Ich wuensch mir dich
Gärtnerei gefahren, um sie zu sehen.
»Im Haus«, seufzte Katja. »Nadine schirmt sie von allem ab. Ist ja klar. So kann sie sich am besten als Chefin aufspielen.«
Lara verkniff sich einen Fluch.
»Wie groß ist der Schaden eigentlich?«, erkundigte sie sich. »Würde, rein theoretisch, die finanzielle Lage der Gärtnerei Anlass zu einem Betrugsversuch geben?«
Katjas Gesicht verschloss sich. Auch wenn sie Lara bisher bereitwillig Auskunft gegeben hatte, darüber war sie nicht gewillt zu sprechen.
»Ich frage doch nur rein theoretisch«, beschwichtigte Lara, »und ganz bestimmt nicht, weil ich Emily schaden will.«
»Na ja, seit Emilys Eltern ihr den Laden übergeben haben, läuft es nicht mehr ganz so gut«, räumte Katja ein. »Aber das liegt nicht an ihr. Die Zeiten sind so.«
Lara nickte verstehend.
»Soweit ich weiß, gibt es keinen Grund zu echter Besorgnis«, fuhr Katja fort. »Obwohl …« Sie zögerte. Da war offenbar ein Gedanke, der sie verunsicherte. »Ich zweifle, dass Emily uns sagen würde, wenn es schlecht stünde. Sie weiß, dass wir uns dann Sorgen um unsere Jobs machen würden.«
»Es ist bestimmt alles in Ordnung«, sagte Lara. Es hatte nicht in ihrer Absicht gelegen, Katja zu beunruhigen. »Ich gehe mal rüber zum Haus und versuche, zu Emily durchzukommen.«
»Viel Glück«, wünschte Katja.
Lara lachte. »Ja, kann nicht schaden. Aber ich setze mehr auf das Überraschungsmoment.«
Bei ihrem Anblick verzogen sich Nadines Mundwinkel erwartungsgemäß nach unten. »Was willst du?«, blaffte sie Lara unfreundlich an.
»Emily besuchen.«
»Sie schläft.«
Mit einem Reflex konnte Lara gerade noch verhindern, dass die Tür vor ihrer Nase zuschlug. Ihre Hand drückte resolut dagegen. Glücklicherweise erwischte sie Nadine auf dem falschen Fuß. Die war von Laras Reaktion so überrascht, dass sie jeglichen Widerstand vergaß. Ungehindert betrat Lara den Flur.
»Nur kurz«, sagte sie dabei mit dem freundlichsten Lächeln, dessen sie fähig war. »Ein paar Minuten. Emily ist ja schließlich nicht todkrank. Das verkraftet sie schon.«
Ohne sich weiter um Nadine zu kümmern, ging Lara an ihr vorbei.
»Sie will aber niemanden sehen«, sagte Nadine gepresst.
Lara drehte sich um. »Wenn dem so ist, kann sie mir das ja sagen. Also, wo ist Emily? Oder soll ich das ganze Haus absuchen?«
»Im Wohnzimmer«, kam es widerwillig über Nadines Lippen.
Bevor Lara fragen konnte, wo das war, kam Emily in den Flur. »Was ist denn los?«, erkundigte sie sich. »Lara? Was machst du hier?«
»Dich besuchen. Und fragen, warum du dich versteckst.« Lara lächelte. »Ich habe versucht, dich zu erreichen. Hast du dein Handy ausgeschaltet?«
»Nein, aber Nadine hat darauf bestanden, dass sie das Telefon bekommt. Sie nimmt die meisten Anrufe entgegen und leitet nur das an mich weiter, was unumgänglich ist.«
»Verstehe.« Lara schickte einen unmutigen Blick zu Nadine. Die hatte Emilys Handy wahrscheinlich auf lautlos gestellt und die Anrufe der unliebsamen Freundin einfach unterschlagen.
»Nadine, machst du uns einen Kaffee?«, bat Emily.
»Sicher, Schatz.« Nadine verzog sich widerwillig in die Küche.
Lara sah sich zunächst einmal neugierig im Wohnzimmer um. Die schicke Kombination von langen, flachen Sideboards aus Walnussfurnier mit schwarz lackierten Türen und dazugehörenden Regalen fiel ihr als Erstes ins Auge. Dann die Sitzgruppe aus schwarzem Leder. Der Fußboden, ein Laminat in hellem Marmorfliesenlook, verlieh dem Raum eine edle Note. Sorgfältig platzierte Grünpflanzen sorgten für Gemütlichkeit.
Bevor Lara sich in den schwarzen Ledersessel setzte, hielt sie nach Isak Ausschau. Er lag schlafend in seinem Korb neben einem Prachtexemplar von Yuccapalme.
»Wie geht es dir?«, begann Lara, als sie saß.
»Nicht besonders. Kannst du dir ja denken.«
Lara nickte. »Katja hat mir erzählt, dass die Versicherung Schwierigkeiten macht.«
Emilys Gesicht verfinsterte sich. »Ja.«
»Nimmst du dir einen Anwalt?«
»Soll ich?«
»Natürlich. Du musst dich gegen jeden Vorwurf wehren. Nadine wird doch bestätigen, dass ihr den bewussten Abend zusammen verbracht habt.«
»Leider nicht. Nadine war mit Doris im Kino, anschließend noch was trinken. Sie kam erst kurz vor halb eins nach Hause. Ich habe kein Alibi.«
»Hm. Das ist schlecht. Aber trotzdem. Alle wissen doch, dass du nie dazu fähig wärst, deinen Pflanzen auch nur ein Blättchen zu krümmen.«
»Es ist lieb von dir, mich aufmuntern
Weitere Kostenlose Bücher