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Ich wuensch mir dich

Ich wuensch mir dich

Titel: Ich wuensch mir dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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geantwortet. So viel Lächeln, wie nötig war, um Nadine zufriedenzustellen und das drückende Gefühl in ihrem eigenen Bauch zu ignorieren. Was hätte sie sonst tun sollen? Sagen: Ach ja Schatz, darüber möchte ich gerne noch mal mit dir reden? Nadine war wegen Laras Krankenbesuch schon eifersüchtig genug. Jede Andeutung von Zweifel hätte zu einer Szene geführt. So etwas vertrug ihre Beziehung momentan nicht.
    Momentan? Emily schüttelte den Kopf. Ehrlicherweise musste sie sich eingestehen, dass sie immer jeder Konfrontation mit Nadine ausgewichen war. Anfangs hatte sie dabei sogar gelächelt. Da ging es auch nur um Nichtigkeiten. Jetzt merkte sie, dass sie und Nadine echte Probleme hatten, machte aber trotzdem  den Mund nicht auf, aus Angst vor dem, was dann käme. 
    So ging es nicht weiter. Sie mussten etwas in ihrer Beziehung ändern, mehr Gemeinsamkeiten finden und diese pflegen. Sobald Nadine vom Lehrgang nach Hause kam, würde sie mit ihr reden.
    Zufrieden über ihren Entschluss, stand Emily auf, wusch sich die Tränenspuren ab und räumte die Spülmaschine fertig ein. Kurz darauf verließ sie das Haus.
    Ihr erster Weg führte Emily zum Verkauf. Hier erwartete sie Katja, deren Gesicht allerdings nichts Gutes verhieß. Das erkannte Emily schon beim ersten Blick auf die Mitarbeiterin. Ungewöhnlich war auch, dass Michael, der normalerweise morgens die Pflanzen in der Verkaufsausstellung goss, neben Katja an der Kasse stand und wie gebannt auf die Zeitung starrte, die auf dem Tresen lag.
     »Stimmt das?«, fragte Katja in Emilys Richtung und pochte dabei mit dem Zeigefinger auf die Zeitung. Emily blieb vor dem Tresen stehen, drehte die Zeitung um hundertachtzig Grad und senkte den Blick. Sie traute ihren Augen nicht, als sie die Annonce las.
    Wir schließen.
    Diese Woche muss alles raus. Bis zu 70 % Rabatte.
    Nach 35 Jahren Familienbetrieb schließt »Gartenzauber« seine Pforten. 
    Wir danken unseren Kunden für ihre Treue. 
    Auf unserem Gelände entsteht eine Filiale von 
    Haus & Garten. 
    Wir wünschen auch in Zukunft viel Spaß beim Einkauf.
    »Stimmt das?«, wiederholte Katja ihre Frage. Diesmal war ihr Ton schärfer.
    »Da steckt Kranz dahinter«, murmelte Emily vor sich hin. Sie sah Katja an. »Kein Wort davon ist wahr.«
    »Das ist ja fast noch schlimmer«, meinte Michael daraufhin.
    »Wieso?«, wollte Katja wissen.
    »Weil die Leute«, sein Kopf machte eine Bewegung zu den ersten Kunden im Laden, »kommen und nach den Rabatten fragen werden. Wenn wir ihnen sagen, es gibt keine, fühlen die sich doch verarscht. Garantiert denken sie, das war nur ein Trick.«
    »Damit verlieren wir für die Zukunft jede Menge Kunden«, führte Emily den Gedanken weiter. »Denn es wird sich rumsprechen, dass wir mit falschen Angeboten locken.«  
    »Mist«, fluchte Katja. »Was machen wir jetzt?«
    Emily seufzte. »Angebote auspreisen, was bleibt uns weiter übrig.«
    »Aber die Frühlingssaison beginnt doch erst«, warf Michael ein. »Jetzt schon Angebote von 70 Prozent? Dann müssen wir wirklich bald schließen.«
    »Hast du eine bessere Idee?«
    »Wie wäre es mit einem kostenlosen Buffet und einer Gutscheinverlosung?«, fragte eine Stimme enthusiastisch. Die drei schauten in die Richtung, aus der sie kam. Keiner von ihnen hatte Lara bemerkt, die nun die Vierte in der Runde war.
    »Ich habe mir schon gedacht, dass das hier«, Lara hielt den Annoncenteil der Tageszeitung hoch und tippte genau auf die Anzeige, die die Gemüter erhitzte, »nicht von dir stammt.« Sie schaute Emily an. »Deshalb habe ich gleich, als ich das heute Morgen las, meinem Catering Bescheid gegeben, dass sie was zaubern. In zwei Stunden kommt ein Lieferwagen. Bis dahin sollten wir ein paar Tische zusammengestellt und etwas Deko gefunden haben.«
    Emily stand mit offenem Mund da. »Aber …«, begann sie und brach überrumpelt ab. 
    »Ach ja, und vielleicht zimmert einer von euch ein paar Bretter zu einem Schild zusammen«, meinte Lara. »Etwas Farbe wird sich sicher auch auftreiben lassen. Ich habe eine Idee, was wir draufschreiben. Wie wäre es mit:
    Glauben Sie nicht, was in der Zeitung steht.
    Wir bleiben.
    Raus muss nichts, aber wir geben gerne.
    Heute: Gratis Feinkostbuffet von 12 bis 18 Uhr.«
    »Wow«, entfuhr es Michael. »Das ist toll. Ich mach mich gleich an die Arbeit.« Damit verschwand er.
    Auch Katjas Gesicht hellte sich wieder auf. »Ich kümmere mich um die Kunden und verbreite die Botschaft, bis das Schild fertig ist.«

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