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Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Titel: Ich will vergelten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Hannah
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gab es keine Straßenlaternen, um Leute nach Hause zu geleiten. Es war nicht nötig. Einem Kirchenrat zufolge war es hier so sicher wie nur was – nicht eine Gewalttat in beinahe vierzig Jahren.
    Bis jetzt.
    Sie zog eine Taschenlampe aus der Tasche, knipste sie an, wünschte Hook eine gute Nacht und drehte sich um. Er brauchte nicht zu wissen, dass sie auf dem Land groß geworden und an Stille und Dunkelheit gewöhnt war. Er blieb an der Tür des Wohnwagens stehen und sah zu, wie sie ihren Weg durch die Gartenpforte und den Pfad hinauf fand. Sie drehte sich um, als sie die Eingangstür erreichte, und signalisierte ihm, dass alles in Ordnung sei. Er winkte zurück und verschwand nach drinnen. Aber als Daniels den Schlüssel ins Schloss steckte und die Tür öffnete, wünschte sie, sie hätte es nicht getan.
    Es war jemand drinnen.
    Sie konnte es fühlen.
    Adrenalin pumpte durch ihre Adern, als sie nach Hook rief. Als er nicht kam, bereitete sie sich auf einen Angriff vor. Sie suchte nach einem Lichtschalter und hörte eine kleine Explosion, die ihr beinahe einen Herzinfarkt verschaffte.
    »Überraschung! Überraschung!«
    Partyknaller wurden gezündet und Tröten geblasen. Das Licht ging an, und ein Vorhang aus Kreppbändern schwebte sanft vor ihr zu Boden. Gormley, Brown, Robson, Carmichael und Bright hoben die Gläser; die Hart-arbeiten-hart-feiern-Haltung war wohl wieder in ihrem Team eingekehrt. Widerwillig nahm sie ein Glas Sekt an. Es war ein langer Tag gewesen, und eine Feier war das Letzte, was sie jetzt brauchte.

19
    Nebel hing wie ein Schleier über dem Rasen. Detective Chief Superintendent Bright stand draußen vor High Shaw, schaute in die Landschaft hinaus und wünschte sich, dass Stella diesen Ort sehen könnte. Sie hätte ihn geliebt. Gestern Nacht hatte er zum ersten Mal seit ihrem vorzeitigen Tod wirklich Spaß gehabt, umgeben von seinem früheren Team, seiner zweiten Familie. Stella hatte keine Kinder bekommen können.
    Hank Gormley stellte sich zu ihm, einen Becher in jeder Hand, und murmelte eine heisere Begrüßung. Er gab Bright einen Kaffee und lehnte sich an die meterdicke Steinmauer des Cottage.
    Bright nahm einen Schluck. »Scheiße, ist der heiß!«
    »Wird ja auch mit kochendem Wasser aufgebrüht, Chef.«
    Ein Grunzen war alles, was Bright zur Antwort gab.
    Gormley gähnte. »Ich nehme an, ich sollte alle hier rausbekommen, bevor die halbe Welt aufsteht. Was zum Teufel ist mit Lisa? Sie ist nicht lang geblieben.«
    »Versuchen Sie’s mal mit dem Wohnmobil.«
    Gormleys Blick wanderte zu der mobilen Einsatzzentrale.
    Als er ihn wieder ansah, grinste sein ehemaliger Chef.
    »Niemals.« Hank schüttelte den Kopf. »Einen Fünfer, dass Sie sich irren.«
    Bright streckte eine Hand aus. »Einen Fünfziger, dass ich recht habe.«
    Gormley schlug nicht ein. Sie standen eine Weile herum, sahen sich die Gegend an und genossen die Ruhe. Dann öffnete sich die Tür der mobilen Einsatzzentrale und DC Lisa Carmichael erschien. Sie war eindeutig im Halbschlaf und bemerkte die Blicke nicht, die auf ihr ruhten.
    »Schlechte Wahl, Lisa.« Bright versuchte nicht einmal, seine Belustigung zu verbergen. »Hat Ihnen niemand gesagt, dass er mehr klatscht als Gandhis Flip-Flops?«
    Gormley unterdrückte ein Lachen, als Carmichael ins Cottage eilte.
    Eine halbe Stunde später war Bright ins Hauptquartier zurückgekehrt, und High Shaw sah wieder normal aus, ohne jegliche Hinweise auf die spontane Feier der letzten Nacht. Daniels saß inmitten ihres Teams und stellte klar, dass die Party vorbei war und sie von jetzt an alle Köpfe bei der Arbeit haben wollte. Kevin Hook zog eine Grimasse in Richtung Carmichael, die ihre Chefin mit einem reuigen Ausdruck anblickte. Daniels tat sie leid. Die meisten jungen Detectives, die sie kannte, waren irgendwann einmal in dieser Situation gewesen. Alkohol rein, Vernunft raus – ein betrunkener Fick mit jemand Unpassendem, an dessen Namen sie sich am nächsten Tag weder erinnern konnten noch wollten.
    Sie fuhr schnell fort: »Adam Finch ist unser Ausgangspunkt. Er war früher bei der Luftwaffe …« Sie hielt inne, um die Information einsinken zu lassen. »Und ja, er war Pilot, wenn er auch dem Chef zufolge derzeit keine Lizenz hat. Hank und ich werden ihn heute noch einmal vernehmen, aber ich will Jo Soulsby von diesem Szenario berichten, um zu sehen, ob sie uns einen Anhaltspunkt geben kann, nach welcher Art von Mensch wir suchen sollten. Und, Andy, stellen Sie einen Antrag

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