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Ich zähle bis drei

Ich zähle bis drei

Titel: Ich zähle bis drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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und seine Frau ihr Verhältnis ungeniert vor seinen Augen pflegten. Er
forderte den Liebhaber seiner Frau zum Duell. Ross wählte Kavalleriesäbel« — er
schüttelte langsam den Kopf — »und hätte den blutend und ohnmächtig am Boden
liegenden Grafen getötet, wenn die Sekundanten nicht eingegriffen hätten .«
    »Damit bleiben nur noch Sie
übrig, Mr. Reiner«, sagte ich.
    »Ich?« Er lachte wieder in sich
hinein. »Ich bin der gewaltlose Typ, Mr. Boyd. Das mag daran liegen, daß meine
geschäftlichen Interessen im wesentlichen im Fernen
Osten liegen. Wenn man dort etwas regeln will, ist es so viel einfacher, sich
jemanden zu mieten, der es für einen erledigt. Wenn man weiß, daß man einen
Mann für fünfzig amerikanische Dollar getötet bekommt, scheint es witzlos, die
Sache persönlich zu tun. Anderswo, beispielsweise in England, muß man natürlich
einen höheren Preis zahlen. Aber das ist dann letztlich nur eine Frage der Vorrangigkeit.
Nämlich, was einem die permanente Abwesenheit eines Mannes, der einem lästig
geworden ist, wert ist .«
    »Wie bei mir?«
    »Der Dieb mag es für lohnend
halten, Sie loszuwerden, Mr. Boyd«, sagte er spielerisch. »Falls es sich
tatsächlich um einen raffiniert ausgedachten Scherz handelt, wie ich vorhin
erwog, wäre die Beseitigung eines gemieteten Detektivs nur eine Ausweitung
desselben Scherzes. Der Dieb oder die Diebin würde Sorcha damit gewissermaßen
einen Streich spielen .«
    »Ich glaube, Sie und der Dieb
haben eines gemeinsam«, sagte ich, »einen pervertierten Sinn für Humor. Sie
haben doch nicht erwartet, daß ich all den Unsinn über das Privatleben der
Verdächtigen schlucke, den Sie mir aufgetischt haben, oder ?«
    »Wenn überhaupt, habe ich
untertrieben .« Er trank seinen Martini aus und setzte das Glas auf den Tisch. »Ich glaube, ich werde doch zu
Daphnes Hausparty kommen. Die Aussicht auf Ihre Begegnung mit den anderen ist
schlicht faszinierend .«
    Die blonde Kellnerin wogte in
unsere Nische und begann, das Abendessen zu servieren. Reiner bestellte eine
Flasche französischen Burgunder und aß und trank schweigend, offensichtlich die
Mahlzeit wie ein Ritual behandelnd. Das Essen war vorzüglich. Als der Kaffee
mitsamt den Kognakschwenkern gebracht wurde, zündete Reiner sich eine dicke
Zigarre an und seufzte behaglich.
    »Mein Kompliment an Luigi«,
sagte er zur Taschenvenus. »Und würdest du Mr. Rutley fragen, ob ich ihn einen Augenblick sprechen kann? Es handelt sich um eine
Mitgliedschaft .«
    Zu diesem Zeitpunkt war ich
bereits domestiziert, weil das Blondchen während der Mahlzeit zu oft hin und
her gerannt war; also konzentrierte ich mich ohne Mühsal auf das richtige Ende
meiner Zigarette und schenkte ihrem Hinterteil nicht mal einen kurzen Blick.
    »Ich stelle immer wieder
erfreut fest, daß gutes Essen und guter Wein mich geistig ungemein anregen«,
sagte Reiner. »Eine Frage, Mr. Boyd. Sie erwarten doch nicht im Ernst, daß ich
all den Unsinn über Edward glaube, den Sie mir serviert haben, oder? Wie Sie
ihn durch Gewaltandrohung eingeschüchtert hätten und so weiter.«
    »Doch«, sagte ich schlicht.
    »Eduard ist Judoexperte und
einer der gewalttätigsten Männer, die ich kenne«, fuhr er fort. »Wollen Sie es
noch mal anders versuchen, Mr. Boyd ?«
    »Nein, danke .«
    »Sie haben mir nicht geglaubt,
und ich glaube Ihnen nicht .« Er lächelte kurz. »Wann
soll Daphnes Hausparty anfangen ?«
    »Irgendwann Freitag.«
    »Sagen wir also, in etwas mehr
als sechsunddreißig Stunden .«
    »Schätzungsweise«, stimmte ich
höflich zu.
    »Ich dachte daran, daß es interessant
sein könnte, die Zwischenzeit mit einer Art taktischer Übung auszufüllen .« Er paffte an seiner Zigarre. »Das könnte uns beiden
beweisen, ob Sie tatsächlich qualifiziert sind, gegen die massierten Talente
von Amanda, Daphne, Ross und mir am Wochenende anzutreten. Wie wäre es damit ?«
    »Und die Einzelheiten?«
    »Wenn ich Sie daran hindern
kann, überhaupt hinzukommen, gewinne ich. Sie gewinnen, wenn Sie am Freitag
pünktlich zur erwarteten Zeit dort erscheinen .«
    »Ich schätze, Sie geben mir
nicht die Chance, aus dem Spiel auszusteigen, ehe es anfängt ?« fragte ich.
    »Da haben Sie vollkommen recht .« Er nickte. »Aber ich setze auch einen Preis aus. Wenn Sie
gewinnen, mache ich Sie auf eigene Kosten zum Mitglied unseres Klubs. Sie
können dann jeden Abend Mädchen auf Eis zum Nachtisch haben, wenn Sie wollen .«
    »Wer könnte da widerstehen ?« Ich

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