Ich wusste nicht, wie gut du küsst!
Aufenthalt am College zu sichern. Selbst wenn dies bedeutete, dass sie einen exzentrischen, aber immerhin unwiderstehlichen Mann namens Erik Randolph heiraten müsste.
Das Mindeste, was sie tun konnte, war, ihn heute Abend zu treffen und anzuhören, was er zu sagen hatte. Vielleicht war er gar nicht so verrückt, wie er klang. Vielleicht würde sein Vorschlag tatsächlich das vollkommene Arrangement für sie beide sein. Vielleicht war ihre heutige Begegnung mit ihm Schicksal und alles würde sich zum Guten wenden.
Und vielleicht, sagte Jayne sich spöttisch, werde ich heute, während ich schlafe, in eine reiche Prinzessin verwandelt.
Deshalb sollte sie Erik Randolph wenigstens anhören. Nachdem diese Entscheidung gefallen war, fiel Jayne ein, dass ihre Sachen ja im Korb für Schmutzwäsche lagen. Sie würde Lila, ihre Nachbarin von oben, fragen, ob sie sich das süße gelbe Kleid leihen konnte, das diese letzten Monat beim Firmenpicknick getragen hatte.
4. KAPITEL
Sie kommt nicht.
Der Gedanke ging Erik zum x-ten Mal durch den Kopf, während er die Salz- und Pfefferstreuer auf seinem Tisch wiederholt umstellte. Obwohl Jayne ihm nicht direkt versprochen hatte, ihn hier zu treffen, war er doch überrascht, dass sie tatsächlich nicht kam. Irgendwie war er sich so sicher gewesen. Er hatte den Eindruck gehabt, dass sie seine Einladung gern annehmen würde, selbst wenn sie es nicht hatte zugeben wollen.
Aber jetzt war es zwanzig nach sieben, und er konnte sich nur einen Grund für ihre Verspätung vorstellen, nämlich dass sie überhaupt nicht kommen würde.
Sie kommt nicht, sagte Erik sich erneut, und diese Erkenntnis löste ein ungewohntes Gefühl der Melancholie in ihm aus. Er wusste zwar, dass sein Vorschlag reichlich unkonventionell war, um es milde auszudrücken, und Jayne war selbstverständlich misstrauisch gewesen. Aber zum Schluss hatte er eigentlich gehofft, dass sie wenigstens heute Abend mit ihm essen und sich seine Erklärung anhören würde.
Andererseits bekam eine Frau wohl nicht jeden Tag aus heiterem Himmel einen Heiratsantrag von einem Unbekannten. Da wollte sie wahrscheinlich schnellstens auf Distanz zu besagtem Mann gehen, selbst wenn dieser so charmant und unwiderstehlich war wie er.
Erik war überrascht von der Heftigkeit seiner Enttäuschung. Er sagte sich, seine Niedergeschlagenheit läge daran, dass er sich jetzt wieder auf die Suche nach einer passenden Frau machen müsse. Aber tief im Innern ahnte er, dass der Grund ein ganz anderer war, weigerte sich aber, eingehender darüber nachzudenken. Er wusste nur, dass er im Moment unglücklich war, weil er Jayne nicht wiedersehen würde.
Doch diese Tatsache war schon seltsam genug, weil es nicht leicht war, Erik Randolph unglücklich zu machen, besonders wenn es um Frauen ging. Er war von Natur aus Optimist und es gehörte viel dazu, ihn zu deprimieren. Noch von keiner Frau war er um den Schlaf gebracht worden, noch nicht einmal von denen, mit denen er über eine längere Zeitspanne von, zum Beispiel, zwei Monaten zusammen gewesen war. Er hatte sich einfach nie so sehr für eine Frau interessiert, dass ihre Abwesenheit ihn unglücklich gemacht hätte. Aber bei Jayne Pembroke musste er feststellen, dass sie ihm bereits nach einer kurzen Unterhaltung fehlte.
Das war sehr, sehr seltsam.
Er seufzte tief auf und war im Begriff aufzustehen, als etwas Hellgelbes in der Nähe des Eingangs seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Erik wandte den Blick hoffnungsvoll in diese Richtung, und sein Herz schlug plötzlich schneller. Aber seine Hoffnung war nur von kurzer Dauer, als er sah, dass die Frau, die das Restaurant betreten hatte, nicht die war, die er erwartete. Zumindest glaubte er nicht, dass es Jayne Pembroke war. Aber er schaute noch einmal genauer hin.
Die Frau sagte gerade etwas zur Hostess, die daraufhin nickte und in seine Richtung deutete. Als die Frau in Hellgelb sich nun zu ihm umdrehte, hörte sein Herz eine volle Sekunde lang völlig zu schlagen auf. Denn es war tatsächlich Jayne Pembroke.
Er war ungemein froh, dass er gewartet hatte.
Jayne lächelte verlegen, als sie Erik bemerkte, und bahnte sich einen Weg durch die Tische zu dem in der Ecke, den Erik gewählt hatte, damit sie ungestört wären. Das Restaurant war klein, aber sehr gemütlich mit der hohen Decken und den alten Balken, den Terrakottafliesen auf dem Boden und den unverputzten Wänden, die mit bunten Postern alter Kinofilme dekoriert waren. Tagsüber war es hier meist
Weitere Kostenlose Bücher