Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)

Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)

Titel: Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
Vom Netzwerk:
sich auf die Straße. Er war so in Gedanken versunken gewesen, dass er die Ausfahrt zum Krankenhaus verpasst hatte und nun eine Schleife fahren musste. Endlich hatte er sein Ziel erreicht und fragte sich zu Richards Einzelzimmer durch. Richard bot einen erschreckenden Anblick – er wirkte blass und schwach, und er schien Schmerzen zu haben, doch sein Optimismus war ungebrochen. Er war guter Dinge, was seine Genesung anbelangte, obwohl er ganz offensichtlich noch einen weiten Weg und eine längere Reha vor sich hatte. Aber Nash war froh, dass sein Ex-Schwiegervater überhaupt noch am Leben war.
    Da sich Richard nicht anstrengen durfte, konnte Nash nur kurz bleiben, und als er die Klinik verließ, war er ziemlich durch den Wind – nicht nur, weil sein Freund und Mentor so alt und zerbrechlich gewirkt hatte, sondern auch wegen der plötzlichen Erkenntnis in Bezug auf Annie vorhin.
    Nach all der Aufregung fiel Nash nur ein Mensch ein, dem er sich nun anvertrauen wollte; ein Mensch, dem es gelingen könnte, ihn aufzuheitern. Die Frage war nur, ob Kelly ihn überhaupt sehen wollte in Anbetracht all dessen, was er zu sagen hatte.
    ***
    Kelly telefonierte ein paar Minuten mit Richard, und obwohl er noch recht schwach klang und angab, er habe Schmerzen, war er geistig offenbar schon wieder recht fit. Da ihm bewusst war, dass die Arbeit in seiner Kanzlei noch eine ganze Weile würde ruhen müssen, erteilte er Kelly den Auftrag, alte Akten zu archivieren und für die Einlagerung vorzubereiten. Als Kelly das Hinterzimmer betrat, um sich einen Überblick über das Ausmaß an Arbeit zu verschaffen, traf sie beinahe der Schlag beim Anblick der zahlreichen riesengroßen Schachteln, deren Inhalt sie durchforsten sollte. Sie machte sich unverzüglich an die Arbeit, beschloss aber, die nächsten Tage in Jeans und T-Shirt gekleidet in die Kanzlei zu kommen.
    Sie fing mit den ältesten Dokumenten an, die aus den frühen 1980er Jahren stammten, und hatte schon bald jegliches Zeitgefühl verloren. Dann hörte sie plötzlich die Eingangstür zuschlagen. Es musste jemand gekommen sein. »Ich bin hier hinten«, rief sie, weil sie keine Lust hatte, aufzustehen und über die Schachteln zu klettern, um nachzusehen, wer der Besucher war.
    Ihre Überraschung war groß, als gleich darauf Nash eintrat. Sie hatten sich nicht mehr gesprochen, seit sie sich gestern am späten Nachmittag verabschiedet hatten. Nashs Laune hatte sich nach der Unterhaltung mit Ethan ein bisschen gebessert, aber er hatte mit keinem Wort erwähnt, worum es gegangen war, und sie hatte auch nicht nachgefragt. Dann war es für sie an der Zeit gewesen, das Feld zu räumen, und sie hatte sich mit ihrer Tasche ins Auto gesetzt und war zurück zu ihrer Wohnung über Joes Bar gefahren.
    »Hey!« Kelly rappelte sich auf und klopfte sich den Staub von der Kleidung, ehe sie auf Nash zuging. »Was treibst du denn hier?«
    Er schwieg ein paar Sekunden lang, ehe er ihr in die Augen sah und sagte: »Ich wollte dich sehen.«
    »So, so.« Sie lächelte breit.
    Er schien es nicht zu bemerken. Seltsam. Warum behauptete er, sie sehen zu wollen, wo er doch so in Gedanken versunken zu sein schien? »Setz dich doch«, sagte sie in die Stille hinein.
    Er schüttelte den Kopf. Seine Miene war nachdenklich und … distanziert.
    »Ist alles in Ordnung?« Allmählich bekam Kelly es mit der Angst zu tun. »Gibt es schlechte Neuigkeiten in Bezug auf Richard? Oder Tess? Oder Ethan? Dare?« Sie zählte sämtliche Menschen in seinem familiären Umfeld auf. Vielleicht war ja einem von ihnen etwas zugestoßen, und er brachte es nicht über die Lippen?
    »Es geht ihnen allen gut.« Trotzdem hatte er eine tiefe Sorgenfalte auf der Stirn. »Vorhin ist etwas passiert … und du bist der einzige Mensch, mit dem ich darüber reden möchte. Aber … «
    Er verstummte, und Kellys Herz zog sich schmerzhaft zusammen. »Aber?« Sie war zutiefst verunsichert, vor allem, was Nash anging.
    »Aber ich fürchte, dass du es womöglich falsch auffassen könntest.«
    Kelly schluckte schwer. »Warum erzählst du es mir nicht einfach, und ich verspreche dir, mir erst ein Urteil zu bilden, wenn du mir alles erklärt hast?« Sie ballte die Fäuste, um nur ja nichts zu tun, das ihn womöglich gleich wieder verstummen lassen würde.
    Nash atmete einmal tief durch. »Okay. Ich wollte vorhin auf dem Weg zum Krankenhaus auf einen Abstecher zu Annie, weil ihre Mutter erwähnt hatte, dass es ihr nicht besonders gut ging, und weil sie

Weitere Kostenlose Bücher