Ich wusste nicht, wie gut du küsst!
überfüllt, da das Lokal im Zentrum von Youngsvilles Geschäftsviertel lag. Aber um knapp halb acht an einem Montagabend war das Restaurant fast leer.
Erik sah Jayne auf sich zukommen und betrachtete interessiert ihr schlichtes gelbes Kleid und den hellblauen Pullover, den sie sich um die Schultern gelegt hatte. Im Grunde passte sie in diese Umgebung, und doch hatte er den Eindruck, ein Mitglied einer königlichen Familie nähere sich ihm.
“Hi”, sagte sie leise, als sie vor ihm stehen blieb.
Ihr Haar, das sie am Nachmittag streng zurückgebunden hatte, trug sie jetzt hochgesteckt, wobei einige Locken ihr äußerst attraktiv in die Stirn fielen. Ihre veilchenblauen Augen schienen noch blauer zu sein als am Nachmittag, und er fand die winzigen Sommersprossen auf Nase und Wangen noch süßer als vorher. Das einzige Make-up, das er feststellen konnte, war ein zartes Rosa auf ihren Lippen, der gleiche Farbton wie an ihren Fingernägeln.
Ihr faszinierendstes Accessoire war eine Brosche, die sie an ihren Pullover gesteckt hatte, ein ungewöhnliches, wunderschönes Schmuckstück, dessen Farbton sehr gut zu dem Kleid passte. Bernstein, vermutete er. Er war zwar kein Experte in Sachen Schmuck, erkannte aber Qualität, wenn er sie sah.
Also würde Jaynes Geschmack doch kein Problem sein, denn im Augenblick sah sie aus, als wäre sie den Seiten eines Modejournals entstiegen – eines auf besonders feminine Frauen abzielenden Modejournals. Irgendwo tief in seinem Innern regte sich etwas, was er noch nie zuvor gespürt hatte und nicht benennen konnte. Alles in allem war es kein unangenehmes Gefühl.
Sie ist nervös, stellte er fest und atmete erleichtert auf, denn das bedeutete, dass es ihr ähnlich ging wie ihm.
“Hi”, antwortete er. Mehr fiel ihm zu seiner eigenen Verlegenheit nicht ein.
Instinktiv erhob er sich von seinem Stuhl und zog einen anderen für Jayne heraus. Sie lächelte ihm, Erik, zu, bevor sie sich setzte. Noch ein Punkt zu ihren Gunsten, dachte er. Er glaubte fest an die Gleichheit der Geschlechter, aber es ärgerte ihn unglaublich, wenn eine Frau gereizt reagierte, wann immer er eine ganz normale Geste der Höflichkeit machte.
Nachdem er sich ebenfalls gesetzt hatte, winkte er den Kellner herbei und bestellte zwei Gläser Pinot Grigio sowie eine Vorspeisenplatte.
“Ich hatte schon Angst, Sie würden nicht kommen”, wandte er sich danach wieder an Jayne.
“Es tut mir leid”, entschuldigte sie sich. “Ich …” Sie unterbrach sich, als ob sie vergessen hätte, was sie sagen wollte. Dann zuckte sie gleichmütig die Schultern. “Ich fürchte, es war ein ziemlich verrückter Tag.”
Erik stützte die Ellbogen auf den Tisch, das Kinn in die Hände und betrachtete Jayne anerkennend. “Ja, nicht wahr?”, stimmte er ihr zu.
Das zarte, schüchterne Lächeln, mit dem sie ihm antwortete, ließ sein Herz schneller schlagen vor Glück. Ja, er war wirklich froh, dass er gewartet hatte. Und er freute sich schon auf die Überraschungen, die der Abend noch für ihn bereithielt.
Erst nach einer Weile fiel ihm auf, dass die Unterhaltung gleich nach der mehr oder weniger verlegenen Begrüßung ins Stocken geraten war, was ihn natürlich zu einem äußerst schlechten Gastgeber machte. Er gab sich einen Ruck, straffte die Schultern und setzte zu einem neuen Versuch an.
“Nun, Jayne, wie lange arbeiten Sie schon für Colette? Ich erinnere mich nicht, Sie dort schon einmal gesehen zu haben.”
“Oh, sind Sie ein regelmäßiger Kunde bei Colette?”, fragte sie scheinbar gelassen.
Vorsicht, sagte sich Erik. Leg den Rückwärtsgang ein. Es wäre sicher kein guter Einfall, die Werbung um eine potenzielle Ehefrau damit zu beginnen, dass er ihr erzählte, wie oft er Schmuck für andere Frauen gekauft hatte. “Ein oder zwei Mal in letzter Zeit war ich dort – mit meiner Schwester”, fügte er hinzu. “Und ein Mal mit meiner Mutter. Außerdem habe ich vor Kurzem meine Armbanduhr bei Ihnen reparieren lassen.”
Jayne nickte und lächelte wieder. “Ich arbeite erst seit etwa einem Monat dort, habe aber seit meiner Geburt in Youngsville gelebt. Allerdings habe ich mir erst vor ganz kurzer Zeit eine eigene Wohnung gemietet.”
Seine Neugier war geweckt. “Und warum der Umzug?”, fragte er. “Wollten Sie endlich dem Einfluss Ihrer Eltern entkommen?”
Warum kam ihm diese Möglichkeit, was ihn selbst beträfe, plötzlich so unglaublich attraktiv vor?
Jayne schüttelte den Kopf. “Nein, meine Eltern
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