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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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über ihren Mann und griff nach dem Hörer. »Wenn das Elaine sein sollte, dann ist sie entschieden zu weit gegangen, und ich werd' ihr endlich mal ordentlich die Meinung sagen. Hallo?« Sie erkannte die dunkle, heisere Stimme sofort. »Könnte ich bitte David sprechen?«
    »Es ist fast Mitternacht«, sagte Lilian wütend. Das war zuviel. Die Frau war schuld daran, daß er zu spät zum Essen gekommen war, und jetzt drang sie auch noch in ihr Schlafzimmer ein! Es war einfach zuviel. »Ich weiß sehr wohl, wie spät es ist. Darf ich jetzt bitte David sprechen?«
    »Wer ist dran?« fragte David. Sie reichte ihm wortlos den Hörer. »Wer ist denn dran?« fragte er noch einmal. Was zum Teufel kann sie wollen? Und noch dazu mitten in der Nacht?
    »Hallo?« meldete sich David. »Wer ist da? Nicki! Was ist denn los?« Dann lauschte er eine Weile stumm. Lilian sah, wie sich auf seinem Gesicht erst Verwirrung, dann Betroffenheit abzeichnete, bis seine Miene schließlich blankes Entsetzen widerspiegelte. »O Gott! Wann ist das passiert? Warum hat man mich nicht früher verständigt?« Wieder hörte er angestrengt zu. Schließlich wandte er sich ärgerlich an Lilian: »Wer zum Kuckuck hat hier Dauergespräche geführt?«
    Lilian starrte ihren Mann an. Der Ton seiner Stimme flößte ihr Angst ein. »Jason«, stammelte sie. »Jason hat ziemlich lange telefoniert...«
    Er hörte gar nicht mehr hin, sondern war schon wieder völlig auf die Stimme am anderen Ende konzentriert. »Ich kann's einfach nicht glauben. Tot?« »Wer ist tot?« fragte Lilian. »Wo hat man sie hingebracht?« »Wen?«
    »Wie? In Ordnung. Was? Ja, ich komme morgen früh. Bitte? Aber seien Sie doch nicht albern. Sie brauchen sich wirklich nicht zu entschuldigen. Natürlich war es richtig, daß Sie mich angerufen haben. Also dann bis morgen.« Er ließ den Hörer aufs Bett fallen. Lilian legte ihn auf die Gabel zurück.
    »Wer ist tot?« wiederholte sie ihre Frage. Davids Stimme klang fremd. »Al Weatherby«, sagte er leise.
    »Al ist tot? Das darf doch nicht wahr sein! Wie ist denn das passiert?«
    »Er ist ermordet worden.« »Was?!«
    »Beth ist im Krankenhaus. Der Kerl, der Al umgebracht hat, scheint sie ziemlich zugerichtet zu haben.« »Beth! Aber das ist unmöglich, ich hab' doch erst heut' abend mit ihr gesprochen! O Gott, das kann doch nicht wahr sein!« Sie sprang aus dem Bett und lief im Zimmer auf und ab. »Was kann man denn nur tun? Sollen wir ins Krankenhaus fahren?«
    »Die Polizei hat für heute nacht jegliche Besuche verboten.« Er zögerte. »Nicki sagt, es ist so gegen zehn passiert. Don Eliot hat sie angerufen. Anscheinend hat die halbe Kanzlei versucht, bei uns durchzukommen, aber es war ständig besetzt. Nicki ist aufgeblieben und hat es weiter versucht.« Er schüttelte den Kopf. »Es ist einfach unvorstellbar.«
    »Hat man ihre Kinder benachrichtigt?« »Das ist Sache der Polizei. Die haben sich bestimmt schon drum gekümmert.«
    Lilian sank aufs Bett zurück. »Hat sie ... hat Nicole gesagt, wie's passiert ist? Weiß man schon, wer's war?« »Keine Ahnung. Wir wissen bloß, daß Al Weatherby tot ist und daß man Beth ins Krankenhaus gebracht hat.« Al Weatherby ist tot, wiederholte Lilian in Gedanken. Und Beth liegt im Krankenhaus.

 
    13
     
     
    In der Eingangshalle der Klinik wimmelte es von Polizisten.
    Lilian und David drängten sich im siebten Stock aus dem überfüllten Aufzug. Eine Schwester zeigte ihnen den Weg zum Wartezimmer. Lilian spürte, daß David sie am Ellbogen führte. Sie mußte beinahe rennen, um mit ihm Schritt zu halten.
    Als sie das Wartezimmer betraten, hatte Lilian einen Moment lang den Eindruck, sie habe sich in einen der Aufenthaltsräume bei Weatherby & Ross verirrt. Die halbe Kanzlei war anwesend. Mit den meisten von ihnen hatte David gestern nacht gleich nach Nicoles Anruf noch telefoniert. Die Leute gingen David entgegen und begrüßten ihn so überschwenglich, als erwarteten sie, daß er endlich Licht in das Dunkel der Tragödie bringen würde. Vielleicht machen sie das mit jedem so, der neu dazukommt, dachte Lilian. Fast alle Frauen und auch ein paar Männer weinten. David und seine Kollegen umarmten einander. Da trat ein Polizist auf ihn zu, der seine Personalien aufnahm und ihn fragte, in welcher Beziehung er zu dem Verstorbenen und seiner Frau stände.
    Lilian merkte erst jetzt, wie viele Polizisten sich in dem relativ kleinen Raum drängten. Sie zählte sechs Uniformierte und mindestens ebenso viele

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