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Ich würde dich so gerne kuessen

Ich würde dich so gerne kuessen

Titel: Ich würde dich so gerne kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrycja Spychalski
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Trotzdem erzählt Maja mir manchmal in den Pausen von ihren Serien, warum nun die mit dem was angefangen hat, und warum die Freundin deshalb sauer ist und einen Privatdetektiv engagiert hat, der sich aber dann in sie verliebt, na und so weiter. Nun ja, man muss eben up to date sein.
    »Kannst reinkommen!«, ruft Jeffer von nebenan.
    Ich taste mich zur Tür und betrete den anderen Raum, der größer und aufgeräumter wirkt.
    In der Mitte steht eine Kiste, auf der Kerzen brennen und ein Frühstück aufgetischt ist.
    »Oh Gott, das ist großartig, ich dachte schon, wir müssten hier verhungern.« Ich setze mich im Schneidersitz auf den Boden. »Wo hast du das her?«
    »Aus meinem Rucksack vielleicht?« Er schneidet Brötchen auf und legt eins davon auf meinen Teller.
    »Siehst du. Bei dir ist alles ein Plan.«
    »Na glücklicherweise, oder? Sonst müssten wir uns jetzt mit unseren eigenen Händen ein paar Fische fangen.«
    Ich beschmiere das Brötchen mit Marmelade.
    »Was ist das hier?«, frage ich kauend und sehe mich noch einmal im Zimmer um.
    »Ein Haus. Mein Haus«, antwortet Jeffer, als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt.
    »Blödsinn.«
    »Ich hatte dir doch erzählt, dass ich hierher abhauen will.«
    »Ich dachte, mit fünfzig, oder so.«
    »Nein, nicht mit fünfzig. Bald.«
    »Und dieses Haus gehört …?«
    »Keine Ahnung«, unterbricht er mich. »Scheinbar niemandem. Ich hatte versucht rauszufinden, wem es gehört, aber anscheinend fühlt sich keiner hierfür verantwortlich.«
    »Aber irgendeinem wird es schon gehören.«
    »Oder eben auch nicht. So lange gehört es mir«, sagt er stolz.
    »Was willst du hier machen?«
    »Es auf Vordermann bringen und ab und zu auf das Meer starren.«
    »Ich dachte, du machst Witze.«
    »Witze?«
    »Als du damals davon gesprochen hast. Ich dachte, du willst dich wieder mal interessant machen.«
    »Autsch.« Jeffer fasst sich theatralisch ans Herz.
    »Ich kann mir das nur nicht vorstellen. Nach drei Tagen langweilst du dich hier zu Tode ohne deine Groupies.«
    »Ich kann mir jederzeit Groupies einladen.«
    Ich nippe an dem dampfenden Kaffee aus der Thermoskanne. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Könnte auch sein, dass er mich auf den Arm nimmt und dass er das Ganze gleich als Joke enttarnt. Andererseits sieht er nicht danach aus. Seine Augen hatten so ein Leuchten, als er sagte, dass er das Haus auf Vordermann bringen will.
    Irgendwie macht mich das auch traurig. Ich kann nicht sagen, warum. Vielleicht habe ich Angst, ihn zu verlieren. Andererseits, es ist nur die Ostsee, es ist nicht Südafrika. Hätte durchaus schlimmer kommen können.
    »Du bist natürlich auch jederzeit eingeladen«, sagt er, als hätte er wieder mal meine Gedanken gelesen.
    »Danke. Möglich, dass ich darauf zurückkomme.«
    »Ich bestehe darauf.«
    »Das ist das beste Frühstück, das ich seit Langem gegessen habe.«
    »Siehst du. Und du kannst nicht verstehen, warum ich hier leben will.«
    »Es ist nur, weil … ich weiß auch nicht, sich so zurückzuziehen, das ist irgendwie so … alt?«
    »Ja«, sagt Jeffer, so als wäre nichts dabei.
    »Ich habe das Gefühl, mein Leben fängt gerade jetzt so richtig an, ich meine, wirklich so richtig. Ich kann es kaum erwarten, aus der Schule raus zu sein, um mich dann voll reinzustürzen. Diese Tausende von Möglichkeiten und das alles. Es gibt so viel zu sehen. Ich habe doch erst so wenig gesehen. Ich bin jetzt schon ganz aufgeregt wegen all der Dinge, von denen ich heute noch nichts weiß! Und du willst dich zurückziehen. Das finde ich wirklich etwas komisch.«
    »Vielleicht gibt es aber auch gar nicht so viel zu sehen, wie du meinst.«
    »Nein, das kannst du mir nicht einfach so kaputt machen.«
    »Ich will dir gar nichts kaputt machen. Wirklich. Wenn jemandem nicht, dann dir.«
    »Darf ich dich mal was fragen?«
    »Klar.«
    »Warum hast du mich ausgesucht für diese ganze Sache hier, für diese Odyssee?«
    »Du bist meine Seelenverwandte«, sagt Jeffer und sieht mich dabei an.
    »Bin ich nicht.« Ich weiche seinem Blick aus und schiebe Brötchenkrümel auf dem Tisch hin und her.
    »Nicht? Na dann muss ich sehr betrunken gewesen sein, als ich dich gebeten hab, mit mir nach Karlshorst zu kommen.«
    »Du warst nicht betrunken.«
    »Hm.«
    »Manchmal finde ich das wirklich gemein, weißt du. Dann werde ich richtig wütend auf dich. Du hast mich hier reingeschleust, in dieses Leben, in dein Leben. Voller Musik und Menschen und in den Tag

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