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Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Titel: Ich will vergelten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Hannah
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später.«
    Daniels bog von der A1M auf den zweispurigen Zubringer und beschleunigte auf der Busspur. Kurz darauf wurde der gelbe Schein von Durham in der Ferne sichtbar. Sie erspähte den Turm der Kathedrale durch die Bäume. Mit Vollgas fuhr sie den Berg hinunter, durch ein paar Kreisel, und war dann gezwungen, langsamer zu fahren, als sie sich dem Stadtkern näherte. Hier gab es mehr Fußgänger.
    Donnerstagabends ging man in Durham aus.
    Zurück am Funkgerät: »7824 an Kontrolle. Sag dem Beamten, wenn der Fahrer auftaucht, sind wir immer noch bei Aufhalten und Durchsuchen. Er soll ihn festhalten, bis ich komme.«
    »Verstanden. Sonst noch was, was ich von hier aus für euch tun kann?«
    »Vielleicht später, Pete.« Daniels fuhr den Berg hinauf und über den Marktplatz. »Bedanke dich bei dem Beamten für seine Hilfe. Ich spreche mit ihm, wenn ich ankomme.«
    Das Funkgerät erstarb.
    Als sie links in die Saddler Street und dann auf die North Bailey abbog, lagen die Schlossanlage und die wunderschöne Kathedrale von Durham zu Daniels’ Rechten und Hatfield sowie die Colleges St. Chad’s und St. John’s zu ihrer Linken. Sie hielt an und wechselte im Rückspiegel einen kurzen Blick mit Carmichael.
    »Sieht aus, als ginge es los, Lisa. Setzen Sie Ihr Studentinnengesicht auf.«

60
    Im Dämmerlicht und unkontrollierbar zitternd blickte Jessica in das schwarze Loch, ihren einzigen Fluchtweg aus dem Raum. In den letzten Stunden war der Wasserstand beträchtlich gesunken, und sie fühlte sich ruhig.
    So ruhig.
    Jenseits des Schreckens.
    Sie rief. Aber es kam nichts zurück außer dem Echo einer heiseren Stimme, die sich nicht mehr anhörte wie ihre. »Hallo, ist da wer? Ist da wer? Da wer? Wer? «
    Wer war er? Und was zum Teufel hatte er gemeint? Dafür kannst du dich bei deinem Vater bedanken. Sich bei ihrem Vater wofür bedanken? Sie hatte ihm die Schuld gegeben, seit sie ein kleines Mädchen war. Jetzt würde sie alles darum geben – alles, um ihn noch einmal wiederzusehen. Um die Chance zu bekommen, ihm zu sagen, dass sie ihm vergab. Alles . Einen weiteren Verlust würde er nicht überleben, nicht nach Mama. Mama zu verlieren hatte ihn zu einem herzlosen Ungeheuer gemacht, das sie von früher kaum kannte – falls es »früher« außerhalb ihrer Vorstellung überhaupt gab.
    Wieder wurde ihr schwindelig, sie fing an, mit Robert über ihre Hoffnungen und Pläne für die Zukunft zu sprechen, die einzige Art und Weise, auf die sie es geschafft hatte, wach zu bleiben. Jetzt einzuschlafen würde das Ende bedeuten. Aber sie war müde, so müde.
    Sie trieb dahin …
    Davon …
    Wurde in einen warmen Tunnel gesaugt, der den Schmerz wegnahm …
    Jessica erwachte mit einem Ruck, als ein kaum wahrnehmbarer Lufthauch über ihr Gesicht strich. Träumte sie? War es eine Halluzination?
    Nein.
    Da war es wieder.
    Sie weinte hysterisch, als Hoffnung in ihr aufkeimte, sie bis zur Erschöpfung würgte. Entweder hatte der Wind draußen seine Richtung geändert und sie war nicht weit vom Eingang der Mine entfernt, oder es gab einen Belüftungsschacht in der Nähe.
    So oder so, jemand könnte sie hören.
    Lieber Gott, lass es wahr sein.

61
    Glücklicherweise hatte es aufgehört zu regnen. Daniels brauchte ihre Scheibenwischer nicht mehr. Freeks roter 3er- BMW stand zwanzig Meter entfernt geparkt in einer Reihe von Fahrzeugen, direkt unter einer Straßenlaterne. Von ihrem Standpunkt aus konnte sie sowohl den Wagen sehen als auch den Eingang zum »Fuse«. Ihre erste und einzige Priorität war es, Leben zu retten. Sie wollte den BMW unbedingt untersuchen, sich vergewissern, dass Jessica nicht gefesselt im Kofferraum lag.
    »Hank, hol das Brecheisen raus«, sagte sie.
    Gormley stieg aus. Er ging hinter den Wagen, öffnete den Kofferraum und nahm etwas heraus. Dann ging er nonchalant über die Straße und brach den Kofferraum des BMW s auf. Er schüttelte den Kopf, knallte den Kofferraum zu, so gut es ging, und kam dann zu den anderen zurück.
    »Ist alles Mögliche da drin«, sagte er, als er sich wieder ins Auto setzte. »Laptop, ein paar Kisten, anderes Zeug, das ich nicht erkennen konnte. Aber keine eingerollten Teppiche mit Mädchen darin.«
    »Gut. Und jetzt behalt den Wagen im Auge.« Daniels machte sein schwarzer Humor nichts aus. Es war seine Art zurechtzukommen. Selbstschutz gegen das, was ihm am meisten Sorgen machte. Seine gefühlsmäßige Beteiligung an dem Fall war genauso stark wie ihre. Das hatte sie nie bezweifelt. Sie

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