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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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doch gar nicht. Und es wird auch nicht dazu kommen!« Beth sprang auf. »So gefällst du mir.« Lilian fiel der Freundin um den Hals. »Ich komm' mir so dämlich vor«, sagte sie, zog ein Tempotaschentuch aus ihrer Rocktasche und putzte sich die Nase. »Du hast so viel durchzumachen, und ich komm' her und jammere dir wegen nichts und wieder nichts die Ohren voll.« Beth Weatherby strich Lilian eine widerspenstige Locke aus der Stirn. »Aber nicht doch«, widersprach sie sanft. »Du beklagst dich doch nie. Und bitte, mach dir um mich keine Sorgen, Lilli. Ich hab' jetzt keine Probleme mehr.« Ihre Stimme war ganz leise. »Ich hab's getan, Lilli«, flüsterte sie. »Ich hab' Al getötet. Ich hab' meinen Mann umgebracht.«

 
    17
     
     
    Lilian saß hinter dem Steuer ihres Wagens und betrachtete ihre zitternden Hände. Sie traute sich nicht, die Zündung einzuschalten und loszufahren, aus Angst, sie könnte das Auto nicht unter Kontrolle halten. Sie mußte erst ihrer Gefühle Herr werden, ehe sie sich mit diesem potentiellen Mordinstrument in den Verkehr wagen durfte. Mord, dachte sie. Ein paar Minuten lang saß sie reglos da und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen, ihre zitternden Finger zu beruhigen und zu begreifen, was sie gerade gehört hatte. »Ich hab's getan, Lilli«, hörte sie Beths Stimme sagen. »Ich hab' Al getötet. Ich hab' meinen Mann umgebracht.« Einfach so. Geradeheraus. Kein Bedauern, kein hysterischer Zusammenbruch, keine Tränen. Nur eine nüchterne Feststellung des Tatbestandes. (»Nur die Fakten, Ma'am«, hörte sie Jack Webb brummen.) Beth hatte ihr keine Erklärung angeboten, und Lilian war zu schockiert gewesen, um danach zu fragen. Dann standen plötzlich Lisa und ihr Bruder Brian am Fuß der Treppe, Beth schloß langsam die Augen, und als sie sie wieder öffnete, war ihr Blick leer und ausdruckslos. Lilian spürte instinktiv, daß Beths Geständnis nur für ihre Ohren bestimmt war. Sie fühlte sich wie betäubt und hatte Mühe, Worte zu finden. Schließlich murmelte sie Lisa eine Entschuldigung zu und stolperte hinaus. Jetzt saß sie schon fast fünf Minuten hier draußen im Wagen und traute sich noch immer nicht loszufahren.
    Sie starrte auf ihre Hände hinunter. Die Nägel waren alle unterschiedlich lang, keiner war ordentlich gefeilt, und auf einigen glänzten noch Splitter abgeblätterten Lacks. Sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, ihn zu entfernen. Die Nagelhaut war rissig und entzündet, weil sie immer noch daran herumkaute. Sie hatte schon oft versucht, sich diese Unart abzugewöhnen, aber sie kam ebensowenig davon los wie ein Kind, das sich von seiner alten Lieblingspuppetrennen soll. Auf ihrem rechten Handrücken konnte man noch immer schwach die Narbe erkennen, die zurückgeblieben war, als sie als kleines Mädchen ein heißes Bügeleisen vom Tisch gezerrt und sich daran verbrannt hatte. Es waren starke, kraftvolle Hände. Ein Wahrsager hatte sie einmal begeistert in Augenschein genommen und versichert, er wüßte kaum, wo er anfangen sollte, solch eine Fülle von Eigenschaften ließen sich aus ihnen herauslesen. Dann hatte er ihr fröhlich erklärt, sie sei eine echte Exzentrikerin, ohne Zweifel erblich vorbelastet. Es gäbe doch bestimmt Geisteskranke in der Familie, oder? Könnten diese Hände töten? fragte sie sich.
    Sie stellte sich vor, wie sie ihre Küchenschubladen nach einem Hammer durchwühlte. (Hatten sie überhaupt einen zu Hause?) Sie malte sich aus, wie sie danach griff, wie sie den Flur entlang zum Schlafzimmer schlich, wo David im Bett lag und schlief. Sie sah, wie sie den Arm hob, den Hammer hoch in der Luft schwang und ihn dann mit grausiger Geschwindigkeit auf Davids Kopf niedersausen ließ. Sie schloß die Augen, um das Bild loszuwerden. Nein, dachte sie, ich könnte nie das tun, wozu Beth Weatherby sich eben bekannt hat.
    Lilian drehte sich um und betrachtete die graue Backsteinfront. Es kann nicht wahr sein, entschied sie und sah in Gedanken die sanfte Frau dort drinnen vor sich. Beth war einer solchen Tat nicht fähig, es sei denn, sie hätte einen schweren Nervenzusammenbruch erlitten und im Zustand geistiger Umnachtung gehandelt, wofür man sie schwerlich zur Verantwortung ziehen konnte. Aber sie wirkte doch so vernünftig, so ruhig und beherrscht. Das Ganze war einfach absurd. Lilian fand es unmöglich, Beths Geständnis für wahr zu halten. Beth Weatherby konnte ihren Mann nicht ermordet haben.
    Als ihre Überlegungen so weit gediehen waren, ließ sie

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