Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)
den Körper unter der legeren Kleidung. Am liebsten hätte er langsam den Reißverschluss der Jacke aufgezogen und die nackte Haut geküsst, die darunter zum Vorschein kam, um sich dann zu den Körperteilen vorzuarbeiten, die unter Top und Hose versteckt lagen.
Sie war ungeschminkt und hatte sich die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, als wäre es ihr völlig einerlei, ob sie mit ihrer Erscheinung Eindruck auf ihn machte.
Trotzdem tat sie es.
Die Schatten unter ihren Augen verrieten ihm, dass sie ohne ihn genauso schlecht schlief wie er ohne sie. Das war alles, was er wissen musste.
»Danke, dass ihr meiner kurzfristigen Einladung gefolgt seid«, sagte Nash. »Ich habe einen Privatdetektiv auf Leah angesetzt, der einige interessante Details über sie ans Licht gebracht hat, und diese Informationen wollte ich mit euch teilen.«
Ethan beugte sich gespannt nach vorn, und Faith legte ihm einen Arm um die Schulter, eine Stütze in jeder Lebenslage.
Nash beneidete sie um die Unbeschwertheit in ihrem Umgang miteinander, um die Liebe, die sie füreinander empfanden und auf die sie zählen konnten. Er würde sich noch ganz schön ins Zeug legen müssen, um Kelly zu beweisen, dass er mit ihr die gleiche Art von Beziehung führen wollte.
Aber erst mussten sie sich mit Leah Moss auseinandersetzen. »Also. Wie es aussieht, ist Leah, als sie Tess und Kelly verlassen hat, mit ihrem damaligen Freund nach Atlantic City gezogen. Er hat in einem der Casinos dort eine Menge Geld verzockt und ist im Gefängnis gelandet, weil er seine Spielschulden nicht begleichen konnte. Leah hat sich daraufhin von ihm getrennt und eine Stelle als Kellnerin in einem der großen Casinorestaurants angenommen, um nach dem nächsten Kandidaten Ausschau zu halten.«
Er spähte zu Kelly, die seinen Worten ohne erkennbare Reaktion lauschte. Bei ihrem Anblick tat ihm das Herz weh. Er hätte sie gern umarmt, während er ihnen den Rest der Informationen mitteilte, was beim aktuellen Stand der Dinge zwischen ihnen natürlich vollkommen unpassend gewesen wäre. Er konnte nur hoffen, dass sich das bald wieder ändern würde.
»Dort hat sie den begüterten Sean Muldoon kennengelernt, der auf der Suche nach einer reiferen Frau war, nachdem seine zweite Gattin, die noch keine dreißig war, die Scheidung eingereicht hatte. Sie hat es anscheinend vorgezogen, sich mit einem Mann ihres Alters zusammenzutun. Mit seiner ersten Frau, die längst über alle Berge ist, hat er übrigens zwei mittlerweile erwachsene Kinder.«
Faith schnaubte. »Das ist ja die reinste Seifenoper«, konstatierte sie, dann sah sie zu Kelly. »Entschuldige. Meine Familie ist im Grunde noch schlimmer.«
Kelly lächelte matt.
»Erzähl weiter«, forderte Ethan seinen Bruder auf.
Nash nickte. »Leah und Sean haben binnen kürzester Zeit geheiratet, worüber seine erwachsenen Kinder natürlich alles andere als begeistert sind – sie sehen ihr zukünftiges Erbe dahinschwinden. Muldoon lebt in der Nähe von Livingston, New Jersey.«
Dare pfiff anerkennend. »Schicke Gegend.«
»Eine Gegend, in der die Eltern ihre Kinder auf Privatschulen schicken, sie beim Sport anfeuern … und bei Ausstellungen ihr schöpferisches Talent loben. Mit anderen Worten: Um in die gehobene Gesellschaft aufzusteigen, muss Leah die Rolle der stolzen Mutter spielen. Und sie will Muldoons Kindern beweisen, dass sie nicht hinter Seans Geld her ist, sondern nur eine fürsorgliche Mutter, die sich zufälligerweise in ihren Vater verliebt hat.«
Dare räusperte sich und sah zu Ethan. »Da hat Nashs Privatdetektiv ja ganze Arbeit geleistet. Wie kommt es, dass deiner das nicht rausgefunden hat?«
»Der unverschämte Kerl hat den Vorschuss eingestrichen und sich auf die faule Haut gelegt, statt Recherchen anzustellen. Beim letzten Auftrag, als es um meinen Geschäftspartner ging, war ich zufrieden mit ihm, deshalb habe ich ihm natürlich geglaubt, als er meinte, er habe Leah nicht auftreiben können«, brummte Ethan.
»Ich nehme an, du hast ihn gefeuert?«, fragte Nash.
»Klar. Und ich habe ihn der zuständigen Behörde gemeldet.« Ethan trommelte mit den Fingern auf den Tisch und kam wieder auf die Causa Tess zurück. »Womit verdient sich dieser Muldoon denn seine Brötchen?«
»Mit einem Industriebetrieb; einem alten Familienunternehmen, das sein Bruder leitet. Sean Muldoon streicht einen festgelegten Anteil vom Profit ein.«
»So weit, so gut, aber wie hilft uns das vor Gericht weiter? Wenn der
Weitere Kostenlose Bücher