Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)
in Schwierigkeiten geriet, war seine Schwester Liza sogleich zur Stelle, um das Chaos zu beseitigen. McKnight war ein reicher Kotzbrocken, der glaubte, sich mit dem Geld seiner Familie allerlei Sonderprivilegien erkaufen zu können.
Und Liza … Dare hatte keine Ahnung, was in ihrem Kopf vor sich ging. Er wusste nur, dass er sich jedes Mal freute, wenn sie zur Tür hereinkam. Was ihren Bruder anging, so bereute es Dare jedoch bitterlich, je seine Bekanntschaft gemacht zu haben. Seine Abneigung ging auf die Teenagerzeit zurück, genauer gesagt, auf eine Party, die McKnight damals organisiert hatte. Dare, der mit seinen fünfzehn Jahren so getan hatte, als wäre er schon um einiges älter, war auch auf besagter Party gewesen – und seither war sein Leben nicht mehr dasselbe. Ihm war sehr wohl bewusst, dass er die Vergangenheit nicht ändern konnte, doch seither war alles, was er tat, von seinem Drang nach Sühne bestimmt.
Aber wer auch immer den Spruch geprägt hatte, dass kein Verbrechen ungestraft bleibt, hatte noch nie von Brian McKnight gehört.
Oder von seiner Schwester Liza.
Dare sah von seinem Platz hinter dem Schreibtisch auf, als sie hereinstolzierte, als würde ihr die Wache gehören. Er scheute sich nicht, zuzugeben, dass sie ihm schon seit seiner Teenagerzeit gefiel. Sie war drei Jahre älter als er. Ihre Eltern hatten sie und Brian aus der öffentlichen Schule genommen und auf eine private geschickt, aber jedes Mal, wenn sie mit ihren Freundinnen in die Stadt gekommen war, hatte sie alle Blicke auf sich gezogen.
Das tat sie auch heute noch. Dare betrachtete sie mit unverhohlenem Interesse. Sie trug einen klassischen, schwarzen Rock und eine türkisblaue Seidenbluse. An jeder anderen Frau wäre das ein ganz gewöhnliches Outfit gewesen, aber Liza McKnight war alles andere als gewöhnlich. Der Rock war zwar nicht unanständig kurz, aber doch kurz genug, um die Aufmerksamkeit auf ihre verführerisch langen Beine zu lenken. Die gefährlich hohen schwarzen Lacklederschuhe mit den Schleifchen an der Ferse taten ein Übriges. Alles in allem bot Liza einen atemberaubenden Anblick – damenhaft und umwerfend sexy zugleich.
Das kastanienbraune Haar fiel ihr über die Schultern; der Pony war so geschnitten, dass er den Blick auf ihre goldbraunen Augen freigab.
Als sie beim Schreibtisch angekommen war, stützte sie sich mit beiden Händen auf der kalten Metalloberfläche ab und beugte sich nach vorn. »Ich bin hier, um die Kaution für meinen Bruder zu hinterlegen.«
Na, das kam ja nicht weiter überraschend. Trotzdem schüttelte Dare den Kopf. Er konnte seine Enttäuschung nicht verbergen. »Wie ich sehe, schaufelst du ihm immer noch den Weg frei.«
Sie runzelte die Stirn, was ihre Grübchen noch besser zur Geltung brachte und sie noch anziehender wirken ließ. »Ich wüsste nicht, was dich das angeht.«
Wahrscheinlich hatte sie recht.
Er sog ihren warmen, exotischen Duft ein: eine verdammt heiße Mischung aus Vanille und Moschus. »Ich bin sicher, dass bereits alle Hebel in Bewegung gesetzt wurden, damit dein Bruder möglichst schnell freikommt«, bemerkte Dare. Er war heilfroh, dass der Schreibtisch seine untere Körperregion verdeckte.
Liza richtete sich auf. Sie wirkte ruhig, als hätte sie alles fest im Griff. »Die Freilassung auf Kaution ist bereits vor einer halben Stunde veranlasst worden. Ich verstehe nicht, wieso das jetzt so lange dauert. Kannst du zumindest schon mal anfangen, den Papierkram zu erledigen?«
Dare schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, ich habe Brian nicht festgenommen. Du musst auf den zuständigen Beamten warten. Nimm doch so lange Platz.«
Im Wartebereich in der Ecke gab es drei Stühle. Liza setzte sich auf den, der direkt gegenüber von Dares Schreibtisch stand, und schlug ihre herrlich langen Beine übereinander.
»Was hat er denn diesmal ausgefressen?«, fragte Dare, obwohl es ihm bereits bekannt war. Aber er wollte sich mit ihr unterhalten, und Brians Liste an Straftaten war das, was ihnen Gesprächsstoff lieferte.
»Trunkenheit und Unruhestiftung«, erwiderte sie emotionslos. Laut Officer Sam Marsdens Bericht hatte ihr Bruder Joe’s Bar in betrunkenem Zustand verlassen und war zu seinem Auto hinausgegangen, um das er in seinem Zustand einen weiten Bogen hätte machen müssen. Unterwegs hatte er eine Pinkelpause eingelegt und dabei die ganze Zeit über aus vollem Hals gegrölt.
»Das Übliche also«, stellte Dare fest.
Liza schloss kurz die Augen, und die dunklen
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