Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)
ist los?«
Sie sah ihm in die Augen. »Hat dir Faith nicht von meinem Ex-Freund Ryan Hayward erzählt?«, fragte sie überrascht.
Ethan schüttelte den Kopf und musterte sie abwartend. Faith hatte ihr Geheimnis also für sich behalten, obwohl Kelly sie gar nicht ausdrücklich darum gebeten hatte. Sie war sogar noch vertrauenswürdiger, als Kelly angenommen hatte.
»Nun, ich … Ich bin aus New York weggezogen, weil ich dort ein Problem hatte«, gestand sie Ethan. Wenn sie ihm ihre Schwester anvertrauen konnte, dann konnte sie ihm weiß Gott auch ihre Geheimnisse anvertrauen.
Sie erläuterte ihm hastig die Situation, wohl wissend, dass Nash oder Tess jeden Augenblick zurückkommen konnten. »Es hätte also genauso gut sein können, dass dieser Detektiv von Ryans Frau damit beauftragt wurde, irgendwelche kompromittierenden Informationen über mich ans Tageslicht zu bringen. Schließlich ist es möglich, dass ich eine Vorladung erhalte und im Rahmen des Scheidungsverfahrens vor Gericht aussagen soll.«
Kelly presste sich die Hände auf die geröteten Wangen. »Wenn die Zeitungen über den Fall berichten und herauskommt, wie ich Ryan kennengelernt habe, dann heißt es bestimmt, ich wäre eine Prostituierte, und dann wird Tess in der Schule gehänselt, und sie wird mich für eine Heuchlerin halten, weil ich sie doch immer ermahne, sich anständig benehmen, während ich … « Sie verstummte und schüttelte den Kopf.
Ethan legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. »Tess liebt dich. Sie wird zu dir stehen, was auch geschieht. Und ich ebenfalls.«
Er ahnte ja gar nicht, wie wohl es ihr tat, das zu hören. »Danke«, sagte Kelly mit Tränen in den Augen. »Ich kannte dich nicht, als ich Tess bei dir abgeliefert habe; ich habe mich lediglich auf Richards Urteil verlassen, aber wie sich herausgestellt hat, warst du das Wunder, das Tess gebraucht hat.«
Er senkte verlegen das Haupt. »Ich habe sie lediglich deshalb so gut verstanden, weil wir uns so ähnlich sind. Und was die Sache mit deinem Ex angeht … «
»Das ist noch lange nicht mein größtes Problem.« Kelly holte tief Luft. »Ich habe es allen verschwiegen, aus Angst, dass ihr deswegen womöglich eine schlechte Meinung von mir haben könntet.«
Ethan stöhnte auf. »Nash hat keine Ahnung, oder?«
Sie schüttelte den Kopf und spürte, wie Übelkeit in ihr aufstieg und ihr Magen sich zusammenkrampfte. Es war ein großer Fehler gewesen, ihm ihre Vergangenheit zu verschweigen. »Anfangs habe ich gehofft, das Problem würde sich von selbst lösen. Und als mir zu Ohren kam, dass im Cuppa Café jemand nach mir gefragt hatte, habe ich Ryan angerufen, und er hat mir geschworen, er hätte die Situation unter Kontrolle. Bis ich mich endlich dazu durchgerungen hatte, Nash alles zu erzählen, war es zu spät – ich konnte ihm unmöglich auch noch meine Probleme aufbürden, wo doch in seinem Leben gerade ein totales Durcheinander herrschte! Ich will es ihm dieses Wochenende sagen, wenn wir mal ein bisschen Abstand von allem haben.«
Aber jetzt, wo dieser Detektiv hier herumschnüffelte, musste sie sich etwas anderes einfallen lassen.
»Nash hat in letzter Zeit viel mitgemacht, aber vielleicht nimmt er es ja besser auf als du denkst«, sagte Ethan, um sie zu beruhigen.
Im selben Moment trat Nash zu ihnen. »Hab ich da gerade meinen Namen gehört?«
Sie waren so ins Gespräch vertieft gewesen, dass sie ihn beide nicht hatten kommen sehen.
Kelly schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Wann wird das Leben endlich wieder einfacher?, dachte sie und schielte dann Hilfe suchend zu Ethan.
Nash sah von Kelly zu Ethan. Er war ganz offensichtlich mitten in ein ernstes Gespräch geplatzt – eines, in dessen Verlauf Ethan laut und vernehmlich seinen Namen genannt hatte. »Was ist los?«
Kelly rieb sich die Arme. »Meine Mutter ist zurück, und es kann gut sein, dass sie Tess haben will.«
Ethan erklärte kurz, was Nash verpasst hatte.
Als Nash hörte, dass sich ein Detektiv eingeschlichen und Tess dank der alphabetisch aufgereihten Staffeleien mühelos ausfindig gemacht hatte, wurde er wütend.
»Das ist ja eine bodenlose Frechheit«, echauffierte er sich. »Wie zum Teufel ist der Kerl denn hier reingekommen?«
»Er hat sich einfach unters Volk gemischt«, brummte Ethan.
Nash sah sich suchend um. »Wo ist Tess jetzt?«
»Faith dreht mit ihr eine Runde«, antwortete Kelly.
Ethan nickte. »Hör zu, bevor Tess zurückkommt, möchte ich noch etwas klarstellen.
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