Ich will mehr von dir!
dass sie sich wie in einer Zwangsjacke gefühlt und die Jacke schließlich wieder ausgezogen hatte.
Im Augenblick wünschte sie sich, sie wäre von Kopf bis Fuß in Jeansklamotten gehüllt. In besonders weit geschnittene Jeansklamotten. Einen Jeanssack. Dann würde sie sich möglicherweise nicht so fühlen, als würde Mack sie ansehen und sie sich dabei nackt vorstellen.
Wenn sie ganz ehrlich war, sehnte sie sich natürlich danach, dass er sie nackt sah.
Nein – Korrektur –, sie wollte
ihn
nackt sehen.
Aber an diesen Punkt zu kommen war die Schwierigkeit. Warum nur war er nicht in der Sekunde, als sie die Tür geöffnet hatte, über sie hergefallen? Dann hätten sie sich dieses ganze Drumherum mit dem Essengehen einfach sparen können.
Doch damit hätte sie sich viel zu billig hergegeben. Sie fühlte sich ja jetzt schon schäbig. Vermutlich sollte sie sich von dem Kerl vorher wenigstens zum Essen einladen lassen.
Sie spürte, wie sie rot wurde. Bei realen Dates war sie einfach alles andere als erfahren und locker.
»Tja«, sagte Mack. »Wenn du schon schmutzige E-Mails schreiben möchtest, solltest du dir doch zumindest jemanden suchen, der auch etwas davon versteht.«
Obwohl das sehr interessant klang, war Kindra sich doch bewusst, dass sie sich an einem öffentlichen Ort befanden – auch wenn sie in einer abgeschiedenen Ecke saßen. Um sie herum waren noch andere Menschen. Und Macks Stimme kam Kindra sehr, sehr laut vor.
Sie öffnete den Mund, um ihn zu bitten, leiser zu reden.
»Ich meine, der Typ ist total unkreativ. Komm schon.« Er hob seine Stimme noch etwas. »›Ich will deine Nippel lecken, bis du wie eine Rakete kommst, heiß und feucht …‹«
Meine Güte.
Wollte er vielleicht ein Mikrofon, falls der Küchenchef ihn noch nicht gehört hatte? Oder vielleicht könnte er auch eine Plakatwand mieten oder eine Homepage einrichten: www.Bring-Kindra-fuerchterlich-in-Verlegenheit.com. Verstohlen sah sie sich um und konnte nur mühsam dem Drang widerstehen, sich unter dem Tisch zu verstecken, als sie bemerkte, dass die Gäste an gleich zwei Tischen sie bereits angafften.
Mack schien ihr Entsetzen gar nicht aufzufallen. Oder die schockierten Mienen der anderen Restaurantgäste.
»Das klingt, als hätte er einfach einen schlechten Satz aus einem miesen Porno abgetippt.«
Kindra ballte die Hände zu Fäusten und flüsterte: »Mack!« Sah er denn nicht, wie unangenehm ihr diese ganze Situation war?
»Also, wenn ich etwas zu dir sagen müsste, wäre es so etwas wie: ›Ich kann nicht schlafen, ohne dich in meinen Träumen zu sehen.‹«
Einen Moment mal. Augenblick. Sie sah ihn überrascht an. Versuchte er gerade, poetisch zu sein? Das war nicht Teil ihrer Abmachung. Sie konnte nicht damit umgehen, wenn er ihr Dinge ins Ohr flüsterte, die Liebende einander sagten, und wenn es so wirkte, als würde er sie wirklich mögen. Es würde sie zu sehr daran erinnern, was sie sich eigentlich wünschte, wonach sie sich sehnte.
Kindra straffte unwillkürlich die Schultern und war über ihre eigenen Gedanken überrascht.
Was wollte sie denn tatsächlich?
Sex mit Mack, oder?
Sonst nichts.
Oder?
Mit seinem Bein streifte Mack unter dem Tisch ihr Knie, und sie spürte, wie das Gefühl, das diese Berührung ausgelöst hatte, ihren gesamten Körper durchzuckte.
»Nein? Nicht dein Stil? Wie wäre es mit: ›Du bist eine wunderschöne Frau. Ich will dich und sehne mich danach, dich zu schmecken.‹«
Kindra hatte geahnt, dass sie ihm nicht gewachsen sein würde. Und jetzt bewahrheitete sich diese Befürchtung. Er schien sie zu necken, und ein kleines Schmunzeln umspielte seine Mundwinkel. Und sie saß einfach nur stocksteif da, unfähig, sich zu rühren, und voller Angst, etwas zu sagen, das sie verriet und ihn spüren ließ, wie sehr sie sich nach ihm, seinen Berührungen sehnte. So fühlte sie sich in diesem Augenblick. Verletzlich.
»Auch nicht das Richtige für dich?« Mack lächelte geduldig. »Magst du es schmutzig? Ich kann auch schmutzig und schamlos sein, Kindra. Wie wäre es mit … ›Du hast einen geilen kleinen Arsch, und ich kann es kaum erwarten, dich von hinten zu nehmen.‹«
Wortlos starrte sie ihn an. Sie spürte förmlich, wie ihr die Kinnlade herunterklappte. Es dauerte einen Moment, bis sie die Sprache wiedergefunden hatte. »Ich glaube nicht, dass … äh … schmutzig meinem Stil entspricht.«
Nicht, dass sie einen besonderen Stil hätte. Aber das Mack
solche
Worte benutzte,
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