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Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Titel: Ich will vergelten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Hannah
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Idee schoss ihr durch den Kopf. Sie nahm die linke Hand vom Lenkrad und drückte Sprechfunktion auf dem Sensorbildschirm ihres Bluetoothgeräts und sagte: »Jo Soulsby wählen.«
    Das Gerät sagte: »Wie bitte?«
    Mist. »Jo anrufen.«
    »Jo anrufen, allgemein?«
    Das Sprachsteuerungsgerät fing an, ihr auf die Nerven zu gehen. »Ja!«, sagte sie.
    Nach dem Klingeln sprang sofort der Anrufbeantworter an.
    »Jo, ich bin’s. Ich muss mit dir reden. Kannst du mich anrufen, wenn du nach Hause kommst?«
    Sie legte auf.
    Beinahe sofort klingelte das Telefon, und die Sprachsteuerung übernahm: »Anruf für Sie.«
    Daniels konnte auf dem Bildschirm sehen, dass es Jo war, die anrief. Sie hatte das Telefon ignoriert und es sich dann offensichtlich anders überlegt. Oder sie hatte es einfach nicht rechtzeitig geschafft. Daniels nahm den Anruf an.
    »Du rufst mich jetzt von deiner Polizeinummer an? Wow! Die Dinge haben sich entwickelt!«, sagte Jo fröhlich.
    Sie neckte sie. Es hatte eine Zeit gegeben, in der sie nur nicht registrierte Handys mit Prepaidkarten benutzt hatten, um einander anzurufen. Es war Daniels’ Idee gewesen, ihre Beziehung privat – geheim – zu halten, aus Angst, ein Coming-out könnte ihre Chancen auf eine Beförderung beeinträchtigen. Ihren Ehrgeiz über Jo zu stellen hatte sich als tödlicher Fehler erwiesen.
    »Und herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag auch.« Jetzt war eine Spur Traurigkeit in Jos Stimme zu hören. »Machst du was Schönes? Ich hab’s nicht geschafft, dir eine Karte zu kaufen. Und außerdem weiß ich ja, dass du das ganze Herzen- und Blumengetue hasst.«
    Zumindest hat sie daran gedacht, es zu vergessen.
    »Hab keine erwartet.« Daniels versuchte, vergnügt zu klingen. Jo hätte sie anrufen können. Wenn sie gewollt hätte. »Bist du für den Rest des Abends zu Hause?«
    »Ist schon ein bisschen spät, oder?«
    »Hört sich an, als wärst du noch auf.« Daniels konnte im Hintergrund Musik hören. Jackson Browne, einer von Jos Lieblingssängern. »Ich muss mit dir sprechen.«
    »Worüber?«
    »Arbeit! Was sonst?«
    »Ich dachte schon, ich hätte Glück«, sagte Jo.
    Daniels’ Herz setzte aus. Sie sehnte sich immer noch nach einer engen Beziehung mit dieser Frau und war doch selbst ihr ärgster Feind, wenn es darum ging, sie zu bekommen. Sie wusste, sie hatte das Falsche gesagt. Schon wieder. Sie wusste auch, dass sie den Einsatz erhöhen musste, wenn sie eine Chance auf Versöhnung haben wollte.
    War es ein Köder?
    Oder nur Wunschdenken?
    »Ich könnte in zwanzig Minuten bei dir sein …« Daniels zögerte, nachdem sie das gesagt hatte. Sie bekam kaum Luft und fühlte sich ungefähr wie eine Fünfzehnjährige, die ihr erstes Date zu arrangieren versuchte. Sie bog rechts ab, fuhr auf der A69 nach Osten in Richtung Newcastle. »Es wäre toll, dich zu sehen.«
    »Ich wollte nur nett sein«, erwiderte Jo. »Kirsten ist hier.«
    Diese Worte zu hören war wie ein Messer in die Eingeweide zu bekommen. Daniels fühlte sich wie eine Idiotin. Sie fuhr einmal um die Styford-Verkehrsinsel und trat aufs Gaspedal, zurück in die umgekehrte Richtung.
    »Kate? Bist du noch dran?«
    »Ja, der Verkehr ist ein Alptraum, entschuldige«, log Daniels.
    Es war keine Menschenseele auf der Straße.
    »Ist es dringend?«, fragte Jo.
    »Nein, ich kann dich morgen früh anrufen.« Daniels legte auf. Sie sah auf die Sprachsteuerungsanzeige. »Und du kannst dich auch verpissen!«, sagte sie.

18
    Daniels schaltete ihr Fernlicht ein und bog auf eine schmale Landstraße ab, über der eine dicke Wolkendecke lag und die auf beiden Seiten mit dichten Hecken bewachsen war. Ein paar Minuten später sah sie in der Ferne ein Licht: die mobile Einsatzzentrale der Polizei. Sie fuhr darauf zu, stellte die Scheinwerfer ab, stieg aus dem Auto und ging direkt zum Wohnwagen, um den diensthabenden Beamten wissen zu lassen, dass sie da war. Sie klopfte an die Tür, die sich sofort öffnete. Aus irgendeinem Grund arbeitete Hook eine Doppelschicht.
    »Oh, Sie sind es, Ma’am.« Er blickte hinter sie in die Dunkelheit.
    »Wen haben Sie erwartet – Madonna?«
    Er grinste. »So ein Glück möchte ich mal haben.«
    »Ich wollte Sie nur wissen lassen, dass ich zurück bin.«
    »Soll ich mit Ihnen reinkommen?« Hook nickte in Richtung High Shaw.
    Sein Kommentar belustigte sie. Sie warf einen Blick über die Schulter. Das Cottage lag im Dunkeln. Mit verbundenen Augen hätte sie nicht weniger sehen können. In diesem Teil der Welt

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