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Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Titel: Ich will vergelten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Hannah
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verschränkt. Carmichael errötete. Es war das erste Mal, dass sie ihn sah, seit er sie aus dem »Fuse« geschleift hatte, und sie wusste nicht, was sie zu ihm sagen sollte. Daniels war nachsichtig gewesen, was den Mist anging, den sie gebaut hatte. Gormley im Großen und Ganzen auch. Aber wenn Brown sich über sie lustig machen würde, könnte sie das nicht ertragen.
    Er lächelte, als er sie sah. »Die Chefin will uns sofort einweisen.«
    Carmichael hielt nicht an. »Ja, ich weiß.«
    »Bist du bereit?« Er fiel in Gleichschritt mit ihr.
    Sie ging weiter. »Warum sollte ich das nicht sein?«
    »Ich frag ja nur.« Er rannte praktisch, um mit ihr mitzuhalten. »Hey! Was ist los?«
    Carmichael zog ihren Ausweis am Eingang zur Einsatzzentrale durch. Sie öffnete die Tür, und ihr Magen drehte sich um, als sie in den überfüllten Raum trat. Sie benahm sich wie eine dumme Zicke. Nicht über gestern Nacht zu sprechen machte sie nicht ungeschehen. Aber sie musste sich für nichts entschuldigen. Oder?
    Aber natürlich musste sie.
    Brown war ihr Partner, und sie hatte ihn hängen lassen.
    Böse hängen lassen.
    Sie war an ihrem Schreibtisch angekommen. »Hör mal, Andy, wegen gestern Abend …«
    »Vergiss es, Mann.« Browns sanfter Geordie-Akzent schien ausgeprägter als gewöhnlich, und in seinen Augen stand nicht die Spur von Überlegenheitsgehabe oder Triumph. »Wir sind doch Kumpel, oder?«
    »Und?«
    »Und es ist nichts passiert.«
    »Was ist nicht passiert?«
    Carmichael schaffte ein halbes Lächeln und hatte einen Frosch im Hals. Brown war ein Mordskerl und ein guter Kollege. Sie hätte es besser wissen müssen und seine Integrität nicht in Frage stellen sollen. Sie tätschelte seinen Oberarm, dankte ihm für seine Unterstützung und wollte ihm sagen, dass sie sich immer noch nicht gut fühlte, wollte ihm von den Flashbacks erzählen, die sie erlebte. Unheimliche Bilder hatten sie den ganzen Tag heimgesucht, in den wachen Stunden und auch wenn sie schlief: Freek, der zu dicht bei ihr stand; drohende Schatten, die sie nicht verstand und die auf sie zukamen und dann verschwanden; wirbelnde Gesichter, die sich ihr entgegendrehten und dann in einem schwarzen Loch verschwanden. Bevor sie ein Wort herausbrachte, schnitt Gormleys Stimme durch ihre Gedanken:
    »Seid ihr zwei bereit loszulegen?«
    Brown und Carmichael nickten im Einklang.
    »Dann kommt, die Chefin will euch instruieren.«
    Carmichael rührte sich nicht. Noch ein Flashback. Sie überschlugen sich jetzt. Sie sollte mit jemandem darüber sprechen. Nein. Sie musste das durchstehen. Sie musste ihnen zeigen, dass sie vertrauenswürdig war. Sie konnte sie nicht noch einmal hängen lassen.
    »Kommst du, oder was?«, fragte Gormley.
    »Entschuldige, ich war mit den Gedanken woanders.«
    »Ja, nun, dann reiß dich mal zusammen, Lisa. Du musst dich konzentrieren.«
    Benommen folgte sie ihm zu Daniels’ Büro. Er war sauer auf sie. Normalerweise war er nicht so patzig. Sie hatte ihn enttäuscht. Sie hatte sie alle enttäuscht. Und wenn der Freak heute Abend nicht auftauchte, dann hatten sie vielleicht ihre einzige Chance vermasselt, ihn einzulochen.
    Brown war vorgegangen. Er war bereits in Daniels’ Büro, als Carmichael eintrat, und stand am Fenster. Hinter ihm peitschte Schlagregen gegen die Fensterscheibe. Der Regen kam beinahe waagerecht, schlechte Nachrichten für Weldon, für seine Suchtrupps und für Jessica. Brown sah selbstsicherer aus, als Carmichael sich fühlte. Ein ermutigendes Lächeln ging über sein Gesicht, als sie hinter Gormley hereinkam.
    Sie wollte gerade die Tür schließen, als Naylor erschien und mit dringlich wirkenden Schritten auf sie zukam. Plötzlich nervös trat sie zurück und hielt ihm die Tür auf. Er dankte ihr im Vorbeigehen, hockte sich auf den Rand von Daniels’ Schreibtisch und nickte ihr zu.
    Als Senior Investigating Officer war es ihr Job, sie einzuweisen.
    »Also, ihr beiden …« Daniels sah zuerst Brown an und dann Carmichael und bemerkte die Spannung, unter der sie standen. Mit einem beinahe unmerklichen Kopfschütteln beruhigte sie sie. Sie hatte Wort gehalten: Naylor wusste von nichts. »Freeks Wagen ist bereits auf dem Radar jeder Polizeitruppe im Land. Wenn wir ihn nicht in der nächsten Stunde oder so auftreiben, ist das ›Fuse‹ unsere beste Chance. Das Ziel der Übung ist, ihn zu finden und mit ihm Kontakt aufzunehmen, um ihn dann festzunehmen. Ist das klar?«
    Carmichael und Brown nickten wie zwei

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