Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)
Du und ich, wir haben ein Problem.« Er deutete auf Nash und sich selbst. »Und jetzt hast du überdies ein Problem mit Dare. Aber ganz egal, wie triftig die Gründe dafür sein mögen, wir – wir alle – müssen jetzt zusammenhalten, bis wir wissen, was Leah will und wie weit sie bereit ist zu gehen, um es zu bekommen. Wir dürfen ihr keine Argumente liefern, die vor Gericht gegen uns verwendet werden können. Verstanden?« Er musterte Nash mit einem Blick, der besagte: Wag es ja nicht, mir zu widersprechen.
Noch vor gar nicht allzu langer Zeit hätte Nash seinen Bruder vermutlich nach draußen gezerrt und vermöbelt, oder ihm zumindest gesagt, wohin er sich seine Befehle stecken konnte. Doch inzwischen hatte er sich mehrfach davon überzeugen können, dass sich Ethan geändert hatte und dass er sich große Mühe gab, Tess zu erziehen und alles richtig zu machen.
Und obwohl es Nash nach wie vor schwerfiel, das zuzugeben, musste er Ethan dafür Anerkennung zollen. Und was Dare anging … Das war Nashs persönliche Angelegenheit, und er würde versuchen, das Problem vorerst zu verdrängen. Er musste es tun. Für Tess.
Er sah Ethan in die Augen und streckte ihm die Hand hin, und dieser ergriff sie sichtlich erleichtert und schüttelte sie.
»Ich werde nicht zulassen, dass Leah uns Tess wegnimmt«, versprach Ethan. »Verheiratet oder nicht, sie kann sich schon mal auf einen Kampf einstellen.«
Nash glaubte ihm aufs Wort.
Doch Ethans Sorge galt ausschließlich Tess, und Nash fragte sich, was wohl in Kelly gerade vorgehen mochte. Sie war gezwungen, sich gegen ihre eigene Mutter zu stellen, und das fiel ihr garantiert nicht leicht, selbst wenn sie felsenfest davon überzeugt war, dass Tess hierhergehörte.
Nun wollte er derjenige sein, der sie in dieser schwierigen Zeit ihren Kummer vergessen ließ.
»Da kommt Faith mit Tess«, sagte Ethan. »Ich gehe gleich mal rüber.«
»Was wirst du ihr sagen?«, wollte Kelly wissen.
»Dass wir nicht sicher sind, wer der Kerl ist und was er will, aber dass ich mich darum kümmern werde und sie sich deswegen nicht den Kopf zerbrechen muss.« Ethan breitete die Hände aus. »Eine kleine Notlüge, gewissermaßen.«
»Soll mir recht sein«, brummte Nash. Es gab keinen Grund, Tess zu beunruhigen. Nicht, ehe sie sicher wussten, ob sich Leah das Sorgerecht erkämpfen oder einfach nur Hallo sagen wollte. Schön wär’s , dachte er bei sich.
Während sich Ethan zu seiner Frau und seiner Schwester gesellte, drehte sich Nash zu Kelly um und ergriff ihre Hände. »Du bist ja ganz kalt«, sagte er und rieb ihre Finger.
»Kalte Hände, warmes Herz«, scherzte sie matt.
»Heißt es nicht kalte Füße, warmes Herz? Und überhaupt, tu nicht so, als würdest du das alles auf die leichte Schulter nehmen. Sobald wir bei dir zu Hause sind, werden wir uns ausführlich über diese Angelegenheit unterhalten.«
Kelly schüttelte den Kopf. »Wenn ich nur an unsere Mutter denke, könnte ich ihr an die Gurgel gehen. Tess ist doch kein Spielzeug, das man hierhin und dorthin schieben kann.«
Er hob ihre Hände an die Lippen und küsste die Fingerknöchel. »Ethan kümmert sich um Tess. Aber was ist mit dir?«
Sie zog die Nase kraus. »Was soll mit mir sein?«
»Wie wirst du mit dem fertig, was eure Mutter dir angetan hat?«
Kelly blinzelte überrascht. »Was meinst du? Sie will Tess, nicht mich.«
»Aber sie hat es auf dich abgesehen. Es ist dein Leben, in dem ihr Privatdetektiv herumschnüffelt. Du bist diejenige, der sie die Verantwortung übertragen hat, als sie gegangen ist. Sie hat dich nie gefragt, ob du diese Aufgabe übernehmen willst oder ob du ihr gewachsen bist.« Er strich ihr sanft über die Wange. »Wie wär’s, wenn du zur Abwechslung auch mal an dich denkst?«
Sie sah ihm verblüfft in die Augen. »Du bist der Erste, der mich je gefragt hat, wie es mir damit geht.«
Er legte einen Arm um sie und zog sie an sich. »Gewöhn dich dran«, sagte er mit einer tiefen Stimme, die ihm selbst fremd vorkam.
»Versprich nichts, was du nicht halten kannst«, flüsterte sie.
»Kelly … «
»Wir gehen«, verkündete Tess in diesem Augenblick. »Los, Abmarsch!«
»Okay, wir kommen«, sagte Kelly und wandte sich abrupt ab.
Nash stöhnte. Na schön, dann würden sie diese Unterhaltung eben später fortführen. Sie gingen gemeinsam nach draußen auf den Parkplatz, wobei Dare auf einen gebührenden Sicherheitsabstand zu Nash achtete. Früher oder später würden sie sich noch einmal
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