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Ich wollte Liebe und lernte hassen

Titel: Ich wollte Liebe und lernte hassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Mertens
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mehr schlagen zu lassen. Als sie sich ausgetobt hatte, konnte ich endlich weiterarbeiten. Der Tag war die reinste Hölle. Die Chefin schlich die ganze Zeit um mich herum, und ich bekam Anschisse für Sachen, die in Ordnung waren. Und ihre hinterhältigen Bemerkungen, wie zum Beispiel, das kannst du wieder deinem Vater erzählen, gingen mir gewaltig auf den Wecker.
    Pappa ließ sich bei ihr nicht mehr blicken. Als er mich einmal fragte, ob es nun besser ginge im Geschäft, sagte ich nur, daß alles in Ordnung sei und nicht besser sein könnte. Ich nahm mir vor, Pappa von meinen Problemen im Geschäft nichts mehr zu erzählen, das würde nur wieder Ärger geben. Er wollte für mich zwar das Beste, aber er richtete nur Schaden an, da er alles übertreiben muß und zu stark dramatisiert. Ich war ihm zwar ein wenig böse für das, was er da angestellt hatte, aber das vergaß ich bald wieder. Ich hatte mir auch wieder eine Freundin gesucht, sie hieß Margrit, und ich kam mit ihr gut aus. Ich liebte sie sogar. Ich empfand für sie anders als für Sonja, einfach viel mehr. Sie war genau ein Jahr älter als ich, und wir hatten noch nicht miteinander geschlafen.
    Ich bekam immer noch Druck von der Chefin, sie konnte die ganze Geschichte nicht vergessen. Sie und ich hatten halt immer Trubbel miteinander, denn ich konnte nicht Arsch-kriechen, so wie mein Arbeitskollege, das war nicht meine Art.
    Der Chef dagegen mochte es auch nicht, wenn einer ein Arschkriecher war, und mit ihm kam ich fabelhaft aus.
    Eines Tages lernte ich meine Tante Rita kennen. Meinen Onkel Mike kannte ich ja schon, aber nicht seine Frau. Sie kamen ins Hotel Continental zum Kaffeetrinken. Da ich Mittagspause hatte, setzte ich mich zu ihnen. Oma war auch dabei, und Ritas kleiner Sohn Tim. Als ich mir eine Zigarette ansteckte, bat mich Rita, die selbst gerade sieben Jahre älter war als ich, ich soll die Zigarette wieder ausmachen, da sie schwanger sei. Rita sah fabelhaft aus, auch mit ihrem dicken Bauch. Sie hatte irgendwie den Bück eines Engels und genauso benahm sie sich auch. Ich war fasziniert von ihr. Sie war aber meine Tante und also unerreichbar für mich. Sie war zwar nicht blutsverwandt mit mir, sondern nur eingeheiratet, aber immerhin meine Tante. Da sie nur auf Besuch im Schwarzwald sei, wollte sie mich eben mal kennenlernen, und in ein paar Tagen würden sie sowieso wieder nach München fahren. Mike schenkte mir dann ein schwarzes Herrenhandtäschchen, und darin waren noch fünfzig Mark. Rita ging mir nicht so recht aus dem Kopf, als ich dann am Abend wieder arbeitete. Sie hatte sich irgendwie in meinem Kopf festgesetzt. Ich war zwar nicht verliebt in sie, aber ich dachte ab und zu an sie.
    Mädchenbekanntschaften hatte ich genug gehabt, aber mit keiner war ich jemals richtig im Bett gewesen. Wir machten nur immer Petting und das war auch schon alles. Ich kannte die Mädchen vom Geschäft her und von der Hotelfachschule.
    Pappa durfte ich davon nichts erzählen, denn er meinte, daß ich noch nicht viel mit Mädchen zu tun haben brauche und lieber an meine Lehre denken sollte.
    Einmal hatte ich mit Pappa Krach wegen einer Frau. Wir gingen abends weg, um etwas zu trinken, und das war an meinem freien Tag. Gegen elf Uhr gab es dann Ärger. Ich hatte eine Frau kennengelernt, die über dreißig war, ich glaube sie war genau einunddreißig Jahre alt. Wir flirteten die ganze Zeit herum und Pappa hatte etwas dagegen. Ich war schon angetrunken und die Frau ebenfalls. Wir hatten uns sogar verabredet für die darauffolgende Woche und schmusten dann weiter rum. Dann meinte Pappa noch mal, daß ich aufhören sollte, mit der Frau da rumzumachen, denn die sei viel zu alt für mich. Ich sagte ihm dann, das sei meine Sache. Er meinte ich solle nach Hause gehen, ich wollte aber nicht und sagte ihm das auch. Er ging dann mit mir vor die Lokaltüre, um mit mir zu sprechen. Dort bekamen wir Streit, weil er unbedingt wollte, daß ich der Frau den Laufpaß gebe. Das wollte ich nicht und gab klipp und klar zu verstehen, daß er mir nichts zu befehlen habe. Auf einmal hatte ich zwei gewaltige Ohrfeigen. Ich holte schon aus und wollte zurückschlagen, aber im letzten Moment beherrschte ich mich und ließ den Arm sinken.
    Pappa sah das natürlich und meinte ich solle ruhig zuschlagen, aber dann würde ich im Krankenhaus wieder aufwachen. So ging ich nach Hause und ließ ihn stehen.
    Zu Hause packte ich meine Reisetasche und ging zu Oma, und erzählte ihr die ganze

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