Ich will vergelten: Thriller (German Edition)
drückte einen Knopf am Funkgerät und begann zu senden. »Pete, wir sind jetzt in Position, beobachten das Ziel. Das Fahrzeug ist an seinem Standort untersucht worden. Jessica Finch ist nicht darin. Ich wiederhole, Jessica Finch ist nicht darin. Gib das an die Einsatzzentrale weiter, ja? Keine Spur vom Fahrer bisher. Sobald er gefunden ist, brauch ich einen Tieflader hier, damit der Wagen kriminaltechnisch untersucht werden kann. Es könnte ratsam sein, die CSI s darauf vorzubereiten.«
Gormley fing an, über die Namensänderung zu grummeln. Als sie der Polizei beigetreten waren, hießen die Crime Scene Investigators noch Scenes of Crime Officers oder SOCO . Ein affektierter neuer Name änderte nichts an dem, was sie taten, und war seiner Meinung nach unnötig. CSI Northumbria war wohl kaum CSI Miami, oder? Die Abteilungen attraktiver zu machen war seiner Meinung nach sinnlos und brachte Ausgaben mit sich, die der Polizeiapparat woanders besser hätte verwenden können.
»Hör auf zu motzen, ja?« Auch wenn sie ganz seiner Meinung war, hatte Daniels doch Dringenderes im Kopf. Sie drückte den Knopf an ihrem Funkgerät. »Kannst du vielleicht den Beamten, der die Angaben gemacht hat, dazu bringen, sich zu erkennen zu geben und dabeizubleiben, bis wir fertig sind, Pete? Der BMW ist nicht mehr sicher.«
»Verstanden«, gab Brooks zurück.
Sekunden später blendeten weiter die Straße hinunter ein Paar Scheinwerfer einmal auf.
Daniels tat desgleichen und stellte dann den Motor ab.
Sie wandte sich um und sah ihre Kollegen an. »Seid ihr bereit, euch einen Namen zu machen?«
Brown und Carmichael nickten beide, sie brannten darauf loszulegen.
»Dann geht los. Du zuerst, Andy.«
Brown stieg aus und ging die Straße entlang an Freeks BMW vorbei. Aus dem Toyota folgten ihm drei Augenpaare, bis er im Nachtclub verschwand. Ein paar Sekunden später folgte ihm Carmichael hinein.
Es war zum Bersten voll, als sie reinkam, noch voller als am Vorabend. Carmichael ging direkt an die Bar, kaufte eine Flasche Wasser und drehte sich um, um die Menschenmenge anzusehen, die bereits auf der Tanzfläche war. Stephen Freek war nicht darunter, soweit sie erkennen konnte, aber direkt der Bar gegenüber fand sie Browns hervorstechendes rosa Superdry-T-Shirt, das sich spektakulär mit seinem roten Haar biss.
Carmichaels Blick folgte Brown an den nächsten Tisch, wo ein dünner Kerl allein und ohne Drink saß. Er trug zerrissene, weite Jeans, ein kurzärmeliges Hemd, das ihm viel zu klein war, und hatte Tätowierungen an den Armen, die man ihm nicht ganz abnahm. Während Brown mit dem Typen sprach, erschien ein ebenso dünnes Mädchen mit einem Bier in jeder Hand. Sie wechselte ein paar Worte mit Brown, der sich einen Stuhl heranzog und sich setzte.
»Kann ich dich zu einem richtigen Drink einladen?«, fragte eine Stimme hinter Carmichael.
Während sie Browns Blick auf sich spürte, schwang Lisa Carmichael auf ihrem Barhocker herum und fand sich von Angesicht zu Angesicht mit einem Paar stahlblauer Augen.
»Jetzt geht’s los.« Gormleys Hand erstarrte über einer Tüte Chips, Cheese & Onion. Daniels legte den Kopf schief und hörte zu, als Carmichaels Stimme im Wagen ankam.
»Nein, danke, ich hab, was ich brauche.«
»Komm schon«, insistierte der Mann. »Lass mich dir einen ausgeben.«
»Scheiße!« Daniels blickte auf die Straße, gerade als ein alter Mann, der einen Hund an der Leine führte, bei Freeks BMW stehen blieb. Sie stieß Gormleys Ellbogen an, machte sich Sorgen um das Zeug im Kofferraum. Er öffnete die Tür und war drauf und dran auszusteigen und sich einzumischen, als der Hund das Bein hob und sich am Hinterrad erleichterte.
Der Mann ging weiter, und Gormley schloss die Tür.
Daniels fragte sich, was für Beweise, wenn überhaupt, sich im Wagen befanden. Spuren? Hoffentlich nicht nur die des Hundes. Alles? Überhaupt nichts? Freeks Wohnung hatte nicht das Geringste ergeben, und sie überlegte, ob ein Mann, der so vorsichtig war, nicht irgendwo noch ein anderes Auto versteckt hatte. Die Frage war nur: Wo?
Wieder Carmichaels Stimme, diesmal kräftiger. »Ich habe nein gesagt. Und jetzt verzieh dich.«
»Gib’s ihm, Süße!« Gormley sprach mit vollem Mund.
Seine Chipstüte war jetzt leer. Er knüllte sie in seinen behaarten Händen zusammen und warf sie auf das Armaturenbrett. Daniels nahm sie und stopfte sie in seine Jackentasche.
Der Mann, der mit Carmichael sprach, ließ nicht mit sich reden.
»Du willst
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