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Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)

Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)

Titel: Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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Wimpern, die sich deutlich von ihrer zarten Haut abhoben, verliehen ihr ein verletzliches Aussehen. Am liebsten hätte Dare sie in die Arme genommen, um sie zu trösten.
    »Es hätte nicht so weit kommen müssen. Officer Marsden hätte ihn auch einfach nach Hause fahren und die Sache auf sich beruhen lassen können.« Liza fixierte Dare mit einem fragenden Blick. Die Verletzlichkeit war wie weggeblasen, sodass er sich fragte, ob er sie sich nur eingebildet hatte.
    Dare schüttelte verärgert den Kopf. »Wir sollen also einfach ein Auge zudrücken, wenn er das Gesetz bricht?«
    »Habt ihr es denn wirklich so nötig, jemanden einzusperren? Gibt es keine richtigen Kriminellen, die ihr schikanieren könnt?«
    Dare verdrehte die Augen. »Dein Bruder ist ein richtiger Krimineller.« Dares Tonfall war sanft, aber ernst. Liza tat ihm beinahe leid.
    Sie sprang von ihrem Stuhl auf und begann in einem plötzlichen Anfall von Nervosität, vor dem Schreibtisch auf und ab zu gehen, wobei sie wegen ihrer langen Beine nach jeweils zwei Schritten die Richtung wechseln musste.
    Aus dem Augenwinkel heraus sah Dare, wie sich Sam näherte. »Da kommt der Officer, der Brian festgenommen hat.« Dare deutete mit dem Kopf auf seinen Freund. »Er weiß bestimmt, wie lange es noch dauert«, sagte er in beschwichtigendem Tonfall, denn er wollte Liza nicht noch mehr aufregen.
    Er wusste selbst nicht, warum er sie provoziert hatte, einmal abgesehen von der Tatsache, dass es ihm zutiefst zuwider war, wenn sie die Augen vor der Wahrheit verschloss, was ihren Bruder anging.
    »Danke.« Jetzt lächelte sie ihn an, und in ihren braunen Augen glänzte aufrichtige Dankbarkeit.
    Dann hielt sie inne und holte zur Beruhigung tief Luft, ohne zu bemerken, dass sie damit Dares Aufmerksamkeit auf ihre sich hebenden und senkenden Brüste lenkte. Sie drehte sich um und steuerte ohne Umschweife auf Sam zu, um sich den Problemen ihres Bruders zu widmen.
    Dare atmete tief aus und wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn. Wie gut, dass er gleich wieder nach Hause gehen konnte. Die Klimaanlage des alten Gebäudes pfiff schon aus dem letzten Loch, weshalb es im Inneren der Polizeistation genauso drückend heiß war wie draußen. Trotzdem war Liza vollkommen cool geblieben.
    Dare rieb sich den Nacken, wo sich ein hartnäckiger Schmerz breitzumachen drohte. Es trieb ihn schier in den Wahnsinn, dass Liza ständig Entschuldigungen für ihren verkorksten Bruder fand. Dare wusste verdammt gut, was es hieß, einen Unruhestifter in der Familie zu haben, aber es wäre ihm nicht im Entferntesten eingefallen, das Verhalten seines Bruders Ethan zu entschuldigen. Auf der anderen Seite hatte es aufgrund dieser unnachgiebigen Haltung lange Spannungen zwischen ihnen gegeben, selbst, als eine Versöhnung bereits möglich gewesen wäre. Zum Glück hatten sowohl er als auch ihr mittlerer Bruder Nash letztendlich doch eingelenkt. Der Unterschied bestand allerdings darin, dass sich Ethan geändert und nach Kräften darum bemüht hatte, die Vergangenheit in Ordnung zu bringen. Brian McKnight hingegen zeigte keinerlei Reue, was Liza nicht zu stören schien.
    Dare seufzte. Eigentlich sollte es ihm egal sein. Es war nicht sein Problem. Aber Liza war eine kluge, gebildete Frau und eine talentierte Architektin. Man könnte eigentlich annehmen, dass sie richtig von falsch unterscheiden konnte. Stattdessen holte sie immer wieder einen Mann auf Kaution aus dem Gefängnis, von dem sie sich schon vor langer Zeit hätte distanzieren sollen, ob er nun ihr Bruder war oder nicht. Brian musste für seine Taten zur Rechenschaft gezogen werden.
    Und Dare wollte Liza in seinem Bett haben.
    Huch? Er schüttelte den Kopf. Wo war denn dieser Gedanke so plötzlich hergekommen? Dare hatte Lizas Anziehungskraft nie geleugnet, zumindest nicht sich selbst gegenüber. Er hatte sie immer begehrt, auch wenn er nicht in ihrer Liga spielte. Aber im Augenblick hatte er eigentlich nicht daran gedacht. Oder vielleicht doch. Immerhin hatte er auf ihre Ankunft gewartet, und sein ganzer Körper war in Alarmbereitschaft gewesen.
    Die beunruhigende Wahrheit lautete: Dare konnte es im Grunde kaum erwarten, dass McKnight das nächste Mal verhaftet wurde, denn das bedeutete, er würde Liza wiedersehen. Schlimmer noch, Dare hatte damals die Schule geschwänzt und war zu der verdammten Party gegangen, weil sie bei Liza zu Hause gestiegen war und er eine Gelegenheit gewittert hatte, dem Mädchen seiner Jugendträume zu begegnen.

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