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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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blamieren und vor seiner Mutter (die sowieso der Überzeugung war, daß sich durch seine Scheidung von Elaine nichts geändert hätte). Sie saß zwischen Lilians Eltern auf dem Sofa. Ihr Blick riet Lilian, jetzt nicht weiterzubohren. Wahrscheinlich hatte sie Elaine früher denselben Rat gegeben. Lilian schäumte vor Wut. Ich bin nicht wie sie, antwortete sie ihrer Schwiegermutter mit den Augen. Unsere Ehe ist ganz anders. Völlig anders. Mich behandelt er ganz und gar nicht so wie Elaine.
    Plötzlich war es ihr, als flüstere Elaines spöttische Stimme ihr ins Ohr: »Wenn er mich so behandeln würde wie Sie ...« Lilian warf energisch den Kopf zurück, um die andere zum Schweigen zu bringen. Dich hab' ich nicht eingeladen, sagte sie im stillen, vertrieb Elaine samt ihren Quengeleien aus ihren Gedanken und richtete ihre Aufmerksamkeit auf David. »Möchtest du jetzt essen?« fragte sie. »Nein«, antwortete er. »Ich hab' eigentlich keinen Hunger. Ich hab' wahnsinnig viel zu Mittag gegessen. Bring mir bloß 'n Stück Kuchen und 'ne Tasse Kaffee.« Er blickte sich um. »Wenn ihr mich alle für 'n paar Minuten entschuldigen wollt, dann zieh' ich mir schnell was Bequemeres an.«
    »Nur zu«, erwiderte Lilian zynisch. »Wir haben ja inzwischen reichlich Übung drin, auf dich zu warten.« Bestürzt sah David sie an. Doch dann setzte er sein jungenhaftes Lächeln auf, gab seiner Tochter einen Kuß, fuhr seinem Sohn durchs Haar und verschwand im Schlafzimmer.
    Einen Augenblick lang saß Lilian regungslos da. Dann stand sie abrupt auf. Sie spürte, daß ihr vor Zorn gleich die Tränen kommen würden, und das machte sie nur noch wütender. Sie wollte nicht weinen. Sie wollte schreien und brüllen und um sich schlagen. »Entschuldigt mich 'ne Minute«, sagte sie.
    »Au weia, jetzt k-knallt's«, hörte sie Jason flüstern, als sie hinausging.
    Als Lilian ins Schlafzimmer kam, zog David sich grade die Jacke aus. Er stand mit dem Rücken zu ihr, als sie losplatzte. »Ich versteh' dich einfach nicht.« Sie sah, wie seine Schultern sich verkrampften. »Du wußtest doch, daß ich heute abend für dich ein Fest geben wollte. Du wußtest, daß ich die ganze Familie eingeladen hab' und daß ich was Besonderes kochen wollte und mich total übernommen hab', bloß um alles so schön wie möglich zu machen. Ich hab' dich sogar extra gebeten, nicht zu spät zu kommen. Und was machst du? Tanzt um acht Uhr an, während alle anderen seit halb sieben hier rumsitzen, und hast auch noch den Nerv, ganz harmlos zu erzählen, daß du mit deinen Kollegen einen gehoben hast. Hattest nicht mal eine von deinen blöden Konferenzen oder irgendwas Wichtiges, womit du dich hättest rechtfertigen können. Irgendwas, wofür du nichts konntest. Nein, du bist einfach einen trinken gegangen!«
    »Bist du jetzt fertig?« fragte er mit schneidender Stimme. »Noch lange nicht. Wieso hast du dich mittags vollgestopft, wo du doch wußtest, daß ich mich abgerackert hab', um 'n tolles Abendessen zu zaubern?! Kannst du denn nicht Rücksicht auf mich nehmen?« Schluchzend sank sie aufs Bett.
    David schloß die Tür. »Wenn's dir recht ist, ziehe ich es vor, daß diese Streiterei unter uns bleibt.« »Hättest die Tür ruhig auflassen können«, schrie Lilian. »Die wissen doch sowieso alle, was hier drin vorgeht.« David zog sein Hemd aus und warf es zu der Jacke aufs Bett. »Hör mal, Lilli, es tut mir ehrlich leid«, sagte er, während er ein Sporthemd aus dem Schrank nahm. »Aber ich konnte sie einfach nicht abwimmeln. Ein paar von den Jungs kamen in mein Büro, als ich grade gehen wollte, und beschwatzten mich so lange, bis ich weich wurde. Ich dachte, ich hätte massenhaft Zeit und würde auf jeden Fall pünktlich zu Hause sein, aber dann gab noch einer 'ne Runde aus und noch einer, und ich war einfach zu erschossen, um mich loszueisen. Ich hatte 'nen unheimlich anstrengenden Tag, die Rickerd, diese Ziege, macht mich noch wahnsinnig mit ihrer Scheidung. Na ja, und ich mußte einfach 'n bißchen Dampf ablassen. Es war dumm von mir. Ich hätte mehr an dich denken sollen, du hast völlig recht. Aber es ist nun mal passiert und nicht mehr zu ändern. Warum müssen wir uns denn jetzt noch deswegen streiten? Schau, ich hab' doch nur einmal im Jahr Geburtstag.« Er versuchte zu lächeln.
    »Wieso hab' ich plötzlich das Gefühl, ich sollte mich entschuldigen?« fragte Lilian schmollend unter Tränen. »Aber du hast mir immer noch nicht erklärt, warum du ausgerechnet heute

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