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Ich wollte Liebe und lernte hassen

Titel: Ich wollte Liebe und lernte hassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Mertens
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dafür. Das fand ich so gemein und widerlich, daß ich ihm am liebsten in die Fresse gehauen hätte, wenn ich es hätte können.
    Der ganze Abend war im Arsch, denn das, was Pappa erzählte, ging mir auf die Nerven. Schmerzen hatte ich keine mehr an dem Abend und ich war hellwach durch die Tabletten.
    Ich stand die halbe Nacht am Fenster und rauchte. Ich hatte über Mutti, Pappa und meine Geschwister, sowie auch die Szene im Flur mit Heinz nachgedacht, aber ich kam zu keinem klaren Ergebnis, was in diesem Haus in letzter Zeit gespielt wurde oder wird.
    Ein paar Tage später eröffnete Mutti uns, daß sie den Führerschein machen würde und jeden zweiten Tag Fahrschule hätte. In Wirklichkeit machte Mutti gar nicht den Führerschein, wie ich ein paar Monate später erfuhr, und was die Täuschung mit dem Führerschein bewerkstelligen sollte, werde ich später erklären.
    Mutti ging also nun fast jeden zweiten oder dritten Abend zum Unterricht, auch wenn Pappa zu Hause war fuhr er sie nicht in die Fahrschule, sondern sie wurde immer abgeholt.
    Pappa arbeitete weiterhin beim Hoch-und Tiefbau, und jeden Mittag brachte ihm Mutti mit Inge zusammen das Essen hinaus auf die Baustelle, da Inge ja ein Auto hatte. Und jedesmal tat Mutti in Pappas Essen auch von den Tropfen hinein.
    Am Abend kam dann Pappa von der Baustelle und war hundemüde und kaputt. Einmal erzählte er mir sogar, daß er auf der Baustelle im Sitzen eingeschlafen sei, so müde wäre er gewesen und er wußte nicht warum. Ich wußte es, aber sagte nichts.
    Ein paar Wochen später fuhren Pappa und ich an einem Ruhetag nach Villingen, und da passierte uns etwas, was ihm und mir zu Denken gab, aber keiner von uns beiden wollte es wahrhaben. Wir fuhren auf der Autobahn mit ziemlich hoher Geschwindigkeit auf der linken Fahrspur, und überholten einige Wagen. Dann fuhren wir wieder auf der rechten Fahrspur und immer noch mit der gleichhohen Geschwindigkeit.
    Vor uns tauchten zwei Autos auf, und der hintere Wagen blinkte gerade, weil er den vorderen überholen wollte. Pappa sah das und wechselte gleichzeitig mit dem überholenden Wagen die Fahrspur, da er den anderen Wagen ebenfalls überholen wollte. Wir kamen dem überholenden Wagen immer näher und Pappa wollte ein wenig abbremsen, damit er dem Wagen nicht hinten drauffuhr. Er trat auf die Bremse. Sie sprach darauf überhaupt nicht an und er trat fester drauf. Die Bremsen zeigten keinerlei Reaktion und wir waren dem überholenden Wagen ganz nahe, und es konnte nur noch wenige Augenblicke gehen, bis wir hinten auffuhren. Den andern Wagen auf der rechten Spur hatten wir schon überholt.
    Wir kamen dem Wagen immer näher und ich dachte, jetzt wird es gleich passieren, dann hängen wir dem anderen hinten drauf.
    Pappa fing an zu hupen und zu schreien: »Du Idiot, geh auf die Seite!« Im letzten Augenblick wechselte der vordere Wagen die Fahrspur und wir fuhren an ihm vorbei. Der Fahrer zeigte uns den Vogel, und Pappa regte sich noch mehr auf.
     
    Pappa ließ den Wagen dann am Fahrbahnrand ganz ausrollen und fluchte wie ein Rohrspatz. »Wir hätten verrecken können, wegen der Scheißkiste, Himmel, Arsch und Wolkenbruch.« So fluchte er eine halbe Ewigkeit, und hielt dann einen Wagen an und bat den Fahrer, den Abschleppdienst anzurufen.
    Nach einer halben Stunde kam wirklich ein Wagen vom Abschleppdienst. Man lud unseren Wagen auf die Pritsche und fuhr in die nächste Werkstatt. Dort ließen wir gleich nachschauen, was mit dem Wagen nicht in Ordnung ist. Der Monteur kam aus der Werkstatt: »Das hätten wir dann, die Bremsen sind wieder in Ordnung, und wenn sie das nächste Mal etwas am Wagen machen, bringen sie ihn lieber in die Werkstatt, zu Leuten, die etwas davon verstehen.« Pappa sah den Monteur entgeistert an und sagte: »Ich hab doch gar nichts an dem Wagen gemacht, denn davon verstehe ich nichts.« »Ja, das hat man gesehen«, entgegnete ihm der Monteur. »Ja, was hat dem Wagen denn gefehlt?« »Naja, die Bremsen waren nicht in Ordnung, weil da jemand dran rumgefummelt hat, der nichts davon verstand, und so reagierten die Bremsen nur bei einer ganz minimalen Geschwindigkeit.« Dann drehte sich der Monteur rum und sagte noch mal: »Also, das nächste Mal bringen Sie den Wagen lieber gleich in die Werkstatt und basteln nicht selber daran rum, bevor etwas Ernsthaftes passiert, denn wie Sie ja schon sagten, verstehen Sie ja nichts davon!« Dann verschwand er wieder in der Werkstatt.
    Es war offensichtlich, daß

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