Ich wusste nicht, wie gut du küsst!
spöttisch als logische Erklärung vor.
“Seien Sie nicht albern”, erwiderte er. “Ich kenne Sie doch gar nicht.”
Sie war sprachlos.
“Außerdem glaube ich nicht an Liebe auf den ersten Blick. Wie ich schon sagte, diese Ehe wird eine reine Formsache sein, mehr schlage ich nicht vor. Eine Vernunftehe, wenn Sie so wollen. Ich werde bald dreißig. Und mein Großvater, ein liebenswerter alter Herr, beschloss vor langer Zeit, dass ich verheiratet sein müsste, wenn ich dieses Alter erreiche. Tatsächlich erpresst er mich zu einer Heirat.”
“Können Sie es ihm nicht ausreden? Erklären Sie ihm doch einfach, dass Sie noch nicht heiraten wollen.”
“Nein, das geht nicht.”
“Warum nicht?”
“Weil er tot ist.”
“Oh, das tut mir leid.”
Erik sah ehrlich bedrückt aus, als er darauf antwortete: “Mir auch. Aber, wie ich schon sagte, er war ein liebenswerter alter Herr, und ich bin sicher, er wollte nur das Beste für mich.”
“Und was hielt er für Ihr Bestes?”
“Die Liebe einer guten Frau”, erwiderte Erik.
“Oh.” Jayne musste trotz der Absurdität des Ganzen lächeln. “Wie süß von ihm.”
“Und außerdem ein Drittel seines Vermögens von einhundertachtzig Millionen Dollar”, fügte Erik gelassen hinzu.
Erst allmählich wurde Jayne die Bedeutung seiner Worte klar, und sie schnappte unwillkürlich nach Luft. “Ein Drittel, das sind …”
“Sechzig Millionen.” Erik nahm ihr die Rechnerei großzügigerweise ab.
“Mann”, brachte sie schließlich heraus. “Das ist ja wirklich allerhand.”
Erik nickte nur, als ob es nichts Ungewöhnliches wäre, dass einem ein liebenswerter Großvater ein Vermögen von sechzig Millionen vererbte. “Leider bestand Grandpa Randolph auf einer kleinen Bedingung: dass ich verheiratet sein müsse, wenn ich dreißig bin.”
“Und Sie werden bald dreißig.”
Er nickte wieder. “Sehr bald. In zwei Wochen, um genau zu sein.”
Jayne war fassungslos. “Schon in zwei Wochen?”, wiederholte sie.
Er nickte noch einmal.
“Sie rechnen damit, eine Frau zu finden, die Sie innerhalb von zwei Wochen heiratet?”
“Halten Sie das für undenkbar?”, fragte er und klang jetzt beunruhigt.
Jayne traute ihren Ohren nicht. Er schien wirklich zu glauben, dass er einfach so eine Frau dazu bringen könnte, ihn zu heiraten, nur weil er dadurch um sechzig Millionen reicher werden würde. Aber dann wurde ihr klar, dass es wahrscheinlich viele Frauen gab, die genau das tun würden. Ganz besonders, nachdem sie erst einmal einen Blick auf Erik Randolph geworfen hatten: auf seinen maßgeschneiderten dunklen Anzug, die hoch gewachsene Gestalt, das weiche dunkelbraune Haar, die faszinierenden braunen Augen und den sinnlichen Mund, der zum Küssen wie geschaffen zu sein schien …
Nun, es genügte zu sagen, dass es sogar jede Menge Frauen gäbe, die seinen Antrag mit Kusshand annehmen würden. Aber sie, Jayne Pembroke, gehörte nicht zu ihnen.
“Hören Sie”, begann sie und suchte nach einer höflichen Art, ihm mitzuteilen, dass er durchgedreht sein musste. “Ich fühle mich wirklich geschmeichelt”, betonte sie zum x-ten Mal, “und ich wünsche Ihnen Glück bei Ihrer Suche, aber ich bin nicht die Frau, die Sie brauchen.”
Er sagte einen Moment gar nichts. Dann fragte er: “Würden Sie wenigstens heute Abend mit mir essen gehen?”
Jayne schüttelte den Kopf. “Bedaure, das geht leider nicht. Trotzdem vielen Dank.” Es war ihr überraschend schwergefallen, ihn abzuweisen.
“Ach, bitte. Auf diese Weise könnte ich Ihnen alles besser erklären, und Sie ändern vielleicht Ihre Meinung. Außerdem können Sie mich dabei besser kennenlernen.”
Sie konnte nicht anders, sie musste sein aufregendes Lächeln erwidern. “Nein, wirklich”, beteuerte sie, obwohl sie kurz davor war, nachzugeben, was Erik offenbar auch merkte, denn sein Lächeln vertiefte sich.
“Und wenn Sie mich erst besser kennenlernen”, fügte er hinzu, “werden Sie feststellen, wie charmant und unwiderstehlich ich sein kann – ganz davon zu schweigen, was für eine großartige Partie ich bin.”
Jayne ertappte sich doch tatsächlich bei dem Wunsch, ja zu sagen – natürlich nicht zu seinem Antrag, das wäre zu albern, aber zu seiner Einladung. Er war ja auch wirklich charmant und unwiderstehlich, und er kam ihr von Minute zu Minute immer weniger wie ein irrer Mörder vor. Das sprach zu seinen Gunsten.
“Ich bin mir nicht sicher, ob das eine gute Idee wäre”, sagte sie
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