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Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Titel: Ich will vergelten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Hannah
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Stimme gehört, die ihres Vaters – laut und deutlich –, die ihr gesagt hatte, sie solle nicht aufgeben. Und jetzt hatte sie einen Plan … eine Art Plan. Aber würde der funktionieren?
    Eine Chance.
    Nur eine einzige.
    Kämpfe, Jess!
    Streng dich an.
    Mehr als je zuvor.
    Sie brachte ihr dünnes linkes Bein so weit stromabwärts wie möglich, dann drückte sie das Kinn auf die Brust, bis der Riemen des Schutzhelms, den sie trug, sich löste. Dann drückte sie ihn gegen die nasse Wand, indem sie den Kopf zur Seite drehte, wobei sie versuchte, den Helm loszuwerden. Dann, im letzten Moment, zog sie den Kopf zurück. Sie konnte es einfach nicht tun, konnte den Gedanken nicht ertragen, dass das Licht völlig erlöschen würde, dass sie ihr Leben in einem kalten, nassen Raum beenden würde, allein in der Dunkelheit. Sie schrie, und für einen Augenblick bekam das Entsetzen die Oberhand.
    Du musst.
    Es ist deine einzige Chance.
    Sie versuchte es noch einmal und brachte es diesmal zu Ende. Der Helm rutschte zur Seite und fiel – was ihr wie eine Ewigkeit vorkam –, wobei er ihre knochige rechte Schulter entlangglitt und dann im schlammigen Wasser unter ihr landete. Er wurde sofort von der Strömung erfasst und davongetragen, und Jess ruckte ihr Bein in dieselbe Richtung, erfasste den Kinnriemen genau richtig. Sie hakte ihn unter ihren Fuß und war erstaunt, dass die Lampe noch leuchtete. Sie schluchzte vor Erleichterung und ruhte sich einen Augenblick lang aus. Für den Fall, dass es tatsächlich einen Gott gab, sprach sie ein kurzes Gebet.
    Vielleicht rief er sie ja?
    Nun, dann höre ich einfach nicht hin!
    Es bedurfte all ihrer Kraft, den Fuß anzuheben, ganz zu schweigen davon, ihn hin- und herzuschwingen und den Schutzhelm dazu zu benutzen, ein SOS zu klopfen. Es war ein jämmerlicher Versuch, eine dumme Idee, die wenig Aussicht auf Erfolg hatte. Sie wappnete sich, während sie eine Pause einlegte, und versuchte es dann noch einmal: dreimal kurz klopfen … dreimal länger … dreimal kurz.
    Weniger als ein paar hundert Meter entfernt peitschte ein kalter Wind über das offene Moor. Den Tatort zu entdecken hatte Weldon aufgewühlt. Daniels’ Sicht der Dinge zu hören hatte ihm Hoffnung gemacht. Zur Rechten seines Suchgebiets wurde ein weiteres Opfer der Suchaktion, das sich die Schulter bei einem Sturz unter der Erde ausgerenkt hatte, auf einer Trage zu einem wartenden Krankenwagen gebracht. Ein gebrochenes Bein hatte an diesem Tag bereits sein Team dezimiert, was die voyeuristischen Tagesausflügler oben auf der Straße zweifellos befriedigt hatte.
    Er beobachtete, wie der Krankenwagen losfuhr und den Lärm der Sirene mitnahm. Als er über einen Hügelkamm verschwand, wurde die Gegend wieder still. Weldon erstarrte. Er hätte schwören können, dass er etwas gehört hatte, wenn er auch nicht genau ausmachen konnte, was es war oder woher es gekommen war.
    Er legte den Kopf schief und horchte …
    Stille.
    Nur der Wind, der durch das Gestrüpp heulte, und das unverkennbare Geräusch von Raufußhühnern, die aus der Heide aufflogen, weil ihr Habitat von einem Mitglied des Suchtrupps aufgestört worden war. Diese Lebewesen waren der Fluch jedes Motorradfahrers auf dieser Seite der Isle of Man; Weldon war ihnen schon viel zu oft begegnet, wenn er über Land fuhr.
    Dann war das Geräusch wieder da.
    Weldon hob eine Hand und blies in seine Pfeife.
    Wer von der Rettungsmannschaft in Hörweite war, erstarrte.
    In der Mine klopfte Jessicas Herz, als sie die Pfeife hörte. Aber ihre Kehle war so trocken, dass sie nicht um Hilfe rufen konnte. Der Helm hing immer noch an ihrem Knöchel, aber er war jetzt voller Wasser und zog ihr Bein stromabwärts wie ein Bleigewicht. Sie wusste nicht, wie sie ihn ausleeren sollte, um den SOS -Ruf zu wiederholen.
    Draußen hatten die Polizei und der zivile Suchtrupp ihre Tätigkeit unterbrochen und hielten sich an das Suchprotokoll, die Ohren fest an den Boden gedrückt, bis ein Ruf aus dem Funkgerät schließlich die Stille durchbrach.
    »Führer der Spezialeinheit an Weldon. War das ein definitiver Ruf, over?«
    Weldon sah auf, zwei Dutzend Augenpaare waren auf ihn gerichtet.
    »Nicht sicher«, funkte Weldon zurück. »Hätte schwören können, dass ich ein Klopfen gehört habe.«
    »Führer der Spezialeinheit an alle Einheiten. Hat sonst noch jemand was gehört?«
    Mehrere »Negativ«-Antworten kamen zurück. Ein Klugscheißer sagte, dass der einzige Ruf, den er gehört hatte, der der

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