Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)
zu ahnen, was in ihm vorging. Und doch drückte sie genau das aus, was er empfand. Es war, als wäre sie ihn hineingeschlüpft.
»Es kommt mir so vor, als würdest du mich wirklich verstehen und als würdest du meine Krankheit wie eine unwichtige Beilage betrachten.«
Er grinste. »Das liegt daran, dass du das Hauptgericht bist, Baby.«
Sie grinste zurück. »Du tust immer so lässig, aber ich weiß Bescheid. Du hast dich um deine Mutter und um deine Schwester gekümmert, und mir ist klar, was für eine große Verantwortung die Bar darstellt. Deswegen dachte ich, wir könnten ja mal gemeinsam ein bisschen Dampf ablassen. Erst auf der Rennbahn … « Sie atmete tief durch. »Und dann im Bett.«
Ihre geröteten Wangen zeugten davon, wie schwer es ihr gefallen war, all das auszusprechen und zuzugeben. Aber es machte ihn zum glücklichsten Mann der Welt, dass sie ausgerechnet ihn auserkoren hatte.
Er streichelte ihr über die Wange und stellte erfreut fest, dass sie wohlig schauderte. »Ich kann es kaum erwarten, mit dir gemeinsam Dampf abzulassen, ganz egal wo.« Er ließ die Zunge blitzschnell über ihren Mund gleiten. »Am liebsten nackt.«
Ihr Körper vibrierte förmlich vor Sehnsucht nach ihm. Darum würde er sich später kümmern. »Auf, auf, die Rennbahn ruft!«
Das Später würde geduldig auf sie warten, bis sie zurückkamen.
Am Samstag erhielt Nash zu seiner Überraschung einen Anruf von Faith. Sie bat ihn, vorbeizukommen, weil sie etwas mit ihm besprechen wolle, verriet aber nicht, worum es ging, als er nachfragte. Als er in die lange Auffahrt einbog und Kellys Auto auf einem der Parkplätze vor dem Haus stehen sah, machte sein Herz vor Freude einen Satz. Eigentlich unglaublich, dass ihn die Aussicht, sie zu sehen, derart beglückte, wo er doch die ganze Nacht neben ihr im Bett gelegen hatte und heute früh an sie gekuschelt aufgewacht war.
Und doch war es so.
Er konnte nicht genug von ihr bekommen.
Er klingelte, und Faith öffnete die Tür. Sie trug Jeans und einen dunkelblauen Pullover, und ihre blonden Haare fielen ihr locker auf die Schultern. Sie war zwar nicht sein Typ, aber Nash wusste den Anblick einer schönen Frau durchaus zu schätzen. Dass Faith schön war, diesen Gedanken hätte er sich bis vor Kurzem noch nicht gestattet. Da war sein großer Bruder noch für Kummer und Verrat gestanden, und mit ihm alle, die ihm nahestanden. Dazu kam, dass Faiths Vater unschuldige Menschen, darunter auch Nashs Adoptiveltern, um ihr Geld geprellt hatte, ohne sich um den Schaden zu kümmern, den er damit angerichtet hatte. All diese Umstände hatten Faith zu einer idealen Zielscheibe für seinen Zorn gemacht.
Doch der Groll, mit dem er so lange gelebt hatte, war fast vollständig verflogen, nachdem Ethan aufgetaucht war, um ihm beizustehen, als Nash ihn gebraucht hatte, weil er plötzlich die Welt nicht mehr verstand. Ethan hatte genau gewusst, dass Nash ihn hasste, und er war ihm trotzdem zu Hilfe geeilt.
Faith begrüßte ihn mit einem freundlichen Lächeln. »Hallo Nash. Danke, dass du gekommen bist.«
»Ich war etwas überrascht über deine Einladung«, sagte er ehrlich. Ihr Verhältnis zueinander war bislang wirklich alles andere als harmonisch gewesen.
Sie nickte. »Nun, ich finde, es ist an der Zeit, dass wir uns unterhalten. Komm doch rein.«
Er folgte ihr nach drinnen.
»Am besten gehen wir in den Wintergarten, da ist es schön hell. Die ideale Atmosphäre für ein Gespräch.« Faith führte ihn von der mit Marmor ausgelegten Empfangshalle in Richtung Wohnzimmer.
»Was treibt Ethan denn so?«, erkundigte sich Nash, als sie die geschlossene Tür zu seinem Büro passierten.
»Der muss arbeiten. Er hat gerade eine Telefonkonferenz.«
Sie durchquerten das Wohnzimmer, und es war das erste Mal, dass Nash das riesige Haus unvoreingenommen bewunderte.
Er wusste, dass Ethan es geschafft hatte, dank seiner Liebe zu Computerspielen und seiner Ausbildung bei der Army ein lukratives Unternehmen aufzubauen, und dass er für ein kleines Vermögen Militär-Software an die Regierung verkaufte. Bislang hatte ihn Ethans Erfolg nicht sonderlich beeindruckt. Das war nun anders.
Sie betraten einen Raum, den Nash noch nicht kannte und der auf einer Seite komplett verglast war, sodass man den atemberaubenden Blick über das Anwesen genießen konnte. Die herbstliche Farbenpracht der Bäume und Sträucher reichte von Gelb über Orange bis hin zu Braun, und darüber erstreckte sich der schier endlos wirkende
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