Ich will ja nur dich!
fester Oberschenkel immer wieder an den ihren stieß, und wenn sie etwas abrückte, rutschte er sogleich nach, sodass sie sich erneut berührten.
Ihre Nähe schien ihn überhaupt nicht aus dem Konzept zu bringen. Er plauderte unbeschwert mit seinen Freunden und Schwägerinnen, verlor nie den Faden, war nie um Antworten verlegen und fühlte sich sichtlich wohl in seiner Haut.
Überhaupt schienen sich alle zu freuen, dass Liza dabei war. Allerdings hatte sie nicht allzu viel mit ihnen gemein, und sie beneidete die anderen um die Unbeschwertheit, mit der sie einander foppten, und darum, wie nahe sie einander standen. Sie wusste es zwar zu schätzen, dass man sie mit einbezog, aber ihr war auch klar, dass sie nie wirklich dazugehören würde.
Sie hatte noch nie irgendwo dazugehört.
Da sie bereits eine Runde ausgegeben hatte und die Benefizgala ohnehin nicht zur Sprache kommen würde, schnappte sich Liza schließlich ihre Tasche, die auf dem Boden lag, und stand auf.
»Wo willst du denn hin?«, fragte Faith. Sie wirkte konsterniert, weil Liza schon gehen wollte.
»Nach Hause. Ich muss noch arbeiten«, schwindelte Liza.
Dare erhob sich sogleich. »Ich begleite dich hinaus.«
Sie schüttelte den Kopf. »Das ist nicht nötig. Bleib ruhig bei deinen Freunden.«
Er legte ihr eine Hand auf den Ellbogen. »Ich weiß, dass es nicht nötig ist. Ich will es aber.«
Liza blieb die Luft weg, als er das sagte.
Man verabschiedete sich und schmiedete Pläne, in einer Woche erneut wegen der Benefizveranstaltung zusammenzukommen. Liza hörte jedoch nur mit einem halben Ohr zu, denn das Einzige, das in diesem Augenblick zählte, war Dares Hand, die auf ihrem Arm ruhte, während er sie hinausbegleitete.
Kapitel 4
Auf dem Weg nach draußen war Liza um einiges schneller als beim Hereinkommen. Dare ging halb hinter, halb neben ihr, eine Hand auf ihrem Arm. Sie blieb erst stehen, als sie vor der Tür waren. Sie brauchte dringend frische Luft und etwas Freiraum, um wieder einigermaßen klar denken zu können. Wenn Dare ihr so nahe kam, nahm ihr seine Körperwärme geradezu den Atem, auch wenn es sich angenehm anfühlte.
Sobald sie draußen auf dem Gehsteig standen, wo der Lärm aus der Bar nur gedämpft an ihre Ohren drang, drehte sich Liza zu ihm um.
»Ich verstehe dich nicht.« Sie blickte in sein attraktives Gesicht.
Er musterte sie verwirrt. »Was verstehst du nicht? Dass ich dich hinausbegleiten wollte?«
Sie schüttelte den Kopf. »Seit wann willst du überhaupt etwas mit mir zu tun haben? Ehe ich dich gestern im Park beinahe umgerannt hätte, war jede unserer Unterhaltungen ja eher eine Art Schlagabtausch.« Sie stemmte die Hände in die Hüften. Ihr war bewusst, dass sie den Mut für ihren kühnen Ausbruch dem bisschen Alkohol verdankte, den sie intus hatte. Normalerweise trank sie keinen Tropfen, teils wegen ihrer eigenen Vergangenheit, teils weil ihr Bruder ständig zu tief ins Glas schaute.
Dare runzelte sichtlich verstört die Stirn. »Du liegst so weit daneben, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll, deine Sicht der Dinge zu korrigieren«, murmelte er. Und dann tat er etwas, mit dem sie überhaupt nicht gerechnet hatte: Er streckte ihr die Hand hin. »Komm mit.«
»Wohin willst du?«, fragte sie argwöhnisch.
Wieder hielt er ihr die Hand hin. »Vertraust du mir?«
»Ich vertraue niemandem.« Mist! Warum zum Geier hatte sie das gesagt? Liza biss sich wegen ihres spontanen Geständnisses verlegen in die Wange.
Dare stöhnte. »Gut, dann eben keine Überraschungen. Wir holen uns jetzt ein Eis, und dann werden wir uns unterhalten.«
Liza blinzelte ihn überrascht an. Er wollte ganz unschuldig ein Eis mit ihr essen? »Ist das dein Ernst?«
»Ja. Kommst du jetzt mit?« Es klang, als würde er wirklich Wert auf ihre Gesellschaft legen.
Sie wusste nur, dass sie seine Anwesenheit genoss, und das machte ihr Angst. Gespräche sorgten für eine Art von Nähe, die sie normalerweise nicht zuließ, vor allem nicht bei Männern.
Aber sie wollte herausfinden, warum Dare ihr derart unter die Haut ging. Vielleicht bekam sie ja nun eine Antwort. Und wenn nicht, bekam sie zumindest etwas zu essen. Sie hatte ohnehin einen Riesenhunger.
Also schob sie die Finger in seine Hand.
Er starrte auf ihre Hände und schüttelte ungläubig den Kopf.
Sie wusste, was er meinte, brachte es aber nicht über sich, ihn einfach stehen zu lassen.
»Du hättest mir ruhig verraten können, dass Eis der Schlüssel ist«, murmelte er.
Weitere Kostenlose Bücher