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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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mit dir? Und wie geht's David. Seid ihr noch zusammen?« »Aber natürlich. Ihm geht's gut, fabelhaft, wirklich«, betonte Lilian. Sie versuchte, sich den Mann am anderen Ende der Leitung vorzustellen. Er war um die fünfzig, groß und kräftig, mit graumeliertem Haar, das gut zu seinen hellgrauen Augen paßte. Bestimmt trug er Bluejeans und ein offenes Hemd und lehnte an der Wand im Kontrollraum, umgeben von flimmernden Bildschirmen, kreischenden Tonbändern und aufgeregt herumrasenden Mitarbeitern. Einen Augenblick lang sah sie alles so deutlich vor sich, als sei sie dabei. »Irving, können wir uns bald mal treffen? Ich hab' da eine Idee, und darüber möchte ich gern mit dir reden.«
    »Klar doch«, antwortete er. »Ich fliege am Montag nach Afrika. Stell dir vor, ausgerechnet Afrika, und ich muß mich ganze zwei Wochen da rumtreiben. Wie wär's, wenn ich dich gleich nach der Reise anrufe?« Lilian spürte, wie ihre Schultern herabsackten. »Mist, ich hatte gehofft, ich könnte dich vorher sprechen. Hast du denn heute keine Zeit? Mittags zum Beispiel? Wie wär's, wenn ich dich zum Essen einlade?« »Klingt ja, als ob's wichtig wär'«, sagte er. »Kann schon sein.«
    »Also gut, essen wir zusammen. Ich treff dich um eins bei Maloney. Ist dir das recht?«
    »Paßt großartig«, sagte Lilian und fragte sich, wie um alles in der Welt sie mit den Vorbereitungen für den Abend fertig werden sollte. »Einfach großartig.«

 
    11
     
     
    Das Restaurant war überfüllt. Da es dem Studio genau gegenüber lag, kamen die Fernsehleute fast alle zum Essen hierher. Lilian kannte viele von ihnen, und ein paar erkannten auch sie wieder. Irving winkte ihr vom anderen Ende des langgestreckten Raumes aus zu, und sie kämpfte sich durch die Menge. Als sie an der Bar vorbeikam, blickte sie in erschreckend viele fremde Gesichter. »Lilian?! Mein Gott, tatsächlich! Lilian Listerwoll!« dröhnte eine Stimme hinter ihr. Zwei mächtige Arme umfaßten sie und preßten sie fest gegen eine rauhe Tweedjacke. »Das kann nur Arthur Goldenberg sein«, sagte Lilian, noch ehe sie sein Gesicht sehen konnte. »Das ist der einzige Mann, dem ich zutrauen würde, mitten im Sommer in so 'nem dicken Anzug rumzulaufen.« Sie küßten einander freundschaftlich. »Wir haben beinahe schon Herbst«, korrigierte er. »Nächste Woche ist Labor Day.« Die hellen Augen des Briten zwinkerten verschmitzt. »Na, wie geht's dir? Was machst du denn hier? Kommst du etwa wieder zu uns?«
    Lilian schenkte einem der Maskenbildner, den sie von früher her kannte, ein warmes Lächeln. »Ich weiß nicht«, sagte sie. »Ich bin hier, um mit Irving zu reden. Wollte mich mal erkundigen, ob er mich brauchen kann.« »Dich kann man doch überall brauchen«, antwortete er, legte ihr den Arm um die Schultern und zog sie an sich. »Schau nicht hin«, flüsterte er verschwörerisch. »Aber die Frau da hinten an der Bar ... nicht hinsehen!« mahnte er, als Lilian automatisch den Kopf wandte. »Das ist deine Nachfolgerin. Nicht hinsehn!«
    »Entschuldige«, sagte Lilian. »Ich dachte, Maya Richards hätte meinen Posten gekriegt.«
    »Stimmt, aber es klappte nicht mit ihr. Die da haben sie aus Los Angeles geholt. Susan Timmons. 'n richtiges Raubtier, sag' ich dir. Und sie beißt nicht bloß, sie hat auch noch Haare auf den Zähnen!«
    »Arthur! Du bist einfach unmöglich. Bist du über mich auch so hergezogen, nachdem ich weg war?« Er lächelte. »Nur 'n bißchen. Und auch das nur, weil ich so gekränkt war, daß du uns verlassen hattest.« Er hielt inne. »Ich wär' weiß Gott froh, wenn du zurückkämst.« »Ich auch«, gestand Lilian und merkte erst jetzt, wie sehr sie hoffte, daß es klappen würde. Sie tätschelte dem Maskenbildner die Wange, zwängte sich an ihm vorbei und steuerte auf Irving Saunders zu, der aufgestanden war, um sie zu begrüßen. Dabei gelang es ihr, die Frau, die ihren Posten übernommen hatte, gründlich zu mustern. Sie ist jünger, dachte Lilian. Ungefähr fünf Jahre, schätzte sie. Es war eine attraktive Blondine, ein bißchen spröde vielleicht, aber sie sah nicht aus wie eine, die Haare auf den Zähnen hat.
    »Wie geht's dir, Lilian?« fragte Irving und küßte sie herzlich auf den Mund. »Schwärmst du immer noch für Bloody Mary?« Er winkte dem Kellner.
    »Ich hab' schon ewig keine mehr getrunken«, sagte Lilian und setzte sich. »Aber es klingt verlockend.« »Eine Bloody Mary und einen Scotch mit Wasser«, bestellte Irving. Dann wandte er sich

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