »Ach, das macht doch nichts. Vielen Dank und auf Wiederhören.«
    Lilian legte den Hörer auf und ging zurück ins Arbeitszimmer. Wenn er vor zwanzig Minuten das Büro verlassen hatte, dann müßte er schon zu Hause sein. Falls er sich gleich auf den Heimweg gemacht hatte. Wütend hob sie die Zeitung auf, die wirr auf dem Boden verstreut lag, ließ sich in den braunen Ledersessel fallen und versuchte, sich zu entspannen und ihre am Morgen versäumte, gemütliche Anzeigenlektüre nachzuholen. Und alles bloß wegen dieser Ziege Elaine, dachte sie, während sie nach der Seite mit den Geburts- und Todesanzeigen suchte. Natürlichwürde David gleich nach Hause kommen. Während seiner Ehe mit Elaine hatte er keine Lust gehabt heimzugehen, eben weil er mit Elaine verheiratet war. Mit Lilian Listerwoll-Plumley war das etwas ganz anderes. »Lilian Listerwoll oder Lilian Plumley?« hatte Irving sie gefragt. Warum konnte sie nicht beides sein?
    Sie überflog die lange Spalte mit den Geburtsanzeigen. Hurra, es ist ein Junge! sprang ihr eine fettgedruckte Zeile in die Augen. Und gleich darunter stand: Hurra, es ist ein Mädchen! Keineeinzige originelle Formulierung. Ihr Blick wanderte weiter zu den Todesanzeigen. Nur ein einziges Mal, dachte sie, möchte ich die Zeitung aufschlagen und lesen: Hurra, es ist eine Leiche!
    Wieder

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