Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)
sein.
Nash schüttelte den Kopf und zwang sich, ihr in die Augen zu sehen. »Ich verstehe nur nicht ganz, warum du mit mir Frieden schließen willst.« Er verschränkte die Finger ineinander. »Ist ja nicht so, als hätte ich dir einen Anlass dafür geliefert.«
Sie zuckte leichthin die Schultern. »Nun, ich habe ja von Anfang an gesagt, dass Tess eine Familie braucht. Du, Ethan und ich, wir können gemeinsam eine solide Basis für sie schaffen.«
Nash entging nicht, dass sie Dare nicht erwähnt hatte. »Da hast du recht«, pflichtete er ihr bei. »Und Tess beurteilt alle danach, wie sie mit Ethan umgehen.« Eine Zeit lang hatte ihn dieser Umstand zur Weißglut gebracht. Jetzt war es einfach eine Tatsache.
Faith grinste. »Tja, auf manche Frauen hat er eben diesen Effekt.«
Nash verdrehte die Augen. Er hatte keine Lust, diese besondere Eigenschaft seines großen Bruders zu diskutieren.
»Ich habe mich dir gegenüber unfair verhalten, aber ich bin ebenfalls bereit, noch einmal von vorn anzufangen. Und ich bin froh, dass du mir eine zweite Chance gibst.«
Faith atmete erleichtert auf und lachte. »Na, das war ja einfacher als ich erwartet hatte.«
Nash schüttelte den Kopf und dachte beschämt an sein bisheriges Verhalten ihr gegenüber. »Du hast dir von mir so einiges anhören müssen.«
»Nichts, was ich nicht verkraftet hätte.«
»Aber du hattest es nicht verdient.« Das führte ihn zur nächsten Frage. »Ich bin froh, dass du den ersten Schritt in Richtung Versöhnung getan hast, aber es würde mich doch interessieren, warum du es gerade jetzt tust.«
Faith sah ihn an. »Weil es Kelly ganz schön viel Überwindung gekostet haben muss, hierherzukommen und Ethan darum zu bitten, dass er dir beisteht. Sie konnte ja nicht wissen, wie er reagieren würde – in Anbetracht der Tatsache, wie du zu Ethan stehst, hätte es ja auch sein können, dass er sie auslacht oder hinauskomplimentiert.«
Wo sie recht hat, hat sie recht , dachte Nash und versuchte, nicht das Gesicht zu verziehen.
Und jetzt war sein Groll gegen seinen jüngeren Bruder gerichtet. Nash wünschte, er könnte die ganze unschöne Angelegenheit mit einem Fingerschnipsen aus der Welt schaffen, aber so einfach war es nun einmal nicht. Dare hatte ihn jahrelang hintergangen, auch jetzt noch, da sie erwachsen waren, und Nash hatte keine Ahnung, wie er mit diesem Umstand klarkommen sollte.
»Jedenfalls dachte ich, wenn Kelly ganz offensichtlich der Ansicht ist, dass du das Risiko wert bist, dann kannst du kein durch und durch schlechter Mensch sein. Also habe ich dich angerufen und hergebeten«, fuhr Faith fort und holte ihn damit in die Gegenwart zurück.
Nash legte erstaunt den Kopf schief. Er verdankte das alles also Kelly? Dann sollte er sich bei ihr dafür erkenntlich zeigen. Und er wusste auch schon wie, wenn er an die Löwenfußbadewanne in ihrer Wohnung dachte.
Er setzte sich etwas anders hin und zwang sich, mit seiner Aufmerksamkeit wieder zu seiner Schwägerin zurückzukehren. »Ich würde gerne noch einmal ganz von vorn anfangen.« Er erhob sich und streckte ihr die Hand hin.
Doch Faith schloss ihn zu seiner Überraschung in die Arme und drückte ihn an sich.
Da ertönte von der Tür her ein Räuspern. »Stör ich?«, fragte Ethan, der soeben hereingekommen war.
Faith verzog keine Miene, weil er sie dabei ertappt hatte, wie sie einen anderen Mann umarmte. »Nash und ich haben gerade das Kriegsbeil begraben«, verkündete sie mit einem breiten Lächeln.
»So, so.« Ethan beäugte Nash mit gerunzelter Stirn.
Was garantiert nicht daran lag, dass er befürchtete, Nash könnte sich an seine Frau herangemacht haben, denn er wusste genauso gut wie alle anderen Anwesenden, dass Nash so etwas niemals tun würde. Nein, es hatte mit der Feindseligkeit zu tun, mit der dieser Faith so lange begegnet war.
»Wie es aussieht, findet deine Göttergattin, jeder Mensch hätte eine zweite Chance verdient«, sagte Nash zu seinem Bruder, wobei er Anstalten machte, sich von Faith zu lösen, doch sie hielt ihn zurück, indem sie ihm den Arm um die Taille legte.
Damit wollte sie ihm wohl zu verstehen geben, dass sie eine Familie waren und keine Geheimnisse mehr zwischen ihnen standen.
»Soll mir recht sein, solange du sie mit dem gebührenden Respekt behandelst«, sagte Ethan, doch es klang noch etwas misstrauisch.
Wie es aussah, war er selbst zwar zur Versöhnung bereit, aber wenn es um die Menschen ging, die er liebte, kam ihm sein
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