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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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nickte. »Ich mußte es ihm doch sagen.« »Warum um Himmels willen?«
    Lilian zuckte mit den Achseln. »Es mußte einfach sein. Wenn ich's nicht getan hätte, wär' ihr schon irgendwas anderes eingefallen, um ihn draufzustoßen. Sie scheint dauernd 'ne Ersatzstrategie in Reserve zu haben.« »Na und? Wie hat David reagiert?«
    Wieder zuckte Lilian ratlos mit den Schultern. »Ich weiß nicht recht. Ich glaub', zuerst war er halb verärgert, halb geschmeichelt. Aber inzwischen scheint's ihm ganz gut zu gefallen. Böse ist er jetzt bloß noch auf mich. Und ich weiß einfach nicht mehr, wie ich mit der ganzen Sache fertig werden soll.« Lilian stand auf und lief im Zimmer hin und her, wie Lisa es zuvor getan hatte. »Ich bin mir in meinem ganzen Leben noch nie so wehrlos vorgekommen. Ich fühl' mich wie 'ne Maus, die in 'nem Irrgarten rumrennt und dauernd den falschen Weg erwischt. Ich bin völlig durcheinander. Ich weiß nicht mehr ein noch aus. Vielleicht hätte ich David gleich zu Anfang bitten sollen, mit ihr zu reden. Er hat's mir angeboten.« Sie blieb vor Beth stehen. »Aber das hätte mir auch nichts genützt. Ich kann mir genau vorstellen, wie sie reagiert hätte. Sie wäre ihm auf die ganz sanfte Tour gekommen, hätte geweint und beteuert, wie leid es ihr täte, wie peinlich es ihr sei, wie allein sie sich in Chicago fühle, wie sehr sie ihn bewundere, ihn, der all ihre Träume verkörpere. Sie hätte ihm genau das erzählt, was ich zu hören kriegte, als ich sie zur Rede stellte. Und David hätte dieses arme, sensible und so furchtbar verletzliche Mädchen angeschaut und gemerkt, daß sie nicht nur ausgesprochen schön ist, sondern daß sie ihn tatsächlich vergöttert, und ich würde immer noch dasitzen, ohne zu wissen, was ich tun soll. Wenn ich 'nen offenen Streit riskiere, steh' ich als eifersüchtige, mißtrauische Ehefrau da. Wenn ich's ignoriere, in der Hoffnung, daß sie von allein verschwindet, dann macht sie zwei Riesenschritte vorwärts. So oder so, das Ergebnis ist in beiden Fällen dasselbe.« »Vielleicht auch nicht«, sagte Beth. »Mir scheint, du vergißt David. Seine Entscheidung spielt schließlich auch eine Rolle in dieser Geschichte.«
    Lilian stand reglos da und starrte auf Beth Weatherby hinunter. »Ich vergesse David niemals«, erwiderte sie und kämpfte mit den Tränen. »Warum würde ich mir sonst solche Sorgen machen?« Hilflos kauerte sie sich neben Beth und spürte, wie ihr die Tränen über die Wangen liefen. »O Lilli...« Beth ergriff ihre Hände. »Ich weiß, wie er ist, Beth. Ich war doch selber mal in dieser Lage, hast du das vergessen? Er liebt die Frauen. Das war mir klar, als ich ihn heiratete. Ich wußte es schon, als ich ihn kennenlernte, gleich im ersten Augenblick. Ein Mann, der aussieht wie David, braucht bloß mit dem kleinen Finger zu winken, und die Frauen liegen ihm scharenweise zu Füßen. Ich hab's ja miterlebt. Wenn wir auf 'ne Party gehen, steht er von Anfang an im Mittelpunkt. Die Frauen überschlagen sich geradezu. Sie verschlingen ihn mit den Augen. Sogar ich kann ihre Blicke deuten. Kannst du dir vorstellen, daß es mir manchmal so vorkommt, als sei ich gar nicht vorhanden? Sie ignorieren mich einfach, schauen durch mich hindurch. Und wenn sie Notiz von mir nehmen, ist's fast noch schlimmer. Denn dann lese ich diesen schockierten Ausdruck auf ihren Gesichtern, so als wollten sie sagen: Um Gottes willen, was fängt dieser wahnsinnig attraktive Typ mit so 'ner häßlichen Frau an...« »Lilli, bitte...«
    »Na schön, ich bin nicht direkt häßlich. Vielleicht hab' ich sogar 'ne gewisse Ausstrahlung. Ich bin eine charmante Frau, ein wenig anders als die übrigen, sagen wir ungewöhnlich. Bestimmt gibt's keinen Grund, meinen Kopf unter 'ner Plastiktüte zu verstecken. Aber ich bin sicher keine Schönheit. Niemand würde mich unter die ersten zehn wählen, das weiß ich genau. Und David ist nicht blind, also weiß er's auch. Ich bin eine Frau mit 'nem Durchschnittsgesicht, die mit 'nem überdurchschnittlich gutaussehenden Mann verheiratet ist, und manchmal fühl' ich mich so ... minderwertig, ja, ich glaub', das trifft's ganz gut. Ich weiß, daß so und so viele Frauen meinem Mann schöne Augen machen, daß sie scharf auf ihn sind und mit ihm ins Bett gehn möchten. Und mir ist klar, daß er das genauso spürt. Tja, und dann kommt der Moment, wo ich mich frage, warum bleibt er bei mir? Wie lange kann ich ihn noch halten? Wann wird er sich wieder mit 'ner

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