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Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Titel: Ich will vergelten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Hannah
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auf die Damentoilette gegangen. Ich hatte den Eindruck, als sähe sie ein bisschen benebelt aus, deshalb hab ich die Tür im Auge behalten. Sie war eine Weile drin. Als sie rauskam, war sie völlig neben der Spur. Ich musste sie rausbringen, Boss. Glauben Sie mir, ich hatte keine Wahl.«
    »Sie haben das Richtige getan, Andy. Machen Sie sich keine Vorwürfe deswegen.«
    Daniels schwieg eine Weile und betrachtete den Hansen-Doppelgänger.
    »Ich hab noch mehr Fotos«, sagte Brown.
    Brown sah zu, wie Daniels sich mehrere Fotos ansah, einige Nahaufnahmen, andere waren von weiter entfernt geschossen. Er hatte es geschafft, den Mann aus verschiedenen Perspektiven zu erwischen. Sie waren gut genug, um ihn eindeutig zu identifizieren.
    »Er war nicht der Einzige, der ihr was in den Drink hätte schütten können.« Browns Blick fiel wieder auf Carmichael, und die Sorge um seine Kollegin stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Es war da die ganze Nacht rappelvoll, an der Bar standen manchmal drei Leute hintereinander. Und das Personal hat auch mehrmals gewechselt. Hätte ich sie in die Notaufnahme bringen sollen?«
    »Nur wenn Sie sie ruinieren wollten!«
    Daniels meinte es ironisch, aber er verstand sie. Wenn ein Polizeibeamter im Dienst unter Drogeneinfluss ins Krankenhaus eingeliefert wurde, sah das in der Personalakte nicht gut aus. Im besten Fall würde es ihre Aufstiegsmöglichkeiten beeinträchtigen, wenn es sich herumsprach. Im schlimmsten Fall würde es ihre Polizeikarriere beenden.
    Und das wollte niemand.
    »Sie haben das Richtige getan, Andy.« Daniels tätschelte den Arm ihres DC . »Und jetzt machen Sie, dass Sie nach Hause kommen, und überlassen Sie Lisa mir. Wenn sie aufwacht, wird sie sich schrecklich fühlen; sie wird Sie nicht hierhaben wollen. Ist besser, wenn ich mich um sie kümmere.«
    Brown zögerte. Er sah nicht gerade froh darüber aus, gehen zu müssen.
    »Machen Sie schon, gehen Sie. Wenn sich ihr Zustand verschlechtert, rufe ich einen Arzt.«
    Brown wandte sich zum Gehen.
    »Und Andy …?« Daniels wartete, bis er sich umgedreht hatte und sie ansah. »Das bleibt unter uns, hören Sie? Ich erzähle Hank morgen früh davon, aber sonst braucht es niemand zu wissen. Einverstanden?«
    Brown zwang sich zu einem schwachen Lächeln. »Einverstanden.«
    Daniels nickte ihm beruhigend zu. Sie wusste, er würde Wort halten. Brown und Carmichael waren enge Freunde. Sie waren zusammen zur Mordkommission gestoßen, und zwischen ihnen hatte sich eine gesunde Art Wettbewerbsgeist entwickelt, eine starke Verbindung und eine Kameradschaft, die ihnen ihre ganze Dienstzeit hindurch erhalten bleiben würde.
    Aus seinem düsteren Gesichtsausdruck war klar erkennbar, dass er sich dafür verantwortlich fühlte, sie nicht beschützt zu haben. Er war ihre Verstärkung, war nur dort gewesen, um auf sie aufzupassen. Egal, was Daniels jetzt sagte, nichts würde ihn von dem Glauben abbringen, spektakulär versagt zu haben. Aber es gab nur eine Person, die schuld an dem war, was geschehen war, und die lag platt auf dem Bett.

51
    Carmichaels Wohnküche befand sich hinten im Haus: ein heller, luftiger Raum, wie geschaffen zum Feiern. Es waren früher einmal zwei Räume gewesen, die dann zusammengelegt worden waren, um den gesamten Platz auszunutzen. In der Mitte gab es eine Insel, die den Essbereich von der neuen Einbauküche trennte und genügend elektrische Geräte zur Schau stellte, um John Lewis zu beschämen: Mikrowelle, digitales Radio, nicht weniger als drei iPods, Dockingstation und ein riesiger HD -Fernseher mit Flachbildschirm, der am anderen Ende des Raums an der Wand hing.
    Mithilfe einer Fernbedienung schaltete Daniels ihn ein.
    Das Bild war kristallklar, die Tonqualität unübertrefflich; angesichts Carmichaels Interesse an allem, was digital war, überraschte das niemanden. Daniels hörte sich die Nachrichten an, während sie eine Kanne Kaffee aufbrühte und ein paar Toasts röstete. Sie war mit steifem Hals und einem Taschenbuch in der Hand in einem Sessel in Carmichaels Schlafzimmer aufgewacht: Das große Buch gefährlicher Frauen , herausgegeben von Richard Glyn Jones. Eine interessante Lektüre über die mörderischsten Frauen der Welt, einschließlich Ma Barker, Myra Hindley und Ruth Ellis – einer Frau, von der der Autor behauptete, sie habe im Gefühlsrausch getötet, sei aber dennoch für vorsätzlichen Mord gehängt worden. Der daraus resultierende Aufschrei hatte zu einer Abstimmung im Unterhaus geführt,

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