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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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ungefähr alles, was er bekommen hatte, scheußlich (»Was ist bloß in dichgefahren, Lilli?« hatte er sie gefragt und das Seidenhemd wieder in die Schachtel gestopft, ohne einen zweiten Blick darauf zu verschwenden). Und die Krönung des Abends war ein Anruf von Elaine, die fragte, ob Jason und Laurie nicht über Nacht bleiben und auch das Wochenende bei ihrem Vater verbringen könnten.
    Um zehn waren Lilians Eltern gegangen, und um halb elf hatte David seine Mutter heimgefahren. Jason belegte sofort Telefon und Fernseher mit Beschlag. Laurie half Lilian, das Wohnzimmer aufzuräumen und das Geschirr in die Spülmaschine zu stecken.
    Lilian beobachtete das junge Mädchen und sah, wie spitz ihre Schulterblätter sich unter der Bluse abzeichneten. »Du hast kaum was gegessen«, sagte sie. »Der Kuchen war nicht durch«, gab Laurie zurück. Lilian seufzte. »Ich weiß. Aber du hast auch sonst nicht viel gegessen.« »O doch.«
    »Nein. Ich hab' drauf geachtet. Du hast den ganzen Abend bloß im Essen rumgestochert.« Laurie hob wortlos die Schultern. Lilian gab nicht auf. »Laurie, stimmt irgendwas nicht?« »Wie meinst du das?«
    »Ich möchte wissen, wie du dich fühlst. Ob du glücklich bist.«
    »Also was willst du nun wissen?« fragte das Mädchen zurück. Sie zwängte den letzten Teller in die Spülmaschine und richtete sich auf.
    »Na ja, klären wir am besten eins nach dem anderen«, erwiderte Lilian. »Fühlst du dich ganz gesund?« »Klar.«
    »Keine Schmerzen, keine Beschwerden?« Wieder antwortete Laurie nur mit einem gleichmütigen Schulterzucken. Aber sie ist rot geworden, dachte Lilian. »Ist was mit deiner Periode?« fragte sie leise. Stumm wich Laurie ihrem Blick aus.
    Lilian spürte instinktiv, daß sie ins Schwarze getroffen hatte. Behutsam tastete sie sich weiter vor: »Ich weiß noch genau, wie's bei mir am Anfang war.« Sie merkte, wie das Mädchen neben ihr sich verkrampfte, genau wie David, wenn man ihm etwas erzählte, wovon er nichts wissen wollte. »Ich kriegte scheußliche Bauchschmerzen. Manchmal mußte ich den ganzen Tag im Bett bleiben. Ich wollte mich nicht unterkriegen lassen, aber manchmal bleibt einem einfach nichts anderes übrig, als seine Schwäche zuzugeben. Meine Mutter versuchte mich zu trösten und versicherte immer wieder, es würde mit der Zeit besser werden. Und sie hat recht behalten.« »Meine Mutter sagt, es ist der Fluch der Frauen«, murmelte Laurie und kehrte Lilian den Rücken zu. »O nein, das stimmt nicht!« Lilian war ganz aufgeregt. »Glaub mir, Laurie, was da mit deinem Körper geschieht, ist etwas Wunderbares. Es ist das Zeichen dafür, daß du erwachsen und eine Frau wirst!«
    Brüsk wandte Laurie sich zu ihr um. Mit ihren zweifelnden Augen wirkte sie auf einmal viel älter, als sie war. »Was soll daran so wunderbar sein?«
    Lilian wußte nicht recht, was sie darauf antworten sollte. »Ja, weißt du, Laurie, jeder muß sein Leben selbst in die Hand nehmen und versuchen, das Beste draus zu machen«, sagte sie schließlich.
    »Na, mir geht's jedenfalls gut«, gab Laurie trotzig zurück. »Ich hab' keine Beschwerden, mir tut nichts weh, und meine Tage gehn dich nichts an.«
    Lilian empfand diese scharfe Zurückweisung wie einen körperlichen Schmerz. »Wie geht's bei euch zu Hause?« fragte sie leise.
    »Meine Mutter läßt jetzt wirklich 'n Schwimmbecken einbauen. Nächstes Wochenende wird's fertig.« »Rechtzeitig zum Herbstanfang.« Lilian bemühte sich um einen scherzenden Ton. »Geht sie noch mit Ron Santini?«
    »Ja.«
    Lilian schüttelte verwundert den Kopf. Es mußte einfach ein anderer Santini sein. »Magst du ihn?« »Er is' ganz in Ordnung.« »Ist er nett zu dir?«
    Laurie schaute sie verwirrt an. »Er is' in Ordnung«, wiederholte sie.
    »Hat deine Mutter ihn sehr gern?«
    Diesmal kam Lauries Antwort wie aus der Pistole geschossen. »Sie wird ihn nicht heiraten, falls du das meinst.« »Ich will doch nur rauskriegen, wo der Grund für deine Schwierigkeiten liegt«, gab Lilian heftig zurück. »Ich hab' keine Schwierigkeiten.« »Warum ißt du dann nicht?!«
    »Ich eß ja! Warum kannst du mich nicht in Ruhe lassen?!« Sie rannte aus der Küche und warf sich im Wohnzimmer aufs Sofa. Als Lilian ihr nachging, sah sie, daß Laurie verbissen mit den Tränen kämpfte. Lilian setzte sich neben sie.
    »Du brauchst doch nicht zu weinen, Schatz.« Sie berührte den Arm des Mädchens. »Ich möchte doch bloß, daß wir uns näherkommen. Ich möchte dich in den

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