Ich will mehr von dir!
Frauen arbeiten. Denn wenn ich als Frau in einem Job arbeiten würde, den ansonsten ausschließlich Männer machen, würde man mich vermutlich nicht ernst nehmen.« Sie warf ihm einen Blick zu. »Der Name, wissen Sie?«
Der Name, das Haar, die Beine, der Akzent. Nur für den Anfang.
»Aber ich kann auch nicht nur mit Frauen zusammenarbeiten. Frauen neigen dazu, mich auszugrenzen, und sind nicht immer freundlich zu mir. Ich habe es nie verstanden, doch es kommt mir so vor, als wenn sie sich immer weiter zurückziehen würden, je mehr ich mich anstrenge.«
Versuch es als Erklärung mal mit Neid, schoss es Jared durch den Kopf.
Candy zog die Aufmerksamkeit jedes Mannes auf sich – egal, was sie tat. Er war sich sicher, dass die anderen Frauen darauf reagierten. Und zwar negativ.
»Also habe ich den Bereich Marketing gewählt, weil auf diesem Gebiet eine ausgewogene Mischung aus Männern und Frauen zu finden ist. Und außerdem gefiel mir die Herausforderung, den Kunden ihre Wünsche und Bedürfnisse von den Augen abzulesen.«
Tja, seine eigene Antwort klang im Vergleich dazu wirklich lahm. Glücklicherweise hatte er sie nicht laut ausgesprochen.
»Mir gefällt mein Job, aber ich habe noch immer nicht viele Freunde in der Firma gefunden. Irgendwie scheint es mir nicht zu gelingen, in den inneren Kreis aufgenommen zu werden.« Traurig schüttelte sie den Kopf, und die Toughness der Geschäftsfrau war ebenso wie jede Spur von Leichtigkeit und Flirtlaune verschwunden. Candy wirkte einfach nur gekränkt und verletzlich. »Niemand mag mich wirklich.«
Sein Verstand flehte ihn an, es nicht zu sagen – doch sein Herz und andere Körperteile hörten nicht darauf. »Ich mag Sie.«
Candy verschränkte die Arme vor der Brust und lachte. Es klang nervös und überrascht. »Nein, das tun Sie nicht. Sie meiden mich, als hätte ich eine fiese ansteckende Krankheit. Darum sind wir überhaupt hier, in Harolds Büro. Schon vergessen?«
Er stand auf, wandte sich ihr zu und kam ihr näher, bevor sie fliehen oder irgendetwas dagegen tun konnte. Mit seinen Händen ergriff er ihre. Und während er sprach, wurden ihre Augen immer größer.
»Vielleicht habe ich das alles nur getan, weil ich Sie viel zu sehr mag.«
Die Lippen, die ihn in jedem seiner wachen Momente – und im Großteil seiner schlafenden auch – gereizt und gelockt hatten, formten sich zu einem großen, überraschten O. Er nutzte ihre Verblüffung aus und beugte sich vor.
Und eine Sekunde später lagen seine Lippen auf ihren. Es hatte eine kurze, süße Berührung werden sollen, nur eine flüchtige Begegnung, bevor er sich wieder zurückzog. Doch in dem Moment, als er ihre Lippen schmeckte, würzig und voll, war es um ihn geschehen.
Sie war angespannt, hatte mit ihren Händen seinen Kragen gegriffen, aber mit einem leisen Aufseufzen öffnete sie schließlich ihren Mund für ihn. Ohne Vorwarnung ging seine Zunge ihren eigenen Weg, erforschte ihren Mund, und heißes, pulsierendes Verlangen machte sich unterhalb seines Gürtels breit.
Irgendjemand stöhnte. Er hoffte inständig, dass nicht er es gewesen war.
Candy hielt sich verzweifelt an Jared fest und versuchte, aufrecht stehen zu bleiben.
Hilfe.
Es fühlte sich an, als würde er ihren Mund
verschlingen
– leckend und saugend und knabbernd.
Es war zu viel. Sie konnte den harten, schnellen Bewegungen seiner Zunge und seines Mundes nicht mehr standhalten. Sie konnte nichts weiter machen, als ihn tun zu lassen, was er tat, sich an ihm festzuhalten und vor Lust zu stöhnen.
Das Stöhnen beherrschte sie perfekt – wann immer Zeit war, Luft zu holen. Meist jedoch rang sie nach Atem und kämpfte darum, auf ihren hohen Absätzen nicht ins Straucheln zu geraten.
Mit seinen Händen strich er über ihre Arme bis hinauf zu ihrem Gesicht und umschloss es. Es war nicht zärtlich, es war wild, dominant. Er hielt sie fest, während er ihren Mund erkundete.
Verwirrung vermischte sich mit Leidenschaft, und Candy drückte seine Arme fester. Das hatte sie nicht erwartet. Sie hatte sich vorgestellt, dass Jared niemals die Selbstbeherrschung verlieren und sich immer unter Kontrolle haben würde. An diese überschäumenden Emotionen hatte sie nicht gedacht, als sie sich ausgemalt hatte, wie er sie gekonnt und voller Charme küsste.
Nach ihrem Ex-Mann und seiner sehr ichbezogenen Art, mit ihr zu schlafen, hatte sie sich geschworen, jemanden zu finden, der anders war, der auf ihre Bedürfnisse eingehen, nicht seine
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