Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)
ich neulich Abend versucht habe, sie noch zum Bleiben zu überreden, wollte sie nicht. Aber keine Sorge, ich habe einen Plan«, sagte er, um sowohl Dare als auch sich selbst zu beruhigen.
Am Donnerstagnachmittag holte Kelly Tess von der Schule ab und ging mit ihr ein Eis essen. Tags darauf musste sie wegen ihrer Zeugenaussage nach New York, und danach hatte sie diesen Teil ihres Lebens hoffentlich endgültig hinter sich gebracht. Sie wünschte nur, sie wüsste, was die Zukunft bringen würde.
Sie bestellte sich eine Portion Kaffee-Eis mit Karamellsoße; Tess wollte einen Monster-Mash-Becher, einen von Marshmallows durchsetzten grünen Brei, der ziemlich unappetitlich aussah, wie Kelly fand. Es machte ihnen beiden nichts aus, dass das Wetter nicht mehr sehr sommerlich war – ein Besuch in der Eisdiele war das ganze Jahr über ein Vergnügen.
Kelly ergatterte einen Tisch am Fenster in der Ecke, wo sie sich ungestört mit Tess unterhalten konnte. Sie ließ ein paar Minuten verstreichen, damit die Kleine ihren Eisbecher genießen konnte, ehe sie das Gespräch eröffnete.
»Wir sollten über Mom reden.«
»Bloß nicht.« Tess schaufelte sich ein paar Löffel grüne Pampe in den Mund, um ihre Aussage zu unterstreichen.
Kelly seufzte. Sie hatte ja selbst keine große Lust. »Okay, dann rede eben bloß ich, und du hörst zu.«
Tess rammte ihren Plastiklöffel mit voller Wucht in ihr Eis, sodass der Stiel abbrach. »Sie hat sich einfach aus dem Staub gemacht«, murmelte sie.
»Genau deshalb versuchen wir ja, alles zu unternehmen, damit sie nicht so ohne Weiteres wieder auftauchen und darauf bestehen kann, dass du zu ihr ziehst.« Kelly fand es schwierig, sich auf die Unterhaltung zu konzentrieren, während ihrem Gegenüber eine mit Marshmallows dekorierte grüne Masse aus dem Mund quoll.
Sie reichte ihrer Schwester eine Serviette und deutete auf ihre Mundwinkel. Tess schnappte sie sich, wischte sich damit das Gesicht ab und lehnte sich dann auf ihrem Stuhl zurück.
»Du vertraust mir doch, oder?«, fragte Kelly.
Bislang hatte sie sich diese Frage selbst noch nie gestellt. Sie hatte Tess einfach Ethan überlassen, genau wie ihre Mutter die Kleine sich selbst überlassen hatte. Kelly hätte sich ohrfeigen können, weil ihr diese Ähnlichkeit in ihrem Verhalten erst jetzt auffiel.
»Ja, ich vertraue dir«, sagte Tess.
Es klang aufrichtig, aber Kelly wollte ganz sichergehen.
»Obwohl ich dich im Sommer bei Ethan abgeladen habe?«
Tess nickte heftig. »Ja. Ich hatte so viel Mist gebaut. Da ist dir doch gar nichts anderes übrig geblieben.« Sie stierte auf ihr Eis, das plötzlich seinen Reiz verloren hatte.
»Hey.« Kelly wartete ab, bis Tess den Kopf hob. »Ja, du hattest ganz schön viel Mist gebaut, aber du hattest ja auch eine ganze Menge durchgemacht. Das hatten wir beide. Deshalb habe ich Ethan um Hilfe gebeten. Im Nachhinein wird mir klar, dass es für dich so ausgesehen haben muss, als wäre ich nicht besser als Mom. Aber ich schwöre zu Gott, Tess, ich liebe dich, und ich werde immer für dich da sein. Ganz egal, wie viel Mist du baust.«
Beim letzten Satz bemühte sie sich um einen humorvollen Tonfall, weil sie wusste, dass sie mit Tess immer scherzen konnte, selbst über ein derart ernstes Thema. Keiner von ihnen konnte leugnen, dass Tess ein schwieriges Kind gewesen war.
Zu Kellys Verblüffung blinzelte Tess, und dann begann sie zu weinen. Sie war eben doch nicht so tough, wie sie immer tat.
Der Anblick brach Kelly schier das Herz. »Was hast du denn?«
»Wir sind ein Team«, schniefte Tess. Genau das hatte ihr Kelly oft zugeflüstert, wenn sie mitten in der Nacht vor Angst zu ihr ins Bett gekrochen war.
»Ja, das sind wir.« Kelly lächelte, und der Druck in ihrer Brust ließ etwas nach.
»Aber Ethan und Faith sind auch ein Team.«
Kelly musterte sie verwirrt. »Und?«
Tess begann mit dem Oberkörper vor und zurück zu schaukeln. »Na, die zwei haben gerade geheiratet, und sie können bestimmt darauf verzichten, mich ständig an der Backe zu haben. Wäre es für sie nicht einfacher, wenn ich zu Mom ziehe?«, fragte sie mit großen Augen, und die Angst war ihr deutlich anzusehen.
Kelly faltete die Hände und beugte sich nach vorn. »Nun hör mir mal gut zu. Wenn ich nur eine Sekunde lang das Gefühl hätte, dass Ethan dich nicht mehr haben will, dann würde ich dich auf der Stelle zu mir holen und es ganz allein mit Mom aufnehmen«, sagte sie, und sie meinte jedes Wort ernst.
»Und warum tust
Weitere Kostenlose Bücher