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Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)

Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)

Titel: Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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Vorwürfe machen. Er war geschwächt und erschöpft. Er benötigte seine gesamte Kraft für seine Genesung.
    »Alles, was du sagst, ist mir im Laufe der Jahre auch immer wieder durch den Kopf gegangen. Aber je mehr Zeit verstrichen war, desto schwieriger war es, das alles noch einmal aufzurollen und dir reinen Wein einzuschenken. Und außerdem waren wir uns alle einig, dass du es von Dare erfahren musst, nicht von uns.«
    Es lief alles auf Dare hinaus. Dare, der es nicht gewagt hatte, sich ihm anzuvertrauen. Die ganze verrückte Geschichte war einfach zum Aus-der-Haut-fahren. »Alle Menschen in meinem unmittelbaren Umfeld dachten, sie müssten darüber bestimmen, was ich wissen darf und was nicht. Habt ihr euch je überlegt, was das für mein Leben bedeutet hat?« Nash musste sich zwingen, ruhig zu sprechen und sitzen zu bleiben, obwohl ihm danach war, aufzuspringen und herumzutoben.
    »Wir haben doch versucht, uns in dich hineinzuversetzen, Nash.«
    »Und, ist euch nie in den Sinn gekommen, dass ich innerlich vollkommen zerrissen war? Ich war den Rossmans natürlich dankbar für alles, was sie mir gegeben haben – ein Dach über dem Kopf, Nahrung, eine Ausbildung an einer Privatschule und an der Universität. Aber zugleich habe ich sie gehasst, weil sie Dare nicht dieselben Möglichkeiten bieten wollten. Ich habe mich selbst verachtet. Warum ich ?, habe ich mich immer wieder gefragt. Warum ich, aber Dare nicht?« Er presste sich die Hand auf die Schläfen, als könnte er auf diese Weise die Gedanken stoppen, die ihm wirr durch den Kopf rasten und ihn schon so lange quälten.
    »Ich kann dir keine zufriedenstellende Antwort liefern«, erwiderte Richard. »Die kann ich nicht einmal mir selbst geben.« Er sah aus, als wäre er in den vergangenen fünf Minuten um zehn Jahre gealtert, und Nash machte sich unwillkürlich Vorwürfe, dass er ihn in eine derartige seelische Aufregung gestürzt hatte, obwohl er sich durchaus im Recht sah.
    Er erhob sich. »Du solltest dich jetzt ausruhen. Wir haben noch genügend Zeit, das alles zu besprechen, wenn du wieder gesund bist.«
    Richard nickte zustimmend. »Es tut mir leid.«
    »Ich weiß.« Nash ließ den Kopf hängen. Ihm war klar, dass Richard ihm kein Leid hatte zufügen wollen. Tatsache war: Er hatte es trotzdem getan. »Ich muss los.« Es gab ohnehin nichts mehr zu sagen. »Versuch dich zu erholen. Bis morgen.« Was Richard jetzt brauchte, um wieder fit zu werden, war Ruhe.
    Keine Aufregung, keinen Stress.
    Nash ging zur Tür.
    »Kannst du mir verzeihen?«, fragte sein Ex-Schwiegervater.
    Nash umklammerte den Türrahmen und drehte sich zu ihm um. Ihm ging eine Vielzahl möglicher Antworten durch den Kopf. Da gibt es nichts zu verzeihen , zum Beispiel. Doch es hatte keinen Zweck, mit Plattitüden zu reagieren, nur um diesen schwachen, alten Mann zu schonen. Richard hätte sie ihm nicht abgekauft; dafür war er zu klug.
    Also hielt sich Nash an das, worauf er auch sonst stets setzte – die Wahrheit. »Es wird dauern«, sagte er. »Bis morgen.« Damit ging er hinaus und schloss die Tür mit einem leisen Klicken.
    Joe stieg aus der Dusche und spähte mit einem Auge auf die Uhr, während er sich für sein Date mit Annie in Schale warf. Er sollte sie um sieben abholen, aber da in seiner Bar zurzeit akuter Personalmangel herrschte, war er spät dran. Sie hatten sich darauf geeinigt, dass es ein Treffen in zwangloser Atmosphäre werden sollte, also zog er Jeans und ein langärmeliges hellblaues Hemd an, das ihm seine Schwester im Vorjahr zum Geburtstag geschenkt hatte. Er versuchte, sich nicht zu viele Hoffnungen zu machen, was den heutigen Abend anging. Schließlich hatte er in den vergangenen zwei Wochen reichlich Zeit mit Annie verbracht – während ihrer Genesung, aber auch danach, wann immer er die Zeit fand, ihr einen kurzen Besuch abzustatten.
    Als sie anfing, darauf zu beharren, dass er ihr kein Essen mehr bringen musste, wusste er, sie war auf dem Weg der Besserung. Also änderte er seine Taktik und bat sie, die Buchhaltung für sein Lokal zu übernehmen. Aber sie hatte den Versuch durchschaut und ihm mit hochrotem Kopf und vor Zorn funkelnden Augen vorgeworfen, das sei doch nur ein vorgeschobener Grund, um Zeit mit ihr verbringen zu können.
    Ihre Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit amüsierte und erregte ihn, und er war nicht gewillt, eine Absage hinzunehmen. Er lobte so lange ihre Fähigkeiten als Buchhalterin, bis sie einwilligte – auch, weil es sie beeindruckte, dass

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