Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)
und Nash war stolz auf sie. »Ich weiß«, versicherte er ihr.
Kelly maß ihn mit einem flüchtigen, dankbaren Blick, dann setzte sie wieder ihr Pokerface auf.
»Ich auch«, pflichtete Ethan ihm bei.
Kelly atmete tief durch. »Aber ihr habt vermutlich recht. Ohne mich seid ihr in der besseren Position.«
Jetzt bewunderte Nash sie für ihre Charakterstärke. Es gehörte einiges dazu, zu bekennen, dass es besser war, wenn sie diesen Kampf anderen überließ.
»Ich werde gleich alle erforderlichen Unterlagen mitnehmen, damit sie nur noch unterschreiben muss«, sagte Ethan. »Wenn ich Leah die Konsequenzen aufzeige, wird sie hoffentlich einsehen, dass sie lieber klein beigeben sollte.«
Kelly nickte. »Ich kann selbst kaum fassen, dass ich das sage, aber … wie sieht es mit dem Thema Besuchsrecht aus? Sie ist Tess’ Mutter, auch wenn sie sich nur höchst selten so verhalten hat. Findet ihr nicht, Tess sollte zumindest die Möglichkeit haben, sie zu sehen, falls sie das will?«
Ethan überlegte.
»Ich würde darauf bestehen, dass sie erst einmal eine Entziehungskur macht. Unter Aufsicht«, fügte Kelly hinzu. »Ich würde Tess niemals emotionalen oder sonstigen Gefahren aussetzen, aber es kann auch Spuren hinterlassen, wenn ein Kind vollkommen ohne seine Mutter aufwächst.«
Nash schloss die Augen, als er den Schmerz hörte, der ihren Worten anhaftete.
»Wir bauen eine entsprechende Klausel in die Unterlagen ein«, sagte Ethan. »Um festzuhalten, dass die Entscheidung bei Tess liegt und dass Leah trocken sein muss.«
»Danke«, flüsterte Kelly.
Damit war die Zusammenkunft beendet. Alle erhoben sich, verabschiedeten sich von Nash und begaben sich im Gänsemarsch zur Tür.
»Möchtest du nicht noch etwas bleiben, Kelly?«, fragte Nash, als sie ihn passierte.
Sie drehte sich mit großen Augen zu ihm um, und er erhaschte einen Blick auf den Kampf, der in ihrem Inneren tobte, obwohl sie verzweifelt versuchte, ihn hinter einer Maske der Emotionslosigkeit zu verstecken.
Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht.«
Er streckte den Arm nach ihr aus, aber sie wich ihm aus. »Du willst nicht, meinst du.«
»Ich kann nicht. Ich habe schon etwas vor.«
Er musterte sie, dann nickte er. »Okay. Tja, dann wünsche ich dir noch einen schönen Abend.«
Und schon war sie fort, und er war wieder allein. Ein Umstand, den er sich selbst zuzuschreiben hatte. Und es war an ihm, seinen Fehler zu beheben.
Kelly trat hoch erhobenen Hauptes an Nash vorbei über die Schwelle. Kaum war die Tür hinter ihr ins Schloss gefallen, sank sie rücklings gegen die Wand und holte tief Luft.
Es entsprach den Tatsachen, dass sie schon etwas vorhatte: Sie musste mit dem Anwalt, den ihr Ethan empfohlen hatte, durchgehen, was sie vor Gericht sagen würde. Es war grauenhaft, im selben Raum mit Nash zu sein, jetzt, wo sie nicht mehr zusammen waren. Es kam ihr so vor, als hätte sie mit einem Freund Schluss gemacht, der derselben Clique wie sie angehörte. Im Grunde war es sogar noch schlimmer, denn sie konnte sich unmöglich von sämtlichen Familienfeiern fernhalten. Nun, dann würde sie eben lernen müssen, es irgendwie zu ertragen.
Aber sie durfte unter keinen Umständen mit ihm allein sein, denn das machte alles nur noch schwerer.
Kapitel 18
Nash hatte in Erwägung gezogen, zu Ethan zu fahren, um mit Dare zu reden, aber er wollte nicht, dass Tess etwas von den Spannungen zwischen ihnen mitbekam. Aber wahrscheinlich war es ohnehin besser, wenn sie sich an einem öffentlichen Ort trafen. Da er wusste, wo Dare heute sein Mittagessen einnehmen würde, beschloss er, ihn dort abzupassen.
Eine mittägliche Überraschung sozusagen.
Als ihm am Eingang des Restaurants Dares Partner Mac über den Weg lief, drückte Nash ihm einen Zwanziger in die Hand und bat ihn, sich mit Fastfood zu versorgen und Dare später abholen zu kommen.
Zugegeben, es war nicht gerade die eleganteste Lösung, und sein Verhalten war mal wieder ziemlich dominant, aber es musste sein. Er wollte endlich Frieden schließen.
Nash begrüßte Macy, winkte aber ab, als sie sich anschickte, ihn zu seinem Bruder zu bringen, der bereits an einem Tisch ganz hinten saß. Sie nickte und widmete sich den Gästen, die nach ihm eingetreten waren.
»Was dagegen, wenn ich mich zu dir geselle?«, fragte Nash.
Dare spähte misstrauisch zu ihm hoch. »Mac wird gleich hier sein.«
»Er lässt uns ein paar Minuten allein.« Nash hatte zwar die Begegnung mit Dare eingefädelt, aber er
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