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Ich zähle bis drei

Ich zähle bis drei

Titel: Ich zähle bis drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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erstklassiges Essen und Trinken und, wenn
erwünscht, ein Sortiment höchst anziehender Frauen. Für mich ist der Klub einer
der wenigen kümmerlichen Reste aus einer wirklich noch zivilisierten Welt .« Er lachte leise in sich hinein. »Die Mitgliedschaft ist
natürlich streng begrenzt, und die jährlichen Beiträge sind in der Tat sehr
hoch .«
    »Warum wird er Wodu-Club genannt ?« fragte ich.
    »Der Name ist reiner Zufall.
Man wollte sich damit nur der Nachbarschaft anpassen. Soho läuft über von
schmierigen kleinen Klubs, allesamt mit lächerlichen Namen, folglich wählten
wir einen Namen, der in die Umgebung paßt und unsere Anonymität wahrt .«
    Das sparsam gekleidete
Blondchen kehrte zurück und servierte die Drinks. Als sie sich über den Tisch
beugte, um mir ein Glas hinzusetzen, mußte ich meine niederen Instinkte fest an
die Kandare nehmen, um meine Hände dort zu lassen, wo sie lagen.
    »Luigi empfiehlt geeiste
spanische Melonen mit Limette und gerösteten Fasan in Brotsauce, Mr. Reiner«,
sagte sie mit ihrer rauchigen Stimme.
    »Hört sich eßbar an«, stimmte
er zu. »Was meinen Sie, Boyd ?«
    »Ausgezeichnet.«
    »Wünschen Sie Nachtisch ?«
    »Blondine auf Eis vielleicht ?« schlug ich vor.
    Ihre Augenlider flackerten.
»Ich muß Sie enttäuschen, Sir. Dieser Nachtisch wird nur Mitgliedern serviert .«
    Bei ihrem Abgang schaukelte sie
absichtlich mit den Hüften, um unmißverständlich darzustellen, was genau einem
Nichtmitglied entging.
    »Della ist ein fixes kleines
Ding«, sagte Reiner beiläufig. »Sie besitzt ein paar wirklich beachtliche
Kunstfertigkeiten. Ach, übrigens, Mr. Boyd, warum konnte Edward heute abend nicht kommen ?«
    »Weil ich ihm angst gemacht
habe«, sagte ich genauso beiläufig wie er.
    »Na, so leicht läßt Edward sich
doch keine Angst einjagen .«
    Ich wiederholte die Geschichte,
wie und warum Sorcha Van Hulsden mich engagiert hatte, und improvisierte dann
über meine Begegnung mit Edward. Durch meine rabiaten Drohungen sei er so
eingeschüchtert gewesen, daß er seine Verabredung mit Reiner und die Adresse
des Wodu-Clubs ausgespuckt hätte.
    Reiner nippte gedankenvoll an
seinem Drink, seine braungefleckten Augen schienen mich nicht zu sehen. »Eine
faszinierende Geschichte, Mr. Boyd. Ich bewundere uneingeschränkt Ihre
Kühnheit, einen solchen Auftrag anzunehmen. Sorcha hat Ihnen sicherlich bis in
die Details erklärt, mit welcher Art von Leuten Sie es zu tun haben würden,
vermute ich .«
    »Nicht bis in die Details«,
antwortete ich.
    »Ein Jammer!« Seine Nasenflügel
blähten sich sichtlich. »Wir alle besitzen ziemlich viel Geld und Einfluß, mit
Ausnahme von Ross Sheppard. Aber er macht diesen Mangel durch rücksichtslose
Verschlagenheit wett. Ich weiß, daß ich für uns alle spreche, wenn ich sage,
daß wir unser Privatleben über alles schätzen. Es könnte sehr gefährlich für
Sie werden, sich in unsere Angelegenheiten zu mischen. Es sei denn, Ihnen liege
nichts an Ihrer persönlichen Sicherheit ?«
    »Soll das eine Drohung sein,
Mr. Reiner ?«
    »Kaum, Mr. Boyd.« Sein
leutseliges Lachen ließ die Idee absurd erscheinen. »Ich versuche nur, Sie auf
mögliche Gefahren Ihrer Ermittlung aufmerksam zu machen, mögen sie auch noch
nicht greifbar sein .«
    »Wer ist, Ihrer Ansicht nach,
der am meisten Verdächtige ?« bohrte ich.
    Er zuckte die Schultern. »Ich
glaube nicht, daß irgend jemand den Schmuck zur
persönlichen Bereicherung gestohlen hat. Es muß ein raffiniert ausgedachter
Scherz sein. Blödsinnig, aber verständlich. Die Witwenschaft bekommt Sorcha
offensichtlich nicht, wenn sie sie so blutrünstig macht. Bedauerlicherweise ist
die Sache weit über einen Scherz hinausgewachsen, seit Sie mit im Spiel sind.
Wer der Dieb auch sein mag, jetzt, da Sorcha einen Detektiv engagiert hat,
werden wir alle Sie als eine persönliche Beleidigung empfinden .«
    »Sie haben meine Frage nicht
beantwortet, Mr. Reiner .«
    »Ich habe auch nicht die
Absicht«, sagte er sanft.
    »Daphne Talbot-Frith gibt am
Wochenende eine Hausparty auf dem Landsitz ihres Vaters. Sheppard und Amanda
Peacock werden kommen .«
    »Hört sich amüsant an«, meinte
er. »Vielleicht lade ich mich auch ein. Ich nehme an, Sie beabsichtigen, alle
Verdächtigen unter einem Dach zu versammeln und dann zu vernehmen ?«
    Ich nickte. »Zweifellos nicht
sehr originell, aber anders ist es nicht zu machen. Wenn man allen Verdächtigen
tüchtig zusetzt, wird der Schwächste schließlich zusammenbrechen

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