Ich wuensch mir dich
für dich, Rührei und Toast für mich«, kam sie gut gelaunt kurz darauf zurück.
»Rührei?«, fragte Nadine und schnupperte. »Riecht aber gut.«
»Dachte ich mir, dass dein Näschen das sagt.« Einen Metalluntersetzer am kleinen Finger wie an einem Haken, die Pfanne in der restlichen Hand, Teller und Besteck in der anderen, stand Emily da. Nadine setzte sich auf, nahm ihr die Sachen ab. Emily düste noch mal ab, erschien kurz darauf mit Toast und Butter. »Ich glaub, jetzt haben wir alles.« Sie setzte sich neben Nadine. »Lass es dir schmecken.«
Sie aßen.
»Entschuldige, dass ich dich vorhin so angeblafft habe«, seufzte Nadine reuevoll. »Aber diese Kopfschmerzen ...«
»Schon gut.« Emily lächelte. »Ich weiß ja, du meinst es nicht so.«
»Wirklich«, beteuerte Nadine dennoch. »Ich kann mich selber nicht leiden, wenn ich so bin.« Erneutes Seufzen. »Wie hältst du das bloß mit mir aus?«
Emily legte den Kopf etwas schief, zwinkerte Nadine zu. »Du weißt doch, ich habe ein Faible für schwierige Fälle.«
Nach dem Abendbrot sahen sie noch etwas fern. In der Werbepause räumte Emily ab, schaffte Ordnung in der Küche. Als sie wieder ins Wohnzimmer kam, schlief Nadine. Emily hockte sich neben sie, strich sanft über ihr Gesicht, vergewisserte sich, dass die Patientin gut zugedeckt war, und schaltete den Fernsehapparat aus. Auf leisen Sohlen schlich Emily aus dem Zimmer.
7.
Emily schaute sich suchend nach ein paar helfenden Händen um.
Katja beriet immer noch die frischgebackene Besitzerin eines Kleingartens, die wortreich erklärte, welche Pläne ihr für die neue Oase vorschwebten. Gerade zogen die beiden von den Arbeitsgeräten in Richtung Gartenmöbel von dannen. Katja würde also noch eine Weile in Beschlag genommen sein. Deshalb hielt Emily jetzt nach Michael Ausschau. Da sie ihn nirgends entdeckte, griff sie kurzerhand zum Handy und klingelte ihn an. »Wo steckst du?«
»Bei den Heckenpflanzen. Die Lieferung für Neumann muss raus. Ich fahre in zehn Minuten los. Was gibt es denn?«
»Ich könnte Hilfe beim Teichbecken gebrauchen. Irgendwas stimmt mit der Pumpe des Wasserspiels nicht. Aber Neumann geht vor. Bis später dann.«
Emily beendete die Verbindung und zuckte mit den Schultern. Gut, dann würde sie selber den Kampf mit der Technik aufnehmen. Sie machte sich auf den Weg zur Werkstatt, um Gummistiefel und Werkzeugkasten zu holen.
»Ach, Frau Steffens. Das trifft sich. Zu Ihnen wollte ich.« Der Mann, mit dem sie in der Tür des Verkaufsbereiches beinah zusammenprallte, versperrte ihr mit seiner Körperfülle den Weg, zumal er auch noch jovial die Arme ausbreitete. Emily sah sich gezwungen, einen Schritt zurückzutreten.
»Herr Kranz«, entgegnete sie wenig begeistert. »Was führt Sie denn her?« Sie ahnte, dass sie die Antwort auf ihre Frage bereits kannte.
»Ich habe ein neues Angebot für Sie.« Kranz lachte wohlwollend. Sein ganzer Oberkörper, besonders der Wohlstandsbauch, wippte dabei auf und ab. »Eines, das Sie nicht ablehnen können.«
Emily schüttelte den Kopf. »Kein Interesse.« Sie machte einen Schritt zur Seite, ging an dem Mann vorbei und hinaus. Doch so leicht ließ Kranz sich nicht abschütteln. Er lief ihr nach, holte sie mit zwei großen Schritten ein, lief neben ihr her.
»Ein Topangebot. Wollen Sie es sich nicht wenigstens mal anhören?«
»Herr Kranz, wie oft denn noch? Egal, was Sie bieten. Ich verkaufe meine Gärtnerei nicht. Erst recht nicht, wenn daraus ein weiteres Billiggartencenter gemacht werden soll. Davon gibt es schon zu viele.« Emily legte einen Schritt zu.
»Zweihundertfünfzigtausend für das Grundstück und noch mal zweihundertfünfzigtausend Euro für alles was drauf steht«, fuhr Kranz unbeirrt fort. Er begann, leicht zu schnaufen. »Was sagen Sie dazu? Das ist doch ein stattliches Sümmchen. Und wenn wir mit dem Umbau fertig sind, werden Sie Filialleiterin. Ihre Mitarbeiter übernehmen wir ebenfalls. Ist das ein Angebot? Kommen Sie, mehr können Sie beim besten Willen nicht verlangen.«
»Sie vergessen, dass ich hier auch wohne. Das Haus würde den Abrissbirnen ebenfalls zum Opfer fallen.«
»Die alte Klitsche.« Kranz winkte ab. »Bauen Sie sich was Neues! Das Geld dazu haben Sie dann.« Er strahlte bei seinem Vorschlag übers ganze Gesicht. »Darüber hinaus könnten Sie endlich mal Urlaub machen, Frau Steffens. Drei, vier Wochen am Stück. Wann hatten Sie das zum letzten Mal?«, fuhr er immer weitere Geschütze
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