Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)
bebte noch, während sie aufstand, sich mit glänzenden Augen hastig auszog und ihre Kleider zu den seinen warf. Dann setzte sie sich rittlings auf ihn, drückte den Rücken durch und begann sich an ihm zu reiben. Er legte ihr die Hände auf die Hüften und zog sie an sich, sodass ihre Leiber genau an der richtigen Stelle aufeinandertrafen, und dann stieß er zu, immer wieder und wieder, bis auch sie explodierte und dabei seinen Namen stöhnte.
Als Kelly am nächsten Morgen erwachte, war Nash schon gegangen, doch er hatte ihr eine Nachricht auf das Kopfkissen gelegt. Diese Nacht war etwas Besonderes, so wie du. Bis später. Sie legte sich wieder hin und stellte fest, dass den Laken noch sein männlicher Geruch anhaftete und sie an all das erinnerte, was sie in der vergangenen Nacht getrieben hatten. Zuerst auf dem Sofa und dann noch zweimal im Bett. Na, wenigstens hatten sie zwischendurch ein paar Stunden geschlafen, dachte sie und grinste in sich hinein.
Sie schlüpfte in ihren besten Jogginganzug und ihre Turnschuhe, ein Zugeständnis an die Arbeit im staubigen Archiv der Kanzlei, aber auch an ihren erschöpften Körper, der noch ganz wund war. Bei jeder Bewegung fiel ihr etwas ein, das ihr ein Lächeln entlockte. Nashs maskuliner Duft, seine pralle Erektion, die in sie eindrang, seine starken Arme, in die sie sich im Schlaf gekuschelt hatte.
Kelly hatte sich noch nie einem Mann so nah gefühlt, und sie kam allmählich zu dem Schluss, dass Annie recht hatte – sie musste Nash reinen Wein einschenken, ihn über ihre Vergangenheit und über das drohende Unheil informieren.
Ehe sie sich auf den Weg zur Arbeit machte, beschloss sie, Annie anzurufen und zu fragen, wie das Date mit Joe gelaufen war. Vielleicht konnten sie sich ja mal wieder auf einen Plausch im Cuppa Café treffen. Ihrem Vater ging es von Tag zu Tag besser. Seit seiner Operation hatte Kelly einmal mit Richard selbst telefoniert und sich ansonsten bei Mary oder Annie nach seinem Zustand erkundigt.
Doch in den vergangenen zwei, drei Tagen hatte sie nichts von Annie gehört, was hoffentlich kein schlechtes Zeichen war.
Kelly wählte und ließ es ziemlich lange klingeln, und sie wollte gerade auflegen, als Annie endlich dranging.
»Hallo?«, tönte es schlaftrunken aus dem Hörer.
»Annie? Hier ist Kelly. Hab ich dich etwa geweckt?«
»Nein, nein, keine Sorge«, sagte Annie, wie man es tut, wenn man nicht will, dass sich der Anrufer Vorwürfe macht, weil er einen aus dem Schlaf gerissen hat.
»Ruf mich doch zurück, wenn du richtig wach bist«, schlug Kelly vor. Es kam ihr seltsam vor, dass Annie um diese Uhrzeit noch im Bett gelegen hatte.
»Nein, es geht schon. Ich hab bloß etwas länger geschlafen, weil es mir gerade nicht so gut geht.«
»Kann ich irgendetwas für dich tun? Soll ich dir etwas zu essen vorbeibringen?« Kelly lehnte sich mit der Hüfte an die Anrichte in der Küche und überlegte im Geiste bereits, wo sie ein Mittag- oder Abendessen für ihre Freundin auftreiben konnte.
»Nicht nötig, danke. Ich habe alles, was ich brauche.«
Seltsam. Annie klang so schwach, dass sie wohl kaum in der Lage war, für sich selbst zu sorgen. Kelly fragte sich, ob sie ihren Zustand nur herunterspielte, weil sie niemandem zur Last fallen wollte. »Ach, ja? Wie das?«
Schließlich war Mary Kane den ganzen Tag vollauf mit ihrem rekonvaleszenten Mann beschäftigt.
Annie schwieg, und plötzlich fiel es Kelly wie Schuppen von den Augen. »Du hast Besuch von Joe, stimmt’s?«
»Im Augenblick nicht, nein.« Annie seufzte.
»Aber er war da und hat dich bekocht.«
»Richtig. Woher weißt du das?« Das klang schon etwas fröhlicher, wenn auch immer noch matt.
»Ähm … « Kelly biss sich auf die Unterlippe, dann gab sie sich einen Ruck. »Also gut, ich wollte es dir ohnehin sagen, nur damit du gewarnt bist: Nash wollte gestern früh auf einen Sprung bei dir vorbeischauen, weil er irgendwie das Gefühl hatte, dass du schwächelst.«
»Und warum hat er es nicht getan?«, fragte Annie verwirrt.
»Weil er gesehen hat, wie Joe aus deinem Haus kam.«
»Ach, herrje. Und, ist er ausgeflippt?«
Kelly umklammerte ihr Telefon etwas fester. »Wie man’s nimmt. Sagen wir mal, es hat ihm die Augen geöffnet. Aber er hat es ganz gut weggesteckt.«
»Ehrlich? Oder sagst du das nur, weil ich krank bin und du nicht willst, dass ich mich aufrege?«
Kelly musste wider Willen lachen. »Nein, keine Sorge, es ist echt alles bestens.«
Und das war es wirklich.
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